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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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Sportanzügen kamen herein.
    »Nanu«, sagte Mantegna grinsend, »diese Leute kenne ich ja gar nicht. Sie müssen sich auf irgendeine ungesetzliche Art und Weise Zutritt' in meine Räume verschafft haben. Ich versichere Ihnen, daß ich die beiden Männer nicht kenne. Sie werden’s mir nicht glauben, aber das macht nichts.«
    Mantegna ließ sich grinsend in einen Sessel fallen und bot Dorothy Mercer eine Zigarette an.
    »Danke«, sagte Miß Mercer, und dann i'twas befremdet: »Was soll das alles?«
    »Ich weiß nicht, Miß Mercer. Ich kenne die beiden Männer nicht. Vielleicht haben sie’s auf Mr. Cotton abgesehen.« Die beiden gingen langsam und mit mildem Gesichtsausdruck auf mich zu.
    »Vielleicht wollen sie ihn verprügeln«, sagte Mantegna. »Das wäre mir furchtbar peinlich. Aber was soll ich machen?« Er lächelte dabei immer noch ölig vor sich hin. Miß Mercer sprang auf.
    »Die Polizei anrufen!« forderte sie erregt.
    »Gute Idee«, sagte Mantegna und erhob sich langsam.
    Er ging auf den Schreibtisch zu.
    Einer der Männer zog einen Revolver aus der Tasche und richtete ihn grinsend auf Mantegna.
    »Sehen Sie«, sagte Mantegna, »ich bin machtlos.«
    Er ging befriedigt zu seinem Sessel zurück und mischte behaglich aufstöhnend einen Cocktail.
    Der eine hatte seinen Revolver wieder eingesteckt.
    Sie standen nun beide dicht vor mir und lächelten verbindlich. Ich lächelte auch. Es gehört zu meinen Prinzipien, Freundlichkeit mit Freundlichkeit zu beantworten.
    Dann zog mir der eine die flache Hand über das Gesicht und holte mit der rechten Faust aus.
    Ich zog ihm die flache Hand über das Gesicht und brauchte nicht mehr mit der rechten Faust auszuholen.
    Es gehört zu meinen Prinzipien, Unfreundlichkeit mit Unfreundlichkeit zu beantworten.
    Der Mann lag auf dem Boden, drehte die Augen nach oben und gab Geräusche von sich wie ein Patient, dem der Onkel Doktor eine etwas schmerzhafte Behandlung angedeihen ließ.
    Während ich noch angewidert diesen geschmacklosen Geräuschen lauschte, versetzte mir der zweite einen Kinnhaken, daß mir der Schädel brummte.
    Ich schlug natürlich zurück.
    Er ging sehr groggy in Hockstellung und zog den Revolver.
    »Die Waffe weg!« rief Mantegna wütend.
    Gehorsam ließ der Mann die Waffe fallen und versuchte sich wieder aufzurappeln.
    »Und das alles muß man nun mit sich machen lassen, Buddy«, sagte ich mitfühlend und half ihm beim Aufstehen, indem ich mein Knie mit sehr brutalem Ruck unter sein Kinn zog.
    Der Effekt war erstaunlich.
    Mein Mann flog kerzengerade in die Höhe und ein Stück zurück. Er machte dann noch eine halbe Drehung und legte sich quer über den Tisch, an dem Mantegna und Dorothy Mercer saßen. Er blieb dort liegen.
    »Das alles muß man mit sich machen lassen — und für das bißchen Geld, was einem Mantegna zahlt. Ihr müßt nachher bei ihm eine Gehaltszulage fordern«, sagte ich.
    Ich weiß nicht, ob die beiden mich hörten.
    Der eine machte immer noch mit ganzer Hingabe auf krank, und der auf dem Tisch tat überhaupt nichts mehr.
    Ich betastete vorsichtig mein Kinn und lächelte Mantegna an. Der Brasilianer versuchte zurückzulächeln, aber es gelang ihm nicht so recht.
    »Sie müssen Ihre Leute besser bezahlen, damit sie ordentlich essen können und groß und stark werden, Mantegna.« Ich trat auf die Bar zu, an der Mantegna mit einem Mixer hantiert hatte.
    Ich goß mir ein wenig aus dem Mixer in ein Schwenkglas und nahm eine Olive aus einer Schüssel.
    Ich näherte mich Mantegna mit dem Glas.
    »Sie hatten mir doch einen Whisky versprochen, Mantegna. Ein Martini tut’s aber auch.«
    Ich ließ das Glas abrutschen, und die ganze Geschichte ergoß sich über Mantegnas helle Flanellhose.
    Ich schüttelte in hilflosem Bedauern den Kopf: »Verzeihung, Mantegna, tut mir wirklich leid.«
    Des Brasilianers brauner Teint hatte inzwischen eine gelbliche Färbung angenommen. Er sagte kein Wort.
    Dorothy Mercer, die den Vorgängen mit großen erstaunten Augen gefolgt war, erhob sich wütend.
    »Ich verzichte unter diesen Umständen auf eine weitere Unterhaltung mit Ihnen, Mr. Mantegna.«
    Sie rauschte hinaus.
    Irgendwie freute mich das sehr.
    Ich grinste zu Mantegna hinab und sagte: »Ich auch!«
    Ich ging hinter Dorothy Mercer her.
    Das war ein prima Abgang. Ich hätte zwar ohnehin nicht gewußt, worüber ich mich mit Mantegna noch hätte unterhalten sollen, aber es hörte sich gut an, und Mantegna konnte ruhig denken, es sei ihm eine herzerfrischende

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