Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
anderen, zu schießen. Dafür stürzten sich jetzt die beiden noch kampffähigen Gangster gemeinsam auf Phil. Es war für mich eine wahre Augenweide, Zusehen zu können, wie Phil die Burschen fertigmachte.
    Er tat es ganz lässig und wie in einem Lehrgang einer FBI-Schule. Zuerst unterlief er den einen, zog seinen Kopf ein und rannte mit der Stirn dem ersten so stark vor die Brust, daß der Knabe mit einem wimmernden Heulen durch die Bude flog.
    Inzwischen hatte der zweite seine Pistole umgedreht und wollte Phil den Kolben auf den Schädel knallen.
    Noch ehe er richtig ausgeholt hatte, war Phil genau vor ihm und holte selber aus. Er schlug zu und warf sich im selben Augenblick zur Seite.
    Der Arm des Gangsters mit der Pistole kam herunter und traf Phil nur leicht am linken Arm.
    Dafür zischte im selben Augenblick Phils Faust mitten in das Gesicht des Mannes. Er schrie wild auf und taumelte zurück. »So«, sagte Phil und schnitt mir die Stricke durch, mit denen mich die Kerle an den Stuhl gebunden hatten.
    »Ich hätte es auch nicht mehr lange gemacht«, murmelte ich und wollte aufstehen, aber die Beine sackten mir unter dem Leib weg. Ich hatte ein albernes weiches Gefühl in den Knien und lag auch schon in der Bude. Die Möbel der Kabine beschrieben einen wirren Reigen vor meinen Augen.
    »Stell dich nicht so zimperlich an«, brummte Phil, weil er sein Mitleid verbergen wollte. Er kann selber ziemlich alles aushalten, aber wenn er sieht, daß mir irgend etwas weh tut, dann wird er weich wie Butter im Sommer.
    »Los, rappel dich hoch«, brummte er noch. »Wir müssen zu Mr. Abralam. Der liegt halbtot geprügelt in seiner Kabine.«
    Ich kam langsam wieder zu Verstand und schließlich auch auf die Beine. Dann waren die Burschen also schon bei Mr. Abralam gewesen, bevor sie mich Vornahmen.
    Wir gingen hinüber in die Kabine des Fleischpaketes. Er lag, aus einigen Platzwunden im Gesicht blutend, auf seinem Bett und röchelte so halbwegs lebendig vor sich hin. Wir steckten seinen Kopf unter die Wasserleitung und verpflasterten ihn dann. Nach einigen scharfen Whiskys war er wieder so weit mobil, daß er reden konnte.
    »Wie viel waren es?« fragte ich, um erst einmal sein Gedächtnis wieder an das Vorgefallene zu erinnern, denn natürlich war mir klar, daß es drei gewesen waren.
    »Einer«, murmelte er schwach.
    »Einer?« wiederholte ich in Gedanken. »Einer?«
    Mr. Abralam nickte.
    Dann mußte es ein anderer Mann gewesen sein, der sich plötzlich ins Spiel einschob. Von den drei Burschen, die mich in meiner Kabine auf ihre Art ausfragen wollten, war kein einziger so mutig, daß er sich allein an den Dicken herangewagt hätte. Aber wer sollte es sein?
    Es klopfte an die Kabinentür.
    »Da hinein«, flüsterte ich Phil zu, und wir versteckten uns in einem Wandschrank der Kabine. Ich konnte dem Dicken gerade noch ein Zeichen geben, dann hatte Phil die Tür des Schrankes von innen zugezogen, und nachtschwarze Finsternis umgab uns.
    »So«, hörte ich draußen jemanden sagen. »Jetzt habe ich wieder Zeit für Sie, jetzt können wir unsere Unterhaltung fortsetzen!«
    »Nein! Hilfe! Cotton, Hilfe! Ich…«
    Ein klatschendes Geräusch war zu vernehmen, und der Dicke fing wieder an zu wimmern. Phil wollte hinaus, aber ich hielt ihn zurück.
    »Bist du verrückt?« zischte er wütend.
    »Nein«, gab ich ebenso leise zurück. »Aber ich will wissen, was der Mann überhaupt von dem Dicken will.«
    »Also«, ließ sich draußen wieder die Stimme des Unbekannten vernehmen, »haben Sie sich die Sache überlegt? Wollen Sie jetzt die tausend Piepen herausrücken oder nicht?«
    »Aber ich habe nicht soviel Geld bei mir! Ich sage Ihnen doch, ich werde Ihnen in London das Geld auf das Schiff bringen. Ich werde doch erst in London Geld bekommen, viel Geld. Dann bringe ich Ihnen das Geld auf das Schiff!«
    »Das könnte Ihnen so passen! Ich habe getan, was Sie von mir wollten, und will jetzt die Bezahlung haben, die mir zusteht.«
    »Komm«, sagte ich, als ich hörte, daß der Bursche wieder schlug. »Er redet so allgemein, daß ich doch nichts damit anfangen kann.«
    Phil war es recht. Er stieß die Schranktür auf.
    »Ich will die Bezahlung haben, die mir zusteht«, wiederholte der Mann gerade hartnäckig.
    »Die sollst du kriegen, mein Freund«, sagte ich und tippte ihm lässig auf die Schultern.
    Er warf sich herum. Es war ein Matrose der Schiffsbesatzung. Obendrein aber war er ein Bär von einem Mann. Seine Schultern waren sicher fast

Weitere Kostenlose Bücher