KR137 - Ich stürzte den Senator
die in einem Sprung überwinden wollte, hätte er mir den Bauch voll Blei pumpen können, noch bevor ich richtig bei ihm angekommen war. Und außerdem saß da ja auch noch Nummer zwei.
Ich trank mäßig. Meine beiden lieben Besucher verkonsumierten wesentlich mehr. Dabei wechselten sie sich in meiner Bewachung ab. Etwa alle fünfzehn Minuten lösten sie sich an der Tommy-Gun ab, damit auch der andere mal zum Trinken kam.
Aber aus meiner Hoffnung, die beiden könnten sich betrinken, wurde nichts. Sie konnten einen ganz schönen Stiefel vertragen.
***
Es war genau einundzwanzig Uhr dreißig, als der eine aufstand und sagte: »Los, Cotton!«
»Noch einen Schluck!« sagte ich und griff nach der Whiskypulle, um mir einzuschenken. Ich neigte den Hals über mein Gläschen und ließ den Stoff langsam hineinrinnen.
Ich drückte den Flaschenhals ein wenig zu sehr auf den Rand des Gläschens. Plötzlich kippte es um.
»Verdammter Mist!« fluchte ich.
»Schon zuviel gesoffen, Cotton, was?« fragte der mit der Tommy Gun und schob mir mit dem Lauf der Maschinenpistole ein anderes Glas über den Tisch. Und das hätte er nicht tun dürfen. Endlich war die verteufelte Feuerspritze einmal in Reichweite.
Ich schmiß ihm die Whiskyflasche mit der rechten Hand an den Kopf und griff gleichzeitig mit der linken Hand den Lauf der Maschinenpistole. Es gelang mir, ihm die Waffe aus der Hand zu reißen, aber ich hatte eine nasse Handfläche von dem vergossenen Whisky, und so rutschte mir das Ding selber aus der Hand und fiel dumpf polternd auf den Teppich.
Mit einem Satz war ich über den Tisch hinweggesprungen und knöpfte mir den ersten Burschen vor. Es durfte nicht lange dauern, wenn ich gegen die beiden eine Chance haben wollte, deshalb legte ich alles in meine Schläge hinein, was man überhaupt hineinlegen kann.
Mit der Linken einen Nierenhaken, die Rechte setzte einen bildschönen Uppercut genau auf den Punkt.
Klatsch! Krack!
Der Bursche ging wortlos in die Knie.
Ich warf mich herum. Jetzt an den zweiten!
Keinen Sinn. Ich streckte die Arme gehorsam zur Decke. Der zweite grinste mich an: »Köpfchen, Cotton!«
Er hatte recht. Ich war wütend auf mich selbst. Statt mir einfach die entfallene Tommy Gun wieder zu angeln, mit der ich beide im Zaum hätte halten können, war ich bodenloser Esel auf den einen losgegangen.
Der zweite hatte unterdes das getan, was ich versäumt hatte: Er hatte ganz gemütlich die Tommy Gun aufgenommen und hielt mir die Spritze entgegen.
Verflucht, ich hatte eine wunderschöne Chance verspielt.
»Los, Cotton, es wird Zeit!«
Ich ergab mich in mein Schicksal. Der eine von den Burschen legte sich seinen leichten Sommermantel so über den Arm, daß er darunter seine Tommy Gun einigermaßen versteckt halten konnte. Er marschierte mit dem unangenehmen Ding immer in einem Abstand von etwa drei Metern hinter mir her.
Da war nichts zu machen. Ich ging gehorsam voraus, schloß dann die Haustür gewohnheitsgemäß ab, als der letzte der Gangster unser Häuschen verlassen hatte. Ich ging auf die Garage zu.
Einer riß mir die Tür auf. Leider war es nicht der mit der Maschinenpistole.
Ich kletterte in den Jaguar. Die , beiden ließen sich klugerweise auf die Rücksitze fallen. Der genau hinter mir saß, legte seine linke Hand auf die Rückenlehne meines Sitzes. So sah es jedenfalls von außen aus. In Wirklichkeit hielt er mit der rechten Hand seine Feuerspritze so an seinen linken Arm gepreßt, daß man von draußen nicht sehen konnte, daß die Mündung ziemlich nah an meinem Genick saß.
Mir war das keineswegs angenehm, so im Rückspiegel zu sehen, daß mein Genick von einer Tommy Gun bedroht wurde, aber gerade diese Tatsache hinderte mich ja gerade daran, etwas zu unternehmen.
Ich trat also gehorsam, wie ich nun einmal zu sein hatte, auf das Gaspedal, und wir brausten ab. Die Kerle hinter mir fühlten sich offenbar jetzt wohler, denn sie flegelten sich in ihre Polster wie Halbstarke auf Urlaub.
Ich überlegte eine Weile fieberhaft, ob ich eine reelle Chance hätte, wenn ich meinen Jaguar auf höchste Touren brächte, ihn auf eine solide Häuserecke setzte und dabei versuchte, im letzten Augenblick auszusteigen.
Aber selbst wenn ich davon absah, daß das Aussteigen aus einem rasenden Wagen nicht gerade gesundheitsfördernd sein soll, selbst wenn ich also weiter noch davon absah, daß mir der verrückte Kerl noch in der letzten Sekunde mein Genick mit seiner Tommy Gun durchlöchern konnte, so hielt
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