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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John W. Campbell jr.
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Er kann höchstens sechs Millionen Lichtjahre entfernt sein.“
    Sie bemühten sich, die Beschädigungen des Schiffes zu beheben, und zu ihrer Erleichterung nahm der „Pionier“ bald wieder schnelle Fahrt auf. Sechs Millionen Lichtjahre waren zurückzulegen. Es galt, diese Zeit mit einer Beschäftigung auszufüllen. Sie fanden sie in der Bibliothek. Dort ruhten zahlreiche Werke über Telepathie, in die sie sich vertieften. Da sie auf der Suche nach intelligenten Lebewesen waren, mußten sie sich darauf vorbereiten, sich mit ihnen zu verständigen, ohne ihre Sprache zu beherrschen. Telepathie war das geeignete Mittel. Stunde um Stunde büffelten sie, tastend begannen sie, die gewonnenen Erkenntnisse in gegenseitigen Versuchen zu erproben. Der Erfolg war überraschend. Nach wenigen Tagen waren sie schon imstande, Fragen zu stellen und die Antworten aufzunehmen, ohne daß ein einziges Wort zwischen ihnen fiel. Eine völlige Konzentration der Gedanken genügte, dieses scheinbare Wunder zu vollbringen.
    Mit halber Höchstgeschwindigkeit drangen sie endlich in die unbekannte Milchstraße ein. Morey eilte an das Telektroskop und wählte eine Sonne aus, auf die Arcot das Schiff zusteuerte. Bald war es so weit, daß er den Molekularantrieb als Bremse einschalten mußte.
    Morey entdeckte im Laufe der Stunden mehrere Planeten, die die Sonne umkreisten. Er nannte sie Hermes, Aphrodite und den dritten, der der Erde ähnelte, Terra. Nach seinen Berechnungen war Terra 124 Millionen Meilen von seiner Sonne entfernt, sie konnten also damit rechnen, daß Terra etwa die gleiche Temperatur wie die Erde aufwies. Terra maß 8200 Meilen im Durchmesser, hatte eine ziemlich klare Atmosphäre und war nach Moreys Ansicht bewohnt, obwohl er dies nicht beweisen konnte, da seine Aufnahmen wegen der starken Sonnenstrahlung verschwommen blieben.
    Sie bereiteten sich auf die Annäherung vor und erreichten den Planeten etwa drei Stunden später. Da sie sich der Kugel von der Tageslichtseite näherten, präsentierte sich ihnen Terra in strahlender Helle. Sie erkannten weite, grüne Ebenen, sanft verlaufende Bergketten und einen See von klarem Blau in einer Schlucht zwischen zwei hohen Bergen.
    Tiefer senkte sich das Schiff, glitt über die blitzende Fläche des Sees, hob sich über eine Gebirgskette, die den Blick auf eine weite Ebene freigab.
    Arcot schwang das Schiff herum. „Ich werde neben dem See landen“, verkündete er. „Er scheint völlig verlassen zu sein, und ich brauche etwas körperliche Bewegung. Auch ein Bad würde uns guttun, außerdem müssen wir unsere Wasservorräte ergänzen. Enthält die Luft dort unten Sauerstoff, so ist es gut; andernfalls holen wir ihn uns durch Elektrolyse aus dem Wasser.“
    Genau über dem See, in einer Höhe von etwa 25 Meilen, brachte Arcot das Schiff zum Stillstand. Wade, der Chemiker, machte sich daran, die Atmosphäre zu analysieren. Fast eine halbe Stunde lang war er für niemanden zu sprechen, dann gab er das Ergebnis seiner Untersuchung bekannt: „Luftdruck an der Oberfläche 20 Psi, Temperatur 95 Grad Fahrenheit, Zusammensetzung der Luft: 18 Prozent Sauerstoff, 75 Prozent Stickstoff, vier Zehntel Prozent Kohlendioxyd, der Rest passive Gase. Nicht einbegriffen ist der Wasserdampf, von dem eine durchschnittliche Menge vorhanden ist. Natürlich ist die Luft in dieser Höhe keimfrei.“
    „Also los!“ nickte Arcot. „Worauf warten wir noch? Nach Wades Feststellungen brauchen wir uns nicht mit den Raumanzügen zu belasten. Besatzung fertig machen zum Landgang!“ Er ließ das Schiff tiefer gehen, setzte es auf den weißen Strand, der für eine Landung wie geschaffen war. Neugierig blickten die Männer hinaus, aber sie gewahrten kein Zeichen von Leben. Sie öffneten die Luftschleuse, stiegen aus und dehnten sich. Sie genossen das köstliche Gefühl, seit langer Zeit wieder festen Boden unter den Füßen zu fühlen, und beschlossen, eine ausgedehnte Ruhepause einzulegen. Nachdem sie an Vorräten hinausgetragen hatten, was sie brauchten, machten sie es sich im Schatten eines hohen, pinienähnlichen Baumes bequem, dessen dichtes Laub seinen schattenspendenden Schirm über ihnen ausbreitete. Es war herrlich, wieder in der warmen Sonne liegen zu können, so wunderbar, daß sie darüber vergaßen, daß es nicht die alte, gewohnte Sonne war, die sie beschien. Sie stärkten sich an den Vorräten, räkelten sich faul, schwammen dann weit in den See hinaus. Erst nach Stunden kehrten sie wieder in das

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