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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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und wieder wurde geschossen.
    Ich zog mein Zigarettenpäckchen aus der Tasche. »Die Burschen rennen da oben hin und her wie die Mäuse in der Falle. Ich glaube, wir werden sie gleich in Ruhe betrachten können. Ich freue mich geradezu auf das Gesicht William Means’.« Wir zündeten uns die Zigaretten an und wollten uns auf den Rückweg machen, als irgendetwas keuchend an der Mauer neben dem Gangausgang heruntersauste, ins Wasser platschte und auf allen vieren in den Gang gekrochen kam.
    Gedankenschnell hatten wir die Zigaretten ausgetreten. Wir sahen die Gestalt des Mannes gegen den Nachthimmel. Im nächsten Augenblick leuchteten wir ihn mit den Taschenlampen an. Er schrie vor Schreck laut auf. Phil drehte ihm mit einem flinken Griff die triefende Pistole aus der Faust. Ich packte ihn beim Genick und stieß ihn in den Gang hinein, aber sein Schrei hatte den zweiten Mann gewarnt. Noch im Wasser stehend schoss er auf uns. Die Kugel klatschte gegen die Mauer und zwitscherte als Querschläger durch die Nacht.
    Er schleuderte die nutzlose Pistole weg, ging drei Schritte tiefer in das Wasser hinein, warf sich nach vorn und schwamm davon.
    Ich richtete das Licht meiner Taschenlampe auf seinen Kopf.
    »Heh!«, brüllte ich ihm nach. »Lass den Unsinn! Komm zurück!«
    Über uns trappelten wieder die Stiefel von Polizisten.
    »Cotton hier!«, rief ich hinauf. »Besorgt mal einen Scheinwerfer!«
    Es dauerte noch keine Minute, bis ein Copauto mit aufmontiertem Scheinwerfer zur Stelle war. Sie fingen den schwimmenden Mann in den Lichtkegel ein und setzten ihm auf meine Anweisung einige Kugeln vor die Nase. Daraufhin bekam er es mit der Angst zu tun, drehte sich auf den Rücken, winkte mit dem Arm, rief halb erstickt »Nicht schießen!« und schwamm zurück.
    Am Kragen fischten wir ihn aus dem Wasser. Er war völlig erledigt und keuchte, als hätte er eine Kanalüberquerung hinter sich.
    Brav trotteten die beiden nassen Fälscher vor uns her durch den Gang zu ihrer Werkstatt zurück. Dort fanden wir bereits einen dritten Mann, den die Cops oben geschnappt hatten. Ein vierter befand sich, wie uns gemeldet wurde, auf dem Wege ins Krankenhaus, da er sich einen Lungensteckschuss eingefangen hatte.
    Wir setzten die drei Geldproduzenten auf Stühle, gaben ihnen je eine Zigarette, um sich die blassen Nasen zu wärmen, und begannen mit dem ersten, flüchtigen Verhör.
    »Wer ist der Chef?«, fragte ich.
    Erst zögerten sie, dann meldete sich der Langstreckenschwimmer. Levingstone hatte uns eine Zeichnung von Dexter angefertigt. Dass dieser Knabe mit dem kurz geschorenen Haar und dem viereckigen Gesicht nicht Dexter war, sah ich auf den ersten Blick.
    »Ich heiße Frederic Lash«, knurrte er.
    »Schön, Frederic«, sage ich, »und welche Stellung hast du hier inne?«
    »Ich bin Buchdrucker von Beruf«, antwortete er. »Ich bediene die Maschine.«
    Um es kurz zu machen, das Verhör ergab, dass die drei Geschnappten alle einige technische Kenntnisse hatten und mit der Herstellung der Falschnoten beauftragt waren. Sie waren keine unbeschriebenen Blätter mehr. Einige Vorstrafen hatte jeder von ihnen auf dem Kerbholz. Sie erzählten ausführlich, wie sie von Dexter für den Job angeheuert worden waren, und keiner von ihnen wollte auf uns geschossen haben. In dieser Beziehung gaben sie alle vor, unschuldige Engelein zu sein. Nun, uns interessierte das wenig. Wir wollten wissen, wo Dexter steckte, und welche Rolle Means in dem Verein spielte.
    Lash klärte uns auf. »Der Doktor und Dexter zogen das Geschäft gemeinsam auf. Ihnen gehört das Lagerhaus. Sie beschafften die Maschinen, die Platten, das Papier, die Farben. Als wir anfingen, war der Doktor fast nie hier, aber in der letzten Woche hielt er sich ständig bei uns auf.«
    »Waren die beiden auch heute in der Druckerei?«
    »Ja, heute waren alle hier, als Roy, Whoole und drei andere abfuhren, um irgendeine Sache zu erledigen. Der Doktor und der Chef blieben auch danach bei uns, aber nach einiger Zeit befahlen sie plötzlich, die Maschinen abzustellen. Sie erteilten uns Auftrag, die gedruckten Noten zu schneiden, nahmen die Platten aus der Druckmaschine, ließen zwei Koffer mit Scheinen voll packen und gingen dann mit Sol Crasher, der ihnen die Koffer trug, an Bord.«
    »Augenblick«, unterbrach ich. »Wohin gingen sie?«
    »An Bord. Dexter hat ein kleines Motorboot, mit dem er immer kommt. Es ist das Beiboot zu seiner Jacht, die er irgendwo im Hafen liegen hat. Ich selbst habe das

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