KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld
Schiff nie gesehen, aber Crasher hat mir erzählt, es wäre ein hochfeiner Kahn.«
***
Die nächsten sechzehn Stunden verbrachte ich, und wahrscheinlich nicht nur ich, sondern die ganze Besatzung, in der 86. Straße in einem ausführlichen Dauerschlaf. Danach fand ich mich bei Mr. High ein, wo ich Phil traf. Der Chef erzählte uns die Geschichte der Falschgeldbande bis in alle Einzelheiten, als hätte er sie selbst gegründet.
Die Bande umfasste zwölf Mann: Means und Dexter als führende Köpfe, Roy »Smith«, dessen richtiger Name Both lautet, als Führer der Totschlägergarde, Peddy Whoole, Sol Crasher und drei weitere Rowdys und die vier Mann, die wir in der Druckerei ausgehoben haben. Both, Whoole und zwei von den am Überfall in der 86. Straße Beteiligten sind tot, einer liegt im Gefängnislazarett und vier haben wir hinter Schloss und Riegel, bleiben die beiden Führer Means und Dexter und Sol Crasher. Nach den Aussagen der Gefangenen war die Bande nie größer.
Wir haben inzwischen einige interessante Einzelheiten festgestellt. Die »Internationale Lagerhaus-Gesellschaft heißt erst seit einem halben Jahr so. Wissen Sie, wie sie früher hieß. ›Means & Son‹.« Phil und ich sahen uns an.
»Der alte Means ist schon lange tot. Er besaß eine Menge Geld und zwei Söhne. Der eine wurde Arzt, der andere übernahm den Betrieb seines Vaters. Der Arzt zog nach Florida, der andere zigeunerte durch die Staaten, ließ das väterliche Geschäft verkommen, unternahm manches krumme Ding, wurde in Nevada zu zwei Jahren wegen Urkundenfälschung verurteilt, kam mit einer Menge Geld nach New York zurück und unternahm gemeinsam mit seinem Bruder die Falschgelddruckerei.« Er lächelte. »Kein Grund, sich über mein Wissen zu wundern. Ich kam auf den Gedanken einer Verwandtschaft zwischen Means und Dexter, als Levingstone von der Ähnlichkeit beider sprach. Als ich unter dem Namen Means nachforschen ließ, hatte ich die Lebensgeschichte Dexters bald zusammen. William Means scheint seinem Bruder, was die charakterliche Veranlagung angeht, wenig nachzustehen. Beide sind von dem Wunsch besessen, schnell reich zu werden, und einen rascheren Weg, als sich das Geld selbst zu drucken, dürfte es kaum geben. Dexter, wir wollen es bei diesem Namen lassen, organisierte die Sache fachmännisch. Sie bestellten Maschinen, Farbe und Papier bei den entsprechenden Unternehmen. Wie weit die Inhaber oder Angestellten dieser Firmen mitschuldig sind, muss noch geprüft werden. Dexter gründete die Lagerhaus-Gesellschaft unter einem anderen Namen neu, ohne allerdings an wirkliche Speditionsgeschäfte zu denken. Es ging ihm lediglich darum, eine sichere Tarnung für das Unternehmen zu haben, und wer sollte sich darüber wundem, wenn Kisten, Maschinen und Papiere an eine Lagergesellschaft im New Yorker Hafen geschickt wurden. Dass diese Gegenstände das Lagerhaus nie wieder verließen, fiel niemandem auf. – So richteten sich die Verbrecher im Keller des Gebäudes die Druckerei ein, und Dexter ging auf die Suche nach einem Mann, der die Platten herstellen konnte. Wie er den Mann fand und wie er dabei vorging, wissen wir von Levingstone. – Nachdem die ersten Druckproben Vorlagen, organisierte Means in Florida den Vertrieb des Geldes über die ›South Bank‹ mithilfe des Kassierers und des Direktors. Der Gedanke, die Noten durch eine Bank vertreiben zu lassen, war einfach genial und sicherte sie in geradezu vollkommener Weise. Nur die Tatsache, dass durch einen Zufall zwei Scheine mit der gleichen Nummer bedruckt wurden und dass diese Scheine zusammen in eine, in Ihre Hand gerieten, Jerry, brachte uns auf die Fährte der Fälschung, bevor es der Bande gelungen war, größere Mengen in den Verkehr zu bringen. Kurz vor der Aufdeckung erschoss Means den Kassierer Craydon, weil dessen auffälliges Benehmen ihm gefährlich erschien.«
Er machte eine kleine Pause, um dann fortzufahren:
»Über die Ereignisse, die zwischen Means’ Befreiung und der Aushebung der Fälscherwerkstatt liegen, brauchen wir nicht zu sprechen. Daran waren Sie selbst beteiligt. Interessanter ist, was sich in der Macht ereignet hat, in der sie ihre Leute in unsere Falle schickten. Nach den Aussagen Lashs und der anderen in dem Keller scheinen Means und Dexter Verdacht geschöpft zu haben, als Both mit seinen Leuten über die Zeit ausblieb. Sie zogen es vor, sich zunächst in Sicherheit zu bringen, nahmen auch die wichtigen Druckplatten mit und einige Koffer mit
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