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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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ist. Man weiß ja nicht einmal, ob wirklich ein einzelner Verbrecher, eine einzelne Bande hinter der Geschichte steckt.« Pathetisch wiederholte der arme Al: »An wen soll man sich halten, an was? Ich frage dich, berühmter und berüchtigter G-man Jerry Cotton.«
    Ich konnte ihm nun leider auch nichts sagen. Ich beugte mich zu ihm.
    »Hör mal, mein lieber Al. Ich gebe dir einen guten Rat: Mache Spesen auf Coney Island, mach dir einen vergnügten Abend und erzähle Mr. High, die Sache wäre noch nicht reif, du könntest vorläufig nichts ausrichten.«
    Al nickte.
    »Werde ich wohl auch tun.«
    In diesem Augenblick betrat ein gorillaartig gebauter Mann die Bierbaracke. Er trug einen schmuddligen Bademantel und ein ebenso schmuddliges Handtuch um den Hals. Er setzte eine Trompete an die Lippen und blies sehr falsch und sehr laut ein paar Jazztakte.
    Dann brüllte er etwas von Jansons Boxbude und wie leicht man sich dort dreißig Dollar verdienen könnte oder auch nur den hochinteressanten Kämpfen Zusehen könnte.
    Er ging von Tisch zu Tisch und frotzelte die Gäste an, die in Anbetracht seiner Muskeln ängstlich lächelten und es nicht wagten, zu protestieren.
    Jetzt stand er vor unserem Tisch und zeigte auf den schmächtigen und etwas mickrig wirkenden Al. »Du bist der richtige Mann für uns, Buddy. Klein, aber fein, zäh wie Leder, hart im Nehmen. Ein Kampf mit unserem Federgewicht, und dreißig Dollar gehören dir, Buddy.«
    Al trank ärgerlich sein Bier aus.
    »Nicht mal hier hat man seine Ruhe. Verschwinden Sie!«
    In die Augen des Muskelpaketes trat ein etwas müder Zug.
    »Entschuldigung«, sagte er resignierend und wollte weitergehen.
    Al hielt ihn am Ärmel seines Bademantels zurück.
    »War nicht so gemeint.«
    Al nahm einem vorbeigehenden Kellner ein Glas Bier vom Tablett und gab es dem Boxer.
    »Trinken Sie das auf unser Wohl!«
    »Danke, Sir!«
    »Wollen wir nicht mal ’reingehen in diese Bruchbude und es denen zeigen, was ’ne Harke ist?« fragte Phil unternehmungslustig.
    »Wenn du dir ein blaues Auge holen willst, steht dir nichts im Wege«, meinte ich lustlos. »Ich für meinen Teil werde mich aufs Zuschauen beschränken.« Phil gab keine Ruhe, und schließlich saßen wir tatsächlich alle drei auf den Holzbänken der Boxbude und harrten der Dinge, die da kommen sollten.
    Unser Gorillamann war auch wieder da und sammelte die Besucher ein, die sich im Ring produzieren wollten.
    »Findest du nicht auch, daß Al eine merkwürdige Art hat, seine dienstlichen Pflichten zu erledigen?« fragte Phil mich laut und vernehmlich, so daß Al es hören konnte.
    Al zuckte ratlos mit den Schultern. »Sagt mir, was ich tun soll, und ich tue es sofort.«
    »Ein prächtiger Polizist«, meinte Phil.. »Fragt andere, was er tun soll.«
    Al wurde wütend.
    »Verdammt noch mal, ich werde mich jetzt erst einmal austoben.«
    Er schloß sich zu unserem Erstaunen dem Gorillamann an.
    »Jetzt will er auch noch boxen. Geht da einfach im Dienst seinen Vergnügungen nach«, murmelte Phil hinter ihm her.
    Wir sahen uns gelangweilt einige Schaukämpfe an. Die Burschen da oben machten einen lustlosen und müden Eindruck.
    Der Raum war noch nicht einmal halb voll.
    Viele standen auf und verließen die Bude während der Vorstellung.
    Wir wären wahrscheinlich auch gegangen, wenn nicht Al auf die alberne Idee gekommen wäre, sich da oben auszutoben.
    Schließlich kamen die Herausforderer aus dem Publikum an die Reihe.
    Außer Al waren es nur zwei.
    Der Gorillamann machte Geräusch mit seiner Trompete und stellte dem hochverehrten Publikum einen stiernackigen Mann vor, der »den Mut besessen habe«, das Schwergewicht Kansas-Bull herauszufordern. Der Stiernackige legte die Hände zusammen und grüßte mit stolzem Grinsen ins Publikum.
    Offenbar hatte er seine Braut unten sitzen, der er mal zeigen wollte, was für ein Kerl er war.
    Kansas-Bull war der Gorilla persönlich. Auch er grüßte und legte seinen Bademantel ab.
    Die Handschuhe wurden verlost, und ab ging’s. Ein verhutzeltes Männlein machte den Schiedsrichter.
    Wahrscheinlich Janson selbst.
    Der Schiedsrichter verkündete, daß dem Herausforderer die Summe von fünfhundert Dollar sicher sei, wenn er seinen Gegner in der ersten Runde k. o. schlagen würde. Bei einem Sieg in einer der weiteren Runden durch Punkte oder k. o. erhalte er die Summe von dreißig Dollar.
    Ein verbeulter Gong trat in Aktion.
    Der Herausforderer aus dem Publikum war ein Koloß. Ich gab trotzdem keinen

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