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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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in die Halle.
    Ich schob die Karten zusammen. Gemeinsam traten wir ans Fenster.
    »Der Chicago-Expreß«, sagte Phil. »Er wird hier eingesetzt.«
    Wir blieben am Fenster stehen und sahen auf den Bahnsteig hinunter. Außerhalb der Halle wurde es langsam hell, aber unter dem rußigen Glasdach brannten noch die Bogenlampen.
    Allmählich belebte sich der Bahnsteig. Zwei Bahnbedienstete rollten mit einer Elektrokarre voller Pakete zum Packwagen. Der Zugführer und sein Heizer klopften an den Rädern herum. An einem Pfeiler stand fröstelnd ein früher Passagier mit seinen Gepäckstücken. Zwei Gepäckträger lehnten in seiner Nähe an Pfeilern.
    Es schien, als leiste die Pittsburgher Polizei gute Arbeit. Selbst wir von unserem erhöhten Standpunkt konnten nichts Auffälliges entdecken.
    »Vier Uhr dreißig«, sagte Phil nach einer Weile. Ich nickte nur und tastete unwillkürlich nach meiner Null-acht, obwohl ich doch nur Zuschauer bleiben konnte.
    Ab vier Uhr vierzig setzte schlagartig ein stärkerer Betrieb ein. Jetzt kamen wirklich die Reisenden in nicht unbedeutender Anzahl.
    Ich rieb unruhig die Hände gegeneinander.
    »Es sind viel mehr Leute, als ich glaubte. Verdammt, warum fahren sie noch mit dieser langweiligen Eisenbahn? Wozu gibt es Flugzeuge? Bei diesem Menschengewühl ist die Gefahr sehr groß, daß…«
    Ich brach mitten im Satz ab und faßte Phils Arm.
    »Da! Lygett, Pelser, der ,Afrikaner’.« Wir hatten auf der Polizei Bilder von den drei gesehen und wußten genau, wie sie ausschauten.
    Sie standen in einer kleinen Gruppe beieinander, schienen nicht besonders guter Laune. Luggy, an seiner Hautfarbe leicht erkennbar, redete heftig auf die anderen ein.
    Auch die Leute auf dem Bahnhof schienen sie entdeckt zu haben. Ein Elektrokarren mit zwei Eisenbahnern und einem Bahnpolizist, der der Gruppe ostentativ den Rücken kehrte, fuhr ganz nahe an ihnen vorbei.
    Ich fürchtete schon, sie würden jetzt und damit zu früh eingreifen, aber sie kümmerten sich nicht um die drei Gangster.
    Lygett sah dem Polizisten kurz nach, schien aber nicht unruhig zu werden.
    »Vier Uhr fünfzig«, sagte Phil neben mir.
    Die meisten Reisenden waren eingestiegen. Bekannte und Verwandte, die sie zur Bahn gebracht hatten, standen nahe am Zug und plauderten mit ihnen durch die Fenster. Ganz in der Nähe unserer drei Freunde stand ein alter Herr mit einem kleinen Mädchen von vielleicht drei Jahren an der Hand und sprach mit einer jungen Frau, offenbar der Mutter des Kindes, die aus dem Fenster lehnte.
    Lygett, Pelser und Luggy wurden nervös. Sie sahen nach den Armbanduhren, spähten links und rechts den Bahnsteig entlang und steckten die Köpfe noch enger zusammen.
    »Vier Uhr dreiundfünfzig«, sagte Phil. Unten hob der alte Herr seine Enkelin hoch, damit sie sich von der Mutter verabschieden konnte. Plötzlich stand ein vierter Mann bei den dreien. Er trug einen grauen Trenchcoat und hatte den blauen Hut ’tief ins Gesicht gezogen.
    Ich sah, daß er kurz und scharf den Kopf zum Zug bewegte, und daß daraufhin Luggy sein Köfferchen aufnahm.
    In dieser Sekunde kam der Elektrokarren mit den beiden Bahnbediensteten und dem Bahnpolizisten zurück. Die waren dort unten wirklich auf Draht und paßten die Sekunde genau ab.
    Aber ich mußte auch sehen, wie der Mann im Trenchcoat den Kopf hochwarf wie ein Tier, das Gefahr wittert. Ich blickte in John Foresters bleiches Gesicht.
    Eine Trillerpfeife schrillte. Die drei Beamten sprangen von dem fahrenden Elektrokarren ab. Forester setzte mit einem weiten Sprung hinter Lygett, stieß ihn ins Kreuz, daß er gegen die anstürmenden Polizisten flog und einen zu Boden riß. Der zweite fiel über ihn. Der Mann in der Bahnpolizeiuniform schoß. Forester schoß gleichzeitig und der Mann fiel mit einem Aufschrei um.
    Auch Luggy und Pelser produzierten Pistolen aus ihren Mänteln. Die Leute im Zug und auf dem Bahnsteig schrien entsetzt, besonders die Frauen.
    Forester rannte rechts am Zug entlang. Der Beamte mit der Maschinenpistole hinter dem Gepäckwagen schoß. Wie ein Aal glitt der »Schweigsame« in die Versenkung zwischen Bahnsteigkante und den Zug. Er wollte unter dem Zug weg auf die andere Seite.
    Gleich darauf krachten Schüsse von Bahnsteig 3, die ihn zurücktrieben. Ich sah, wie Pelser sich an die Schulter griff und den Revolver fallen ließ. Luggy und zwei Beamte kollerten sich auf dem Boden herum.
    Plötzlich war Forester wieder da. Er tauchte unter dem Zug fast genau an der Stelle auf,

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