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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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gehören. Man wies mich an ihn. Ich hatte natürlich keine Ahnung, daß es sich um einen so unangenehmen Menschen handelt, der sich mit Raufbolden und Gangstern umgibt und von Detektiven besucht wird.«
    »Sie haben doch selber gehört, wie Mantegna zu mir sagte, die beiden Burschen seien ihm unbekannt.«
    »Das war eine unverschämte Lüge, von der er selber wußte, daß sie ihm keiner glauben würde.«
    »Er hat sich dadurch aber gedeckt. Es kann ihm keiner das Gegenteil beweisen.«
    Wir hielten vor einem Restaurant und fanden eine unbesetzte Nische darin.
    Sehr gemütlich alles. Neben unserem Tisch stand ein kleiner Lampentisch mit einer Stehlampe und Blumen.
    Miß Mercer roch daran, schloß die Augen und ließ genüßlich Luft ab.
    Es schmeckte mir alles wesentlich besser als zu Hause, wo statt der Blumen ein mit Kippen gefüllter Aschenbecher neben dem Tisch stand und das Essen frisch aus der angewärmten Kon-, servenbüchse auf den Teller kam.
    Dorothy Mercer hatte den Kellner, der das Bestellte gebracht hatte, ungeduldig fortgeschickt und mir mit großer Sorgfalt den Teller mit einem Steak, mit Pommes frites und Salat gefüllt.
    »Ich kann das besser als der«, sagte sie lächelnd und mit großem Eifer.
    Ich hob mein Glas mit Bier. Sie hatte sich auch Bier bestellt.
    »Die Freikarte hätte ich aber trotzdem gern von Ihnen, Miß…«
    »Ich heiße Dorothy.«
    Sie kramte in ihrer Handtasche, nahm eine Karte daraus hervor und kritzelte ein paar Zeilen darauf.
    »Das genügt. Zeigen Sie das vor«, sagte sie und reichte mir die Karte.
    »Sagen Sie, Dorothy, wieso wollten Sie sich von Mantegna für einen seiner Nachtklubs engagieren lassen? Sie sind doch bei den Nobras-Leuten gut untergebracht.«
    »Ich war nur vorübergehend bei der Nobras Rhythm Band. Ich halte es nirgendwo lange aus. Außerdem möchte ich viel — sehr viel Geld verdienen, und das kann ich besser, wenn ich in einem feudalen Nachtklub singe.«
    Ich nickte enttäuscht und hielt ihr meine Zigaretten hin.
    Geld verdienen!
    Sicher, sehr vernünftig.
    »Ich weiß, daß sich das nicht nett anhört, Jerry. Ich will versuchendes Ihnen zu erklären. Meine Eltern haben eine Farm in Arkansas. Als sehr junges Mädchen hatte ich die Farm satt und kam nach New York. Ich hatte nicht die Absicht, in der Provinz zu bleiben. Es stellte sich heraus, daß ich nicht viel konnte. Ich stand vor der Wahl, zurückzugehen, mich und vor allem meine Beine für Reklamefotos knipsen zu lassen oder zu singen. Ich entschied mich für das Singen, weil ich weder Lust hatte zurückzugehen, noch meine Proportionen von jedem männlichen Leser eines Magazins abschätzen zu lassen. Ich hatte Glück. Ich bin im Laufe weniger Jahre das geworden, was ich jetzt bin. Ich bin eine bekannte Jazzsängerin, und man kann sogar Schallplatten von mir bekommen. Aber noch habe ich mir nicht so viel Geld gespart, wie ich brauche, um zurückzugehen nach Arkansas und mir eine Farm zu kaufen. Ich habe nämlich dieses New York satt, und ich habe das Singen satt. Ich möchte wieder in die Provinz gehen. Es sei denn, ich…« Sie lachte.
    Ich sah sie fragend an: »Es sei denn?«
    »Es… Nun, ich kann natürlich noch einiges andere als singen. Ich kann das, was jede Frau, oder fast jede Frau, am liebsten tun würde: Hausfrau sein. Wenn ich jemanden hätte, für den sich das lohnte, würde ich sogar New York herrlich finden.«
    »Es dürfte Ihnen nicht schwerfallen, jemanden zu finden. Ihnen nicht, Dorothy«, sagte ich.
    »Ich bin sehr wählerisch«, meinte sie. Sie blickte auf ihre Uhr.
    »Es wird Zeit. Ich muß ins ›Haadoo‹ zur Probe.«
    Nachdem ich mich von ihr verabschiedet hatte, bummelte ich zu Fuß zu dem Bürohaus Mantegnas zurück, wo mein Jaguar stand.
    Unterwegs betrat ich einen Schallplattenladen.
    Ich verlangte eine Platte von Dorothy Mercer. Man führte mich in die Kabine und spielte mir zwei vor.
    »Ich nehme sie. Ich nehme alle, die Sie von ihr haben, aber ich denke da besonders an eine.«
    Ich i räusperte mich mehreremal und fingerte an meiner Krawatte. Phil hätte in meinem Fall die Sache mit Tenorstimme vorgesungen.
    »Es war was mit ,eternity. I shall be loving you trough all eternity.«
    »Wait and See«, sagte die Verkäuferin.
    »Kann sein, daß es so heißt.«
    ***
    Der Nachmittag im Büro mit seinem ganzen Aktenkram konnte mir meine gute Laune nicht verderben.
    Ich pfiff ab und zu eine Melodie vor mich hin, von der ich annahm, daß es die von Dorothys Lied war.
    Nach einer

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