Kosakensklavin
ein erregendes Kribbeln, dass sie völlig verwirrte, denn sie hatte ähnliches noch nie zuvor gefühlt.
Mit hämmerndem Herzen sah sie zu, wie Rasims Birkenrute wieder und wieder über den Rücken des Mädchens strich, ihr Gesäß berührte und für einen Moment zwischen ihren Schenkeln verschwand, wobei sie jedes Mal einen spitzen, hellen Schrei ausstieß. Die Männer umstanden sie jetzt so dicht, dass Sonja sie kaum noch sehen konnte. Doch sie konnte das Klatschen der Rute auf das Gesäß des Mädchens hören, das mit lautem Stöhnen und Keuchen antwortete.
„Hat ihren Spaß, das Hürchen! Schlag zu, Rasim. Lass sie vor Wonne stöhnen!“
Dann - als einer der Männer ein wenig beiseite trat - sah sie, dass die Gefolterte jetzt breitbeinig vor Rasim stand und - oh Himmel, das arme Wesen wusste schon nicht mehr, was es tat - sie streckte ihm wippend ihr Gesäß entgegen, während er sie mit der Birkenrute immer heftiger und schneller zwischen den Schenkeln kitzelte.
Sonja spürte voller Entsetzen, wie die Schreie des Mädchens schriller und lauter wurden, es klang, als litte sie schreckliche Schmerzen, sei kurz davor, ihre Seele aufzugeben und dem Tod anheim zu fallen, dann stieß sie einen langgezogenen, stöhnenden Ton aus. Im gleichen Moment warf Rasim den Birkenzweig zur Seite, packte den nackten, keuchenden Frauenkörper und umfasste ihn mit beiden Armen. Für einen Augenblick standen die beiden fest aneinandergepresst, sich vor- und zurückwiegend, und die Kosaken brüllten und lachten dabei, als wären sie allesamt toll geworden.
Sonja hatte nichts von dem begriffen, was dort geschehen war. Voller Angst fragte sie sich, ob die arme junge Frau jetzt tot war, ob man sie zu Tode gekitzelt hatte, und ob man das gleiche jetzt mit ihr, Sonja, tun würde.
Tatsächlich löste sich jetzt die Gruppe um Pelageja auf, Rasim hatte ihre Fesseln durchgeschnitten, und sie war wie leblos ins Gras gesunken. Die Männer hatten leuchtende Augen und breite Münder, als sie sich nun Sonja zuwandten.
„Hat ein feines Lied gesungen, das Mädel, wie?“, hörte sie einen der Männer feixen. „Schauen wir mal, ob das Bürschlein auch so schön singen mag.“
Es wurde ihr plötzlich am ganzen Körper eiskalt. Die Blicke der bärtigen Kosaken nahmen Maß, sie sah ihre Münder grinsen, ein Mann mit rasiertem Schädel und breitem Schnurrbart packte den spitzenbesetzten Ärmel ihrer Bluse und riss daran.
„Mach das nicht kaputt“, schalt ein anderer. „Zieh’s ihm vorsichtig aus!“
„Hast recht - bind ihn los. Wär schade um die schönen Kleider, die kämen zu Schaden, wenn wir ihn an den Schwanz der Stute binden.“
Sie spürte, wie der Knoten um ihre Handfesseln gelöst wurde, und der Schmerz war heftig, als man ihr die taub gewordenen Arme nach vorn bog.
„He Rasim! Mach deine Stute fertig. Jetzt wird das adelige Bürschlein die Erde mit dem nackten Hintern pflügen! Helft mir, ihn festzubinden.“
Die Verzweiflung gab ihr plötzlich ungeahnte Kräfte. Sie drehte sich blitzschnell um sich selbst, streifte damit die gierigen Hände ab - die ihr die Kleider vom Körper ziehen wollten - und stolperte einige Schritte nach vorn. Gleich darauf ergriffen sie jedoch schon wieder zwei kräftige Arme, und so sehr sie auch um sich trat, es gelang ihr nicht, dem harten Griff zu entkommen. Da ertönte plötzlich eine laute Männerstimme.
„He! Nicht so eilig! Was habt ihr mit dem Bürschlein vor?“
Wo hatte sie diese Stimme schon einmal gehört? Die Kosaken ließen von ihr ab, laute Freudenrufe ertönten, um einen Reiter zu begrüßen, der soeben angekommen war.
„Andrej ist wieder da! Heil und unversehrt aus dem Käfig gekrochen! Haben ihm nichts anhaben können, die elenden Zaristen!“
Der Mann, der jetzt vom Pferd sprang und auf sie zukam, war ihr völlig unbekannt. Dunkles lockiges Haar fiel ihm in die Stirn, sein Körper war groß und kräftig, sein Gang dennoch gewandt und leicht. Nur seine Augen, die fast schwarz erschienen, kamen ihr merkwürdig vertraut vor.
„Lasst den Knaben ungeschoren, Brüderchen“, sagte der Mann. „Ich will ihn für mich.“
Kapitel 6
„Für dich?“
Rasim trat dem angekommenen Kosaken entgegen und maß ihn mit zusammengezogenen Brauen.
„Wieso willst du diesen Hänfling für dich, Andrej? Er ist nicht deine Beute. Kolja hat ihn gefangen.“
Der mit Andrej Angeredete blieb gelassen, ließ jedoch Rasim nicht aus den Augen.
„Was sagst du, Kolja?“, rief er in die Runde.
Weitere Kostenlose Bücher