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Kotzmotz der Zauberer

Kotzmotz der Zauberer

Titel: Kotzmotz der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Werner
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Hase musste heftig niesen. Dann reichte er dem Zauberer die dickere der beiden Möhren und sagte:
    »Da! Für dich!«
    Und er sah ihn erwartungsvoll an.
    Der Zauberer wurde verlegen.
    »Ich hab doch mein Zauberbuch«, sagte er.
    »Oooh«, staunte der kleine Hase. »Du isst Bücher?«
    Und er bekam pfennigrunde Augen vor Überraschung.
    Da stieg ein Lachen in dem Zauberer hoch, das war groß und gewaltig, wie eine brodelnde, sich überschlagende Welle. Und der Zauberer wusste gar nicht, dass dieses Lachen in ihm gewesen war. Es schüttelte ihn so heftig, dass er umfiel, sich den Bauch hielt und im Gras hin und her rollte.
    Das Lachen war so ansteckend, dass der kleine, immer zerzauste Hase, der nichts, aber auch gar nichts von dem verstand, was da gerade passierte, auf der Stelle und sofort mitlachen musste, bis sein kleiner, weicher Hasenbauch wackelte und sein kleiner, runder Hasenpopo hüpfte und die Ohren zitterten. Und er kugelte sich mit dem Zauberer über die Wiese, bis er nur noch ächzen konnte: »AUFHÖREN! BITTE BITTE WEITERMACHEN!«
    Und dann fingen sie wieder von vorne an und die Lachwellen schlugen über ihnen zusammen, bis sie wirklich nicht mehr konnten und erschöpft im Gras liegen blieben.

    Und die Tiere des Waldes trauten ihren Ohren und ihren Augen nicht. Sie schlichen sich leise bis an den Rand der Wiese und schauten vorsichtig über die Grashalme, stießensich zaghaft in die Seite und dann prusteten sie los, als sie den langen, spaghettidünnen Zauberer in seinem grauschwarzen Mantel über die Wiese rollen sahen, die weiten Ärmel wie Fledermausflügel ausgebreitet und wild damit hin und her schlagend.
    Als es schließlich wieder ruhiger geworden war, zogen sie sich vorsichtig in den Wald zurück und schauten sich dort eine lange Weile stumm in die verwunderten Augen.

D er Zauberer und der kleine Hase lagen erschöpft vom Lachen und Herumkugeln auf der bunten Decke im Gras und schnappten atemlos nach Luft.
    »Mhmm ...«, sagte der kleine Hase nach einer Weile und zog nachdenklich seine Stirn ein Stückchen höher zwischen die Ohren. »Darf ich dich was fragen?«
    »Mhmm«, murmelte der Zauberer, der lang ausgestreckt in die schaukelnden Zweige schaute, die kleine Flicken vom blauen Himmel hin und her schoben.
    »Also«, begann der immer zerzauste Hase, »also, du musst ziemlich sehr wütend gewesen sein, ziemlich ungefähr so -« Und er hielt seine beiden Vorderpfoten so weit auseinander, wie er sie nur recken konnte, und zeigte dem verblüfften Zauberer, was er meinte.
    »Wann?«, sagte der Zauberer schläfrig.
    »Na, gestern. Da hast du so sehr getobt, dass der ganze Wald vor Schreck am liebsten nach China ausgewandert wäre«, sagte der Hase. »Ganz genau bis nach China hast du getobt!«
    »Mhmm«, murmelte der Zauberer, den das sanfte Licht müde und das wundersame Lachen auf eigentümliche Weise milde gemacht hatte. »Aber das war doch gestern. Hast du nicht selber gesagt, heute ist heute und eigentlich ist immer heute?«
    »Stimmt!«, rief der kleine Hase. »Stimmt genau!«
    Und er sprang auf.
    »Immer gerade jetzt! Und genau JETZT habe ich einen Blaubärenhunger. Und meine Möhren sind schon fast gekocht von der Sonne und gekochte Möhren kann ich überhaupt kein bisschen leiden!«
    Und er griff nach den sonnenwarmen Möhren und reichte die dickere dem Zauberer.
    »Keine Möhren, bitte!«, sagte der und staunte dem Wort BITTE hinterher, das so neu und fremd auf seiner Zunge lag.
    Möhren konnte er nicht ausstehen.

    »Oooh«, sagte der kleine Hase traurig. »Etwas anderes haben wir nicht!«
    »Wir haben das Buch!«, sagte der Zauberer. »Und keine Angst, es ist nicht zum Essen, es ist zum Zaubern!«
    Und dabei grinste er sein schiefes, noch ganz klitzekleines, gerade geborenes Lächeln und schlug das Buch auf.
    »Los, sag schon, was isst du gerne?«, fragte er.
    »Möhren!«, sagte der kleine Hase.
    »Hast du doch!«, sagte der Zauberer. »Und was anderes darf es auch sein?«
    »Na klar!«, schrie der kleine Hase begeistert, als er begriff, was nun geschehen sollte. »Klee, süße Zuckerwurzeln, Salatherzchen und zum Nachtisch saftige Asternstängel!«
    Und seine Stimme wurde ganz, ganz sehnsüchtig, weil es Asternstängel eigentlich nur im Herbst gab.
    »Gemacht!«, sagte der Zauberer und blätterte wie wild in dem dicken Zauberbuch, und dabei murmelte er seltsame Worte.
    Und RUCK und ZUCK, noch ehe der Hase das Wasser, das ihm bereits im Mund zusammengelaufen war, auch nur

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