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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Vereinigten Staaten 8 Opiumkleinverteiler und 3 Lokale, in denen Opium geraucht wurde, ausgehoben. Die Zentrale wies darauf hin, daß dies eine Steigerung von fast vierhundert Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeute. Opium war als Rauschgift im letzten Jahrzehnt gewissermaßen aus der Mode gekommen, verdrängt vom Kokain und den Marihuana. Jetzt schien eine neue Opiumsuchtwelle über die Vereinigten Staaten zu fegen. Die Zentrale gab bekannt, daß ein Syndikat für die Auslösung dieser Welle verantwortlich zu machen sei, zumal alle gefaßten Händler zugaben, ihren Stoff über eine Deckadresse in Frisco bezogen zu haben.
    Diese Deckadresse war eine ebenso einfache wie geschickte Hürde, über die keine Nachforschung hinwegkam. Die erste lautete auf den Namen Mister G. Harrison, postlagernd, Hauptpost San Francisco. Die Besteller schickten einen Brief mit Angabe der benötigten Menge. Prompt kam ein Postpaket unter Nachnahme als Antwort. Die Post verwahrte das Geld, bis Mister G. Harrison es abholte. Sie hatte keine Ahnung, was sie beförderte. Die Beamten konnten nicht einmal eine Beschreibung von G. Harrison liefern, denn täglich erkundigten sich an der Hauptpost Tausende von Leuten nach Briefen, Telegrammen und Geld.
    Seitdem die ersten Händler aufgefallen waren, erschien niemand mehr auf der Post, um sich nach Briefen und Geld für Harrison zu erkundigen. Wir vermuteten, daß das Syndikat seinen Kunden inzwischen längst eine andere Adresse angegeben hatte.
    Das war die unerfreuliche Nachricht, und die Zentrale forderte uns im Tone eines unzufriedenen Verkaufsleiters, der von seinen Vertretern höhere Umsätze verlangt, auf, endlich Erfolg zu haben.
    Die gute Nachricht brachte Dr. Lung. »Ich fürchte, ich werde nicht mehr zu unseren Zusammenkünften kommen können«, sagte er sanft. »Ich bin ab morgen als Kellner im ›Shanghai‹ engagiert.« Seine Worte bedeuteten eine glatte Sensation. Wir wollten von ihm wissen, wie er das geschafft habe.
    »Es geschah fast ohne mein Zutun«, sagte er bescheiden. »Ich wandte mich an diesen Na-pai, den auch Masson gekannt hat, und dessen Adresse mir Mister O’Connor nannte. Er ließ mir einige Unzen Opium auf Provision ab. Ich muß gestehen, daß ich etwas davon an zwei spanische Matrosen verkaufte.« Er griff in seine Brusttasche und reichte O’Connor zwei gelbe Karten. »Hier sind ihre Schiffsausweise. Sie können sie verhaften.«
    Der FBI-Chef nahm die Papiere an sich. »Wie kommen Sie daran?« wunderte er sich.
    Dr. Lung betrachtete seine schmalen Hände. »Etwas Fingerfertigkeit«, lächelte er. »Leider blieb mir keine andere Wahl, als eine Ungesetzlichkeit durch eine andere gutzumachen. – Unmittelbar darauf trat ein chinesischer Herr auf mich zu. Er gab mir zu verstehen, daß er meine Geschicklichkeit im Umgang mit den Matrosen bewundere und fragte mich, ob ich eine ungefährlichere und einträglichere Arbeit in der ›Shanghai‹-Bar annehmen wolle. Natürlich wollte ich. Heute abend, kurz bevor ich zu Ihnen kam, hatte ich die Ehre, Mister Wong-Chu vorgestellt zu werden. Er fragte sehr ausführlich nach meiner Herkunft, schien aber mit der Geschichte, die ich erzählte, zufrieden und befahl mir, ab morgen als Kellner bei ihm anzufangen.«
    ***
    So wenig ich mir Hoffnungen machte, Massons Tod anders als durch mühselige Kleinarbeit aufklären zu können, so wollte ich doch nichts versäumen, um den Fehler zu finden, der ihn seinen Feinden ausgeliefert hatte. Darum pilgerte ich am anderen Morgen zur Park Lane zu dem Sanatorium Dr. Viscount, in dessen Labor Masson die Opiumprobe hatte untersuchen lassen.
    Das Sanatorium war ein langgestrecktes, weißes Gebäude, von gepflegten Rasenflächen umgeben und sah verdammt vornehm aus. Mich nahm eine Schwester in Empfang, die glatt einem Hollywoodfilm entsprungen sein konnte.
    »Ich hätte gerne eine Auskunft, Schwester«, sagte ich.
    »Oh, wir geben keine Auskünfte über unsere Patienten«, lächelte sie. Sie schien mich für einen Journalisten zu halten, und mir schien es keine schlechte Idee, den Reporter zu spielen.
    »Es geht nicht um einen Ihrer Kranken. Ich brauche nur fünf Minuten den Chef Ihres Laboratoriums.«
    »Einen Augenblick«, sagte sie und telefonierte ein wenig in der Gegend herum. Dann führte sie mich in ein sonnendurchflutetes Wartezimmer, das ungeheuer hygienisch aussah. Ich lümmelte mich in einen Stahlsessel. Etwas später erschienen zwei weißbekittelte Herren. Der eine war dicklich und hatte

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