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KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stürzte den Senator
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tun?«
    »Vor ein paar Wochen war ein Bekannter von mir in Chicago. Wie er durch die Straßen bummelt, sieht er also zufällig ein Schaufenster, in dem dieser Gesichtsdoktor für sich Reklame macht. Der Doc stellt einfach die Fotos von den Leuten aus, die er unter seinem Messer gehabt hat. Sie wissen schon: Miß X vor der Operation, Miß X nach der Operation. So in diesem Stil.«
    »Und unter den Fotos war auch eins von Verlane?«
    »Mein Bekannter schwört darauf. Er sagt, das Bild nach der Operation sei ganz eindeutig ein Foto von Verlane. Die Aufnahme, die ihn vorher zeigte, habe kaum Ähnlichkeit mit seinem jetzigen Bericht.«
    Ich pfiff durch die Zähne. Jetzt wurde mir einiges klar.
    »Okay, Mr. Lemmings. Thank you. Das war alles für heute.«
    Ich hängte auf und rannte wie ein geölter Blitz in unsere Fahndungsabteilung. Auch dort war des Sonntags wegen nur ein Mann im Bereitschaftsdienst.
    Er las in einer Fachzeitschrift für Kriminalisten, als ich eintrat.
    »Hallo, Ben, das ist richtig, tue etwas für deine Bildung!« sagte ich und setzte mit einer Flanke über die Barriere hinweg, die den Raum in zwei Abteilungen trennte, wovon die eine für den Zutritt des Publikums verboten war.
    »Hallo, Jerry«, sagte Ben. »Was ist los?«
    »Such mal in deinen Steckbriefen, die seit etwa sechs bis acht Monaten unterwegs sind. Mich interessiert ein ganz gewisser Bursche.«
    »Aus welcher Ecke?«
    »Vermutlich Chicago. Das ist aber nicht sicher.«
    »Wie heißt er?«
    »Wahrscheinlich Corthwell, aber auch das weiß ich nicht mit Sicherheit.«
    »Ja, Mensch, irgendeinen Anhaltspunkt mußt du aber doch haben, sonst käme ja jeder Gangster in Frage, der seit mehr als sechs Monaten gesucht wird.«
    »Der Mann muß in seiner erfolgreichen Laufbahn alles in allem mindestens eine halbe Million Dollar vereinnahmt haben. Das ist alles, was ich weiß.«
    Ben pfiff durch die Zähne. Er staunte nicht schlecht. Dann suchte er im Fahndungsbuch und in den Ergänzungen. Schließlich wühlte er in einem Regal, das numerierte Fächer enthielt. Und bald darauf faltete er einen großen Bogen auseinander.
    Attention! Attention!
    Wanted for Murder!
    Achtung! Achtung!
    Gesucht wegen Mordes!
    Auf dem riesigen roten Plakat stand in großen schwarzen Buchstaben:
    Nebenseitig abgebildeter Mann wird gesucht wegen Mordes an dem Bankboten R. V. Bastrong und wegen Mordversuches an dem Bankboten G. Catello. Der Gesuchte überfiel einen von diesen beiden Männern geführten Geldtransport der Chicago New City Bank und konnte auf bisher nicht geklärte Weise die Summe von neunhundertundzwölf lausend Dollar erbeuten. Der Staatsanwalt von Chicago hat für die Ergreifung des Täters eine Belohnung in Höhe von zehntausend Dollar ausgesetzt. Die Belohnung gelangt auch für Hinweise zur Verteilung, die zur Ergreifung des Täters führen. Vorsicht! Der Täter ist wahrscheinlich bewaffnet! Es ist möglich, daß er mit Komplicen gearbeitet hat und daß diese mit ihm gemeinsam das Weite suchten.
    Personenbeschreibung:
    Richard G. Corthwell, geboren am 11. Februar 1913…
    Ich las nicht weiter. Mir genügte es. Es war mein Mann, darüber gab es für mich gar keinen Zweifel. Aber eines wurde mir beim Anblick des Steckbriefplakates klar: Ich hatte den Burschen bisher unterschätzt. Ich hatte ihn für zu feige gehalten, um selbst einen Mord ausführen zu können. Aber offenbar konnte er es durchaus.
    Na, sein Register war voll.
    Ich sah auf die Uhr.
    Sechzehn Uhr achtundvierzig.
    Um achtzehn Uhr war die Wahl beendet. Um zweiundzwanzig Uhr durfte das Wahlergebnis erwartet werden. Schön, bis dahin hatte ich noch Zeit.
    Ich verließ die Fahndungsabteilung wieder und ging zurück in mein Office. Was mußte noch geklärt werden?
    Ich notierte mir alle noch offenen Punkte und fing dann wieder an zu telefonieren. Es war so ziemlich der erste Fall für mich, den ich mehr vom Schreibtisch aus zu klären hatte als in ständigen Schießereien und Schlägereien mit prügelsüchtigen Gangstern.
    Als ich alles erledigt hatte, war es inzwischen kurz nach sechs geworden.
    Ich fuhr nach Hause, weil ich mich noch ein Stückchen aufs Ohr legen wollte. Ich hatte in der vergangenen Nacht ja nicht gerade geruhsam geschlafen gehabt und wollte mich deshalb für den heutigen Abend erst noch ein bißchen ausruhen. Aber wie heißt es so schön: Der Mensch denkt…
    ***
    Ich hatte den Wagen in die Garage gefahren und schloß die Haustür auf.
    Völlig ahnungslos und unschuldig wie ein

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