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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John W. Campbell jr.
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wir müssen fit sein, fit sein auf die Minute.“ Er hob die Hand, als Morey widersprechen wollte. „Ich weiß, was Sie sagen wollen, Morey. Sie sind nicht müde. Niemand von uns ist müde. Es hat keinen Sinn, die restliche Zeit voller Spannung herumzusitzen und dabei nervös zu werden. Ich bin dafür, daß wir uns durch einige Schlaftabletten die erforderliche Ruhe verschaffen. Um zu verhindern, daß wir den Zeitpunkt verpassen, werde ich dafür sorgen, daß wir durch einen sanften elektrischen Schlag geweckt werden. In die Kojen, meine Herren!“
    Minuten später herrschte Stille im Schiff. Unter der Wirkung der Schlaftabletten schliefen die Männer fest und traumlos, und als sie zwei Stunden vor dem errechneten Zeitpunkt erwachten, fühlten sie sich frisch und ausgeruhter als je zuvor.
    Endlos schienen sich die beiden noch verbleibenden Stunden hinzuziehen, aber schließlich waren sie verstrichen, und Arcot gab Wade das Signal, die volle Kraft der Molekularstrahler einzuschalten. Atemlos starrten die Männer hinaus in den Raum, wo mächtige Kräfte einen verbissenen Kampf miteinander ausfochten. Zehn Sekunden vergingen, ohne daß der ferne Stern Zeichen der Veränderung erkennen ließ – zwanzig Sekunden – fünfundzwanzig. Dann, genau eine halbe Minute nach dem Einschalten, geschah es – mit einem Schlage erlosch der Stern, seine Kraft war durch die mit ungeheurer Gewalt gegen ihn strömenden Molekularstrahlen gebrochen!
    „Geschafft!“ flüsterte Arcot. „Es ist gelungen!“ Seine Stimme war kaum hörbar, die Vorstellung, daß in den Waffen des Schiffes die Macht wohnte, eine Sonne zum Erlöschen zu bringen, hatte ihn fast überwältigt. Sekunden später war für ihn und Morey keine Zeit mehr, sich Gefühlen zu überlassen.
    Sie hatten die genaue Zeit festgehalten, die bis zum Erlöschen des Sterns vergangen war. Die Hälfte dieser Zeit gab ihnen die Entfernung in Lichtsekunden. Vom Schirm des Telektroskops waren die Zahlenwerte bereits einer Rechenmaschine zugeleitet worden, die dem Robotpiloten in genau der entscheidenden Sekunde den Befehl zum Einschalten des Antriebs erteilen würde. So schnell der Mensch zu denken und zu handeln vermochte, hier war es doch besser, den mechanischen Kräften die entscheidenden Funktionen zu überlassen – das Zögern um den Bruchteil einer Sekunde konnte den Erfolg in Frage stellen, die Geschwindigkeiten, mit denen die Ereignisse ablaufen würden, waren zu groß, um von einem menschlichen Hirn so schnell in Werte umgesetzt zu werden.
    Sie kauerten auf ihren Plätzen und warteten. Sie hatten sieben Stunden zu warten, sieben Stunden, während deren sie verwirrend schnell um einen unwahrscheinlich winzigen Stern gewirbelt wurden, der über ein ebenso unwahrscheinlich gigantisches Schwerkraftfeld verfügte. Und dieses Warten geschah unter dem Bewußtsein, daß ein anderer Stern, durch von Menschenhand erzeugte Kraft unter den Nullpunkt abgekühlt, auf sie zufiel!
    „Ich wünschte, ich könnte den Zusammenprall beobachten“, murmelte Arcot. „Es wäre ein einmaliges Schauspiel.“
    „Hören Sie auf!“ knurrte Wade ärgerlich, ohne daß er den Blick von dem Telektroskopschirm wandte. „Ich bin nicht halb so vergnügungssüchtig wie Sie. Mir wäre es lieber, wir könnten diese andere Sonne, der wir das Lebenslicht ausgeblasen haben, sehen. Der Gedanke, daß sie heimtückisch auf uns zustürzt, gefällt mir durchaus nicht.“
    „Achtet auf die Uhr!“ rief Morey plötzlich und reckte den Arm.
    Schweigend starrten die Männer auf das Zifferblatt, über das der große Zeiger in weichen, elastischen Sprüngen hastete, dem über ihr Schicksal entscheidenden Augenblick entgegen.
    Es war die heisere, vor Spannung verzerrte Stimme Arcots, die die Sprünge laut mitzählte. „Zehn – neun – acht – sieben – sechs – fünf – vier – drei – zwei – eins – NULL!“ Klickend schnappte ein Relais ein, und in der gleichen Sekunde riß ein gewaltiger Ruck das Schiff vorwärts; den vier Männern war, als fiele ein riesiger, schwarzer Vorhang. Sie öffneten die Lippen, kamen aber nicht mehr dazu, einen Schrei auszustoßen – tief und unendlich war der Abgrund der Bewußtlosigkeit, in den sie gerissen wurden.
     

9. Kapitel
     
    Lange Stunden später erwachte Arcot wieder zum Leben. Bevor er die Augen öffnete, horchte er auf Geräusche. Nichts – unheimliche Stille herrschte im Schiff. Er öffnete mühsam die Augen und blickte sich um. Er fand sich festgeschnallt im

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