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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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Die Kunde von dem Krawall in Jansons Boxbude mußte sich verbreitet haben. Der Reporter irgendeines Käseblattes hatte uns fotografieren wollen.
    Wollen? Er hatte uns fotografiert. Am nächsten Morgen würde Mr. High in der Zeitung unser Foto sehen mit der Unterschrift:
    Raufbolde schlagen Boxertruppe zusammen.
    Ich sprang ans Gitter und erkannte den Journalisten.
    Es war Sam Croach von der »Evening Post«.
    »Sam«, schrie ich, »warte auf uns nebenan im Bierausschank!«
    Sam grinste und tippte mit dem Finger an seinen Hutrand.
    »Okay, Jerry!«
    Dann kam weiterer lieber Besuch. Die Sache wurde immer verworrener.
    Irgend jemand hatte die Polizei alarmiert.
    Ich trat auf Kansas-Bull zu, als die Uniformierten mit gezogenen Gummiknüppeln in die Bude kamen.
    »Hör mal«, sagte ich, »ich weiß nicht, ob du hier der Boß bist, aber ich gebe dir den guten Rat, jetzt vorzutreten und zu erklären, die ganze Geschichte hätte zum Programm gehört, ’ne Art von lustiger Einlage, verstehst du. Ich glaub’, wir haben alle keine Lust, Scherereien mit den Cops zu bekommen.«
    Kansas-Bull nickte und trat an den Bühnenrand, während der Schiedsrichter auf seinen Wink das Drahtgitter wieder hochleierte.
    Phil und ich trugen je einen der angeschlagenen Boxer von der Bühne, während Al und die anderen beiden allein gehen konnten.
    Dann kam der Schiedsrichter und stieß eine Tür auf, in der wir uns alle friedlich versammelten.
    Kansas-Bull kam ’rein, als ich mit dem Daumen den Stöpsel aus der Flasche schnippte.
    »Alles in Ordnung«, sagte er. »Die Cops haben geflucht, weil sie unnötig alarmiert worden waren. Ich habe ihnen erzählt, daß das zum Programm gehört hätte.«
    Ich zog mir mit dem Fuß einen Stuhl heran und setzte mich verkehrt herum darauf und die Whiskyflasche an den Mund.
    Nachdem ich einen Schluck genommen hatte, reichte ich sie Kansas-Bull.
    Er nahm dankend.
    »Nichts zu danken, ist dein eigener Whisky«, sagte ich. Und dann: »Sagt mal, warum habt ihr diese Schiebung mit Al gemacht? Ihr hättet euch das alles ersparen können.«
    Kansas-Bull blickte mich traurig an und nickte. »Du hast recht. Aber wir hatten nicht damit gerechnet.«
    »Wo ist der Boß? Wo ist Janson?« fragte ich.
    »Ich bin Janson«, sagte Kansas-Bull. »Hört mal, Boys, laßt mit euch reden. Das, was eben passiert ist, war unsere Schuld, ich gebe es zu. Der Rotkopf soll seine fünfhundert Dollar bekommen, nur — das ist auch der Grund, warum wir die Schiebung versuchten —, wir haben im Augenblick kein Geld.«
    »Wieso?« fragte ich.
    »Das Geschäft geht so verdammt mies, seit Spencer sein ›Happiness goin’ around‹ aufgemacht hat. Die anderen Buden hier in der Nähe beklagen sich auch darüber.«
    Kansas-Bull Janson stützte schwermütig seinen dicken Schädel in die Fäuste. »Wir sind fertig, fix und fertig. Wir sind pleite. Wir können nicht mal in Form bleiben, weil wir nichts Gescheites essen können.«
    Die Boxer saßen und standen herum, als wären ihnen sämtliche Felle weggeschwommen.
    Ich blickte Al an. Der nickte mir zu. Ich sagte: »Über die fünfhundert Dollar laßt euch mal keine grauen Haare wachsen. Wir verzichten darauf.«
    Janson blickte fragend auf Al. Al nickte wieder.
    Ein hörbares Aufatmen ging durch die Burschen.
    Janson sprang auf und drückte erst Al und dann mir die Hand.
    »Das werden wir euch nie vergessen. Wollen wir nicht noch einen trinken?«
    »Danke, aber wir werden erwartet«, sagte ich und dachte an diesen verdammten Sam Croach mit seinem Fotoapparat, der uns in der Bierhalle erwartete.
    Janson schien enttäuscht, fuhr dann fort: »Aber wenn ihr mich irgendwie mal brauchen solltet, ich bin euer Mann, versteht ihr?«
    Ich nickte, ohne zu ahnen, daß ich von diesem Angebot in absehbarer Zeit würde Gebrauch machen müssen. Al ließ sich den Schlüssel zu seiner Garderobe geben und zog sich an.
    Wir mußten jeder noch einen Abschiedsschluck aus der Whiskyflasche nehmen und verschwanden dann.
    Phil drehte sich noch einmal um und sagte: »Vielleicht kommen jetzt mehr Leute in euren Saftladen, nachdem wir mal ein bißchen Leben in die Bude gebracht haben.«
    ***
    Sam Croach lümmelte sich in der Bierhalle an einem freien Tisch herum und hatte ein mächtiges Glas Bier vor sich stehen.
    Er schob seinen Hut ins Genick und grinste uns an.
    »Hallo, Jerry! Hallo, Phil!«
    Ich stellte ihm Al vor.
    »Ich habe mir ein Bier auf eure Kosten bestellt«, sagte Sam. »Ich nehme an, daß ihr es bezahlt, denn

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