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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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UNO.«
    Ich war nun der gegenteiligen Ansicht. Mir kam es ganz so vor, als wäre genau das der Fall.
    Irgendein Halbstarker wollte sich den Weg zur Bühne frei machen und versuchte, mich beiseite zu schieben. Er hatte in der ersten Reihe gesessen. Ich beförderte ihn wieder auf seinen Sitz zurück, und dies in einer solchen Form, daß er mit glasigen Augen und ein wenig vor sich hin stöhnend dort sitzen blieb.
    Der Gorillamann mit Namen Kansas-Bull versuchte in diesem Augenblick, oben mit Phil in ähnlicher Art und Weise fertig zu werden, kam jedoch an den Unrechten.
    Phil knallte ihm die Rechte ins Gesicht.
    Dann ging es los.
    Es regnete förmlich Boxer. Sämtliche in Jansons Boxbude angestellten Boxer versuchten Phil und Al, der nun auch einen verärgerten Eindruck machte, zusammenzuschlagen. Gleichzeitig senkte sich von oben ein Maschengitter aus starkem Draht vor die Bühne.
    Es war wohl für solche Gelegenheiten vorgesehen und diente dazu, das Publikum von der Bühne fernzuhalten. Ich duckte mich im letzten Augenblick unter dem Maschengitter hindurch und stürzte mich wohl oder übel ins Getümmel.
    Al hatte inzwischen seinen Gegner, der sich wieder erholt hatte, ein zweites Mal ins Traumland schicken müssen.
    Er beschäftigte sich nun mit zwei anderen Boxern, die nicht einmal in seiner Gewichtsklasse lagen.
    Das Publikum hing grölend dicht an dem Maschengitter und verfolgte gespannt, was sich auf der Bühne abspielte.
    Ich wurde flüchtig an den Anblick erinnert, der sich einem beim Besuch des Affenkäfigs im Zoo bietet.
    Al schien mit den beiden Boxern für eine Zeit hindurch noch fertig zu werden.
    Phil befand sich in einer bedingteren Lage.
    Er war von Kansas-Bull und einem weiteren Schwergewicht in die Zange genommen worden.
    Ich ging auf die Gruppe zu und tippte dem zweiten Boxer auf die Schulter.
    Er drehte sich um, und ich versetzte ihm eins auf die Kinnspitze.
    Aber er blieb hartnäckig auf seinen Beinen. Ich mußte noch zweimal zuschlagen, bevor er sich hinsetzte.
    Phil schlug sich recht und schlecht mit Kansas-Bull herum.
    Ich blickte zu Al hinüber. Er saß angeschlagen auf dem Boden und versuchte vergeblich, wieder aufzustehen.
    Die beiden Mittelgewichtler hatten alle Boxregeln vergessen und droschen weiter auf ihn ein.
    Al blutete am Mund.
    Nun begann ich allmählich rot zu sehen. Das nannte sich nun Urlaub.
    Ich stürzte zu den beiden, die Al zusammenschlugen, und sah keinen Grund mehr dafür, weiterhin brav Boxhiebe auszuteilen.
    Ich drehte dem ersten den Arm auf den Rücken und zwang seinen Oberkörper nach unten. Ich schlug ihm die Handkante kurz und federnd in den Nacken und ließ ihn los.
    Ich kann mit diesem Schlag rechnen wie mit einer gutgezielten Revolverkugel.
    Er fiel dann auch wie ein nasser Sack zusammen.
    Ich bückte mich und warf den zweiten über meine Schulter.
    Das macht sich fast ebenso selbstverständlich wie das Spielen mit einem Ball, wenn man es erst einmal kann.
    Man hat nichts weiter zu tun, als die Eigenbewegung des Betreffenden ein wenig zu verstärken, und schon spielt er den fliegenden Holländer.
    Es war nun nicht mehr viel zu tun, nachdem mein letzter Gegner auf diese Weise gegen das Maschengitter geschleudert worden war und auch nichts mehr sagte.
    Ich rieb mir nachdenklich die Hände und blickte mich auf der Bühne um.
    Ich zählte am Boden ein Federgewicht, zwei Mittelgewichtler und ein Schwergewicht.
    Al hatte sich aufgerappelt und wischte sich das Blut von den Lippen.
    Im Hintergrund stand etwas verdattert der verhutzelte Schiedsrichter. Möglicherweise war er damit beschäftigt, ständig bis neun zu zählen.
    Ich gönnte ihm dieses Vergnügen.
    Das Publikum hinter dem Maschengitter machte mehr denn je den Eindruck einer verrückten Affenherde.
    Man pflichtete mir offenbar Beifall.
    Was Phil betraf, so wurde er zu meiner großen Genugtuung von Kansas-Bull immer noch methodisch verdroschen.
    Der Gerechtigkeit halber muß ich sagen, daß sich beide verdroschen.
    Aber immerhin hatte sich inzwischen Phils linkes Auge geschlossen.
    Um zu verhindern, daß ihm noch Schlimmeres widerfuhr, schob ich mich zwischen die beiden und fing die Rechte des riesigen Kansas-Bull ab.
    Ich nahm seinen Arm in den Hebelgriff und schlug ihm vor, irgendwo in der Garderobe bei ein paar Flaschen Bier die Angelegenheit zu regeln.
    Kansas-Bull nickte und trat zurück, nachdem ich seinen Arm freigegeben hatte.
    Dann geschah das, was ich befürchtet hatte.
    Unten flammte ein Blitzlicht auf.

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