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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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Plauderei mit mir dadurch entgangen, daß er mich mit seinen zwei bösen Jungen so erschreckt hatte.
    Ich steckte aber noch die Olive in den Mund, die ich Mantegnas wohlausgerüsteter Bar entnommen hatte.
    Im Vorzimmer knallte eine Tür.
    Das mochte wohl Dorothy Mercer gewesen sein.
    Die Vorzimmerdame blickte noch ganz entsetzt auf die Tür, als ich an ihr vorbeikam.
    Ich nickte ihr zu und sagte: »Prima!«
    Sie blickte mich verwirrt an und fragte: »Meinen Sie immer noch mich?«
    »Ich meine diesmal Mr. Mantegnas Oliven«, sagte ich und schloß ganz leise die Tür.
    Miß Mercer stand vor dem Fahrstuhl und lächelte ein wenig, als ich neben sie trat.
    Der Fahrstuhl kam. Ich öffnete die Tür und ließ sie vorangehen.
    »Und mit diesem Gangster wollte ich wegen eines Engagements verhandeln«, sagte sie wütend, mehr zu sich selbst als zu mir.
    Ich wußte nicht recht, was ich sagen sollte, und sah sie unverwandt an.
    Ihr Haar war von natürlichem dunklem Blond. Ihre Augen waren dunkelgrau. Ihr Mund war ein wenig voller als üblich, aber das wirkte viel eher reizvoll als störend. Sie hatte eine kleine hufeisenförmige Narbe auf der rechten Seite des Kinns. Sie… Gut, lassen wir das. Ich bin zuwenig geübt im Schildern schöner Frauen. Es wird dann immer ein Steckbrief daraus.
    »Warum waren Sie nun eigentlich wirklich bei Mantegna?« fragte sie.
    Ich sah sie an und sagte nichts.
    Der Fahrstuhl hielt an.
    Ich rührte mich nicht.
    Nach einer Weile sagte sie: »Ich glaube, wir sind unten.«
    Ich öffnte ihr die Tür, bekam einen roten Kopf und sagte: »Verzeihung!«
    Ich trat an ihrer Seite auf die Straße. Sie trat auf einen mächtigen silbergrauen Cadillac zu.
    Ich sprang neben sie und wollte ihr beflissen die Wagentür aufreißen.
    »Es ist noch zugeschlossen«, sagte sie lächelnd.
    »O ja, natürlich«, sagte ich, und meine Ohren wurden erneut unangenehm heiß. Sie schloß auf, und ich stellte mich etwas unvermittelt und töricht vor: »Cotton.«
    »Ich bin Dorothy Mercer.«
    »Glad to meet you, Miss Mercer.«
    »Kann ich Sie irgendwohin fahren, Mr. Cotton?«
    »O ja«, sagte ich und saß auch schon neben ihr.
    Sie fuhr an, nachdem sie sich eine Zigarette aus ihrem Etui genommen hatte.
    Ich fischte mir eine Marlboro aus der Jackentasche und zündete sie mir an.
    Sie blickte mich abwartend an.
    »Verzeihen Sie, Miß Mercer. Ich scheine… Ich bin… Bitte sehr.« Ich hielt ihr mein Feuerzeug hin und stellte mit Verwunderung fest, daß meine Hand ein ganz klein wenig zitterte. Komisch!
    »Wohin soll ich Sie also fahren, Mr. Cotton?«
    »Irgendwohin, Miß Mercer.«
    Sie lachte und sagte: »Ich möchte etwas essen.«
    »Wir haben beide das gleiche vor. Fahren wir also irgendwohin, wo man essen kann.«
    »Sie sind mir immer noch die Antwort auf meine Frage schuldig, Mr. Cotton. Ich frage nicht aus Neugier, sondern weil… Und ich frage natürlich aus Neugier. Die ganze — wie soll man sagen — die ganze Art ihres Besuches bei Mr. Mantegna war etwas eigenartig.«
    »Ich wollte nicht zu Mantegna«, antwortete ich.
    »Sondern?«
    »Ich wollte zu Ihnen, um mir von Ihnen eine Freikarte für heute abend geben zu lassen.«
    Sie trat verärgert auf das Gaspedal. »Warum waren Sie denn bei Mantegna, Miß Mercer?«
    »Ich wollte nicht zu Mr. Mantegna, sondern zu Ihnen, um Ihnen eine Freikarte für heute abend zu geben.«
    »Nun seien Sie nicht gleich böse. Ich war beruflich bei Mantegna. Ich bin Polizeibeamter.«
    Sie blickte mich plötzlich an.
    »He, Vorsicht!« rief ich und riß das Steuer zur Seite.
    Wir schnitten scharf einen Wagen, der gestoppt hatte, um zu parken.
    »Ist Ihr Vorname Jerry?« fragte sie. »Jerry Cotton?« Ich bestätigte das.
    »Der G-man Jerry Cotton?«
    Ich bestätigte das.
    »Der berühmte Jerry Cotton, von dem man in den Zeitungen liest?«
    Ich ließ offen, ob ich berühmt war, und erwiderte: »Für die Tatsache, da man hin und wieder von mir in den Zeitungen liest, bin ich nicht verantwortlich. Dafür, daß mitunter sogar mein Bild dabei ist, erst recht nicht. Mich ärgert das noch mehr als meine Vorgesetzten. Es erschwert mir die Arbeit. Sie haben ja gesehen, Mantegna hat mich gleich erkannt, obwohl er mich noch nie gesehen hatte. Aber ich hoffe, Ihre Frage nun beantwortet zu haben, und möchte Sie nun fragen: Warum waren Sie dort? Sie hatte ich am allerwenigsten bei ihm vermutet.«
    »Auch beruflich. Mantegna ist Teilhaber an verschiedenen Nachtklubs in New York, die zu den besten der Stadt

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