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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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nicht alle gehört? Nun - er war ein Mann und musste wissen, was er tat.
    Auch Rasims Arme waren mit Muskeln bepackt, doch war sein Bauch schon vorgetreten, und an den Hüften hatten sich erste Speckwülste gebildet. Dafür war sein Oberkörper dicht mit schwarzem, lockigem Haar bedeckt, das wie ein dunkler Flaum aussah und ihm schon den Spitznamen „Schwarzer Teufel“ eingetragen hatte.
    Bevor Andrej auf sein Pferd stieg, sah er für einen Augenblick zu Sonja hinüber. Sein Blick war nicht der eines beutegierigen Kosaken, sondern er schaute ernst, und zugleich schienen seine Augen ihr zu versichern: Sei unbesorgt - ich werde siegen.
    Sonja erschrak bis ins Innerste, denn plötzlich erinnerte sie sich, dass diese schwarzen Augen schon einmal auf sie gerichtet gewesen waren. Jener unheimliche Mann fiel ihr wieder ein, der ihr gestern Nacht im Keller so urplötzlich gegenübergestanden hatte, als sie sich nackt und schutzlos gegen die Kellerwand drückte. Er hatte etwas zu ihr gesagt, und er hatte - jetzt fiel es ihr wieder ein - den Vorhang um ihre Schultern gelegt.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Stich in die Brust. Er hatte sie wiedererkannt! Er wusste ganz genau, dass sie nur als Knabe verkleidet, in Wirklichkeit aber eine Frau war. So genau, wie ein Mann es nur wissen konnte, denn er hatte sie ohne Kleider gesehen.
    Sie schloss die Augen, sah nicht, wie die Reiter ihre Pferde antrieben und ein Stück in die Steppe hineinritten, um mehr Raum für ihren lebensgefährlichen Kampf zu haben. Heilige Mutter Maria - jetzt begriff sie auch, weshalb dieser Mann sie unbedingt für sich haben wollte.
    Die aufgeregten Rufe der Kosaken brachten sie jedoch bald dazu, die Augen wieder zu öffnen. Angestrengt starrte sie auf die beiden Reiter, die jetzt in rasendem Tempo aufeinander zuritten. Beide saßen so sicher zu Pferde, als seien sie mit den wendigen Tieren verwachsen, schienen sich nur sacht in den Sätteln zu wiegen, während die Pferde in wildem Galopp über die Steppe fegten. Sie begriff, dass die lange Peitschenschnur einen Mann vom Pferd reißen konnte, wenn sie sich um Arm oder Bein schlang. Wer die Schnur um den Hals bekam, war des Todes. Aber wollten die beiden sich gegenseitig töten?
    Die Reiter stürmten aneinander vorbei. Sie sah, wie Rasim den Arm mit der Peitsche hob und zuschlug, und Blut floss über Andrejs Brust. Beide blieben im Sattel, zügelten jetzt die Pferde und wendeten sie. Der nächste Angriff verlief ergebnislos, denn Andrej wich der Peitsche geschickt aus. Wieder ritt jeder Kämpfer einen Halbkreis, um sein Pferd aufs Neue gegen den Widersacher zu treiben.
    Sonja spürte plötzlich, dass sie Angst um Andrej hatte. Er war im Nachteil, war verwundet, und doch hatte er tapfer diesen Kampf angenommen. Warum? Um sie zu besitzen? Ach, wenn es denn schon so sein musste, dass sie zum Besitztum eines dieser schrecklichen Männer wurde, dann wollte sie lieber Andrej gehören und nicht dem widerlichen Lüstling Rasim.
    Wieder stürmten die beiden Reiter aufeinander zu, angefeuert vom lauten Gebrüll ihrer Kameraden, die sich jetzt für den wilden Kampf begeisterten. Rufe wurden rings um Sonja laut.
    „Gib’s ihm, Bruder! Schlag zu!“
    „Keine Gnade! Runter vom Pferd mit ihm ins Gras!“
    „So ist’s recht!“
    Sonja schrie unwillkürlich hell auf. Bei dem letzten Zusammentreffen hatte sich Rasims Peitsche um Andrejs verletzten Arm gewickelt, so dass er vom Pferd gerissen wurde. Doch er lag nur kurz am Boden, raffte sich auf und erwartete stehend seinen Gegner. Rasim zügelte sein Pferd und schien wenig Lust zu einem Ringkampf zu haben, doch die Rufe seiner Kameraden bewiesen ihm, dass er ein Feigling wäre, wenn er sich jetzt nicht stellen würde. Langsam stieg er ab und ging auf Andrej zu, den Kantschu in der Hand.
    Sonja hielt den Atem an. Fast vergaß sie, in welch schlimmer Lage sie war, so aufgeregt verfolgte sie das Geschehen. Andrej wartete ruhig, bis Rasim auf wenige Schritte herangekommen war. Er hatte seine Peitsche bei dem Sturz verloren und musste Rasim ohne Waffe begegnen. Blut rann von seinem Arm, und quer über seine Brust lief ein breiter roter Striemen.
    Rasim hob die Peitsche und schlug zu. Zischend traf das Leder Andrejs rechten Arm, doch der junge Kämpfer hatte blitzschnell mit der Linken zugegriffen und den geflochtenen Riemen gefasst. Langsam und unerbittlich zog er seinen Gegner zu sich heran, bis dieser dicht vor ihm stand. Einen Augenblick blieben beide unbeweglich und

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