Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
Vom Netzwerk:
wert war, was eine Me 109 kostete. Der Mann, der in dem Jeep saß, war für mich aber mehr wert als die ganze deutsche Luftflotte. Es war Billy. Er war tot, lag mit zwei Explosivgeschossen im Leib über dem Steuer. Neben ihm lag der Geldschein — auf den er seine letzten Grüße an mich gekritzelt hatte: ,Mach’s gut, Sam. Ich bin ziemlich in der Welt herumgekommen. Aber jetzt ist es aus.«
    Sam hatte diese Worte von dem Schein abgelesen und steckte ihn hastig in die Tasche.
    Er blickte zu Boden und schluckte ein wenig.
    »Wo war Billy her?« fragte ich leise.
    »Texas«, erwiderte Sam und erhob sich plötzlich. Er nickte uns zu und verschwand sehr schnell. Wir sahen, wie er sich wie zufällig mit der linken Hand über die Augen wischte.
    Phil spielte verlegen mit seinem leeren Glas, als Sam fort war.
    »Hätte gar nicht gedacht, daß ein hartgesottener Reporter so sentimental sein kann«, sagte er.
    »Hast du einen Zettel, Phil, irgendeinen leeren Zettel?« fragte ich unvermittelt.
    Sowohl Phil als auch Al blickten mich verdutzt an. Phil reichte mir aus seiner Brieftasche ein altes Briefkuvert.
    Ich zeichnete mit dem Kugelschreiber ein Rechteck darauf und schraffierte das linke obere Drittel des Rechtecks.
    An den unteren Rand schrieb ich die Worte:
    Good-bye, Sam. Travelled around a lot. Hit a dead end.
    »Was soll das?« fragte Phil.
    Ich blieb ihm die Antwort schuldig, steckte das Kuvert mit der Zeichnung ein und erhob mich.
    »Wie wär’s, wenn wir uns mal das berühmte Karussell ,Happiness goin’ around anschauen würden? Ich möchte gern mal wissen, ob das tatsächlich eine so großartige Angelegenheit ist, daß darunter das Geschäft von Janson und anderen Schaustellern in der Nähe leidet.«
    Phil und Al folgten mir schweigend.
    Sie waren wohl beide etwas verstimmt, weil ich über meine Zeichnung und die Notiz auf dem Kuvert nicht weitet sprach.
    Aber ich mußte die Sache erst einmal selber verdauen.
    ***
    Wir hatten nicht weit zu gehen. Tatsächlich wurden die Buden am Weg von der Masse der Vergnügungssüchtigen immer weniger beachtet, je mehr wir uns dem großen Stahlturm näherten, auf dessen Spitze die Bezeichnung »Hapgo« in großen Leuchtbuchstaben flackerte.
    Schließlich standen wir am Rande des Vergnügungsparks, eingekeilt in eine Menschenmenge, vor einem hohen Bretterzaun, auf dem ebenfalls in Leuchtbuchstaben der Name dieses eigenartigen Karussells aufleuchtete.
    Aus einem Lautsprecher hörte man laufend entweder hysterisches Gelächter, behagliches Stöhnen oder gellende Aufschreie, die einem das Blut in den Adern gerinnen ließen.
    Die Leute drängten sich in Scharen durch den schmalen Eingang.
    Wir ließen uns mittreiben.
    Nach einer Weile sahen wir ein Schild mit der Aufschrift:
    Hier können Sie umkehren!
    Ein ebenfalls mit einem Bretterzaun verkleideter Weg führte zum Ausgang.
    Einige lachten und schoben durch diesen Weg, der irgendwo im Vergnügungspark endete, wieder ab.
    Dann kam ein weiteres Schild:
    Werfen Sie Ihr Geld nicht zum Fenster hinaus!
    Und wieder ein Ausgang. Zehn Yard weiter:
    Es kostet immerhin drei Dollar!
    Wer weiß, was Sie erwartet? Vielleicht werden Sie sich amüsieren, vielleicht werden Sie nächtelang nicht schlafen! Kehren Sie um!
    Und ein dritter Ausgang.
    Dann standen wir schließlich auf dem Vorplatz und sahen das Riesenkarussell. Es war ein flaches Holzgebäude mit riesiger Ausdehnung.
    Die Anzahl der Menschen, die jetzt vor dem Gitter standen, war geringer geworden. Die meisten waren in die drei Ausgänge abgeschwenkt. Sie verließen auch jetzt noch nach einem neugierigen Blick auf das uninteressante Holzgebäude den Platz durch einen vierten Ausgang.
    »Warum machen Sie diesen Hokuspokus mit den Ausgängen und den Warnungsschildern?« fragte ich den Mann an der Kasse, als ich für uns drei die sündhaft teuren Billets löste.
    »Damit die Leute sich hier nicht gegenseitig tottreten, also um den Zustrom zu regulieren. Außerdem ist es ein guter Reklametrick. Diejenigen, die durch die Ausgänge verschwinden, kommen schließlich doch mal wieder. Nichts reizt die Neugier mehr als das, wovor man gewarnt wird.«
    Hinter uns begann man zu meckern.
    Wir gingen weiter und traten nun auf den Vorplatz. Ich konnte beobachten, daß in der Regel nur gutgekleidete Bürger um uns waren. Kein Wunder bei dem Eintrittspreis.
    »Donnerwetter, die Burschen machen es ja nun wirklich spannend«, sagte Al.
    Er hatte recht.
    Bevor wir endgültig das Karussellgebäude betreten

Weitere Kostenlose Bücher