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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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meinem Schreibtischsessel sitzen und stierte vor mich hin. Ich griff in meine Hosentasche und holte das Heftpflasterröllchen hervor, das ich gestern in der Garderobe des Gitarristen Jack Guitar Wiely gefunden hatte.
    Es war eines der üblichen Röllchen in einer kleinen Weißblechbüchse.
    Auf der Büchse stand:
    White Tape — White & White Medical.
    Ich zuckte die Achseln, steckte das kleine Behältnis wieder in die Tasche und wählte eine neue Nummer.
    »Mr. de Mantegna ist in seinem Büro, Sir«, antwortete eine Männerstimme auf meine Frage.
    »Wie lange?«
    »Sie werden ihn dort bis zwölf Uhr mittags sprechen können, Sir, wenn er sich dazu bereit findet, Sie vorzulassen. Und mit wem spreche ich, Sir?«
    Ich legte auf und starrte erneut leer und stumpf vor mich hin.
    Phils Fragen beantwortete ich kurz und zerstreut.
    Ich brütete noch, als ich in meinem Jaguar saß und zu Mantegnas Büro fuhr.
    Ich war mir noch immer nicht klar, wie ich es anstellen sollte, Mantegna den Besitz einer Waffe nachzuweisen.
    Als ich vor dem Haus hielt, in dem Mantegna beziehungsweise das Slotmachine-Syndikat seine Büroräume hatte, wußte ich immer noch nichts.
    Ich stieg in den Fahrstuhl und drückte auf den fünften Knopf.
    Im fünften Stockwerk stieg ich aus und hatte mir einen denkbar albernen Trick ausgedacht.
    Schon das Vorzimmer, in das ich dann trat, stank förmlich nach Protzentum.
    Eine junge Dame, die aussah wie Marilyn Monroe, legte ein Buch, in dem sie gelesen hatte, neben ihre Schreibmaschine und fragte mich nach meinem Namen.
    Ich nahm das Buch vom Schreibtisch und blätterte darin herum.
    »Ihr Name bitte? In welcher Angelegenheit kommen Sie?«
    »Hübsch«, sagte ich und legte das Buch fort.
    »Ist das Ihr Name, oder sprechen Sie von diesem Buch?« fragte sie.
    »Ich spreche von Ihnen«, sagte ich und trat auf eine imposante Eichentür zu, die mit einem kleinen Schild versehen war: Juan de Mantegna Die Vorzimmerdame protestierte aufgeregt und trippelte quer durch das Zimmer hinter mir her.
    Ich steckte die Hand in die Hosentasche und riß die Tür mit der Linken auf. Ich sagte: »Hände hoch, Mantegna!« Der Brasilianer saß einer Dame gegenüber in einem mächtig gemütlichen Sessel und lutschte an einer Zigarre. Das hinderte ihn aber nicht, mit beachtlicher Schnelligkeit zu reagieren.
    Er sprang auf und riß eine Magnum aus der Tasche.
    Ich lachte; »Stecken Sie die Kanone wieder ein, Mantegna. Ich hab’ nur Spaß gemacht.«
    »Gehen Sie raus, Marga«, sagte Mantegna.
    Die Vorzimmerdame, die ratlos hinter mir stand, verschwand und schloß die Tür.
    »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches, Mr. Cotton?« fragte Mantegna. »Sie kennen mich?«
    »Wer sollte Cotton nicht kennen! Sind Sie immer so albern, Mr. Cotton?« Mantegna steckte die Magnum ein.
    Ich antwortete nicht, sondern starrte die Frau an, die Mantegna gegenübersaß.
    Ich hatte diese Frau schon einmal gesehen, gestern abend im »Haadoo«.
    Es war Dorothy Mercer.
    »Also, warum sind Sie hier?« fragte Mantegna ungeduldig. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß Sie nur gekommen sind, um mich zum Lachen zu bringen.«
    »Ich wollte Sie warnen, Mantegna.«
    »Es gibt eine ganze Reihe von Polizisten, die nichts Vernünftiges zu tun wissen, als mich in gewissen Zeitabständen zu warnen. Solange Sie keine Beweise gegen mich haben, können Sie warnen, soviel Sie wollen, Cotton.«
    »Beweise? Wofür, Mantegna?«
    »Ich hätte allerdings nicht gedacht«, überging Mantegna meine Frage, »daß auch der berühmte Jerry Cotton nichts Besseres zu tun weiß, als durch Warnungen seine Wut abzureagieren, seine Wut darüber, daß Mantegna nicht zu fassen ist.«
    Der Brasilianer lachte und betrachtete vergnügt seine Zigarre.
    »Nicht zu fassen, dieser Mantegna, dieser verfluchte Himmelhund«, lachte er vergnügt. »Wovor wollen Sie mich denn warnen? Vor dem Zuchthaus?«
    Ich schwieg und blickte Dorothy Mercer an.
    Irgendwie erschien es mir unfaßbar, diese Frau hier und bei einem Mann wie Mantegna zu sehen.
    Und irgendwie versetzte mich diese Tatsache in eine alberne und unbegründete Wut.
    »Ich werde Ihnen einen Whisky geben lassen, bevor ich Sie bitte zu verschwinden.«
    Mantegna drückte grinsend auf einen Klingelknopf an seinem Schreibtisch.
    Sekunden nachdem der Brasilianer mit dem schmutzigbraunen Teint und dem fettigen blauschwarzen Haar die Hand vom Klingelknopf genommen hatte, öffnete sich die Tür.
    Zwei Männer in überaus eleganten

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