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KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

KR149 - Ich hetzte Scotland Yard

Titel: KR149 - Ich hetzte Scotland Yard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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denn eine Kapuze raubt Ihnen alle Sicht. Und Sie können sich nicht rühren. Der Angstschweiß steht Ihnen eiskalt auf der Stirn. Die Stimme des Gefängnisdirektors hallt wie eine überirdische Stimme von den Wänden wider und dröhnt Ihnen in den Ohren. Und dann ist auf einmal Stille. Sie hören nur noch das leise Murmeln des Priesters. Dann legt einer den Hebel um und…« Der Dicke drückte ab. Es gab keinen großen Knall, und die Kugel zischte an mir vorbei in die Holzverschalung der Tür. Ich hatte mich nur ein wenig beiseite zu werfen brauchen.
    »Dafür, Clark Abralam, dafür riskiert man sein Leben, dafür macht man dreckige Geschäfte und bringt Störenfriede um, damit man am Ende in einem groben Hinrichtungsanzug aus Sackleinwand verreckt. Pfui Teufel! Mir könnten Sie alle Millionen der Welt bieten, mir ist ein ehrlicher Tod lieber.«
    Ich drehte mich um und ging hinaus. Der Dicke zeterte in einer wahnsinnigen Angst hinter mir her. Ich hatte ein kaltes Gefühl im Genick, als ich ihm den Rücken zuwandte und zur Tür ging. Aber ich kam ungefährdet hinaus.
    Draußen im Korridor blieb ich stehen und wischte mir den eigenen Schweiß von der Stirn. Es war kein angenehmes Gefühl, vor einem Mann zu stehen, der vor lauter Angst halb wahnsinnig ist und so ein gefährliches kleines Schießeisen in der Hand hat.
    Ein Steward kam und wollte zu dem Dicken in die Kabine.
    »Was wollen Sie?« fragte ich.
    »Da hat etwas geknallt, Sir!«
    »Ich komme gerade von Mr. Abralam. Und der Knall rührt von einer aufgeblasenen Papiertüte her.«
    »Von – von einer Tüte?«
    »Ja. Mr. Abralam hat schon als Kind immer Tüten aufgeblasen und in den I landen zerschlagen. Das macht Spaß, finden Sie nicht?«
    Der Steward sah mich ziemlich verdattert an.
    »Sicher – ja, ja – sicher«, murmelte er.
    Ich steckte mir eine Camel an. Der Steward verdrückte sich. Ich ging langsam zurück in meine Kabine. Die Verbindungstür zu Phils Kabine war geschlossen.
    Das fand ich reichlich merkwürdig, denn wir lassen immer die Türen auf, auch in unserem Häuschen, allein schon deswegen, weil wir uns mitunter durch drei Räume hindurch unterhalten.
    Ich lehnte mich an die Tür und lauschte.
    Ein Poltern ging in einem schwachen Stöhnen unter. Ich biß mir auf die Lippe.
    Das Stöhnen war von Phil gekommen, und mir war es kalt ans Herz gegangen. Ich zog meine Knalltüte und riß die Tür auf. Ich sah rot wie ein wütender Bulle.
    ***
    Mit einem Blick übersah ich die Situation. Phil war an einen Stuhl gefesselt, und einer stand davor und machte ihn fertig. Ein dünner Blutstreifen lief über Phils Kinn.
    Die anderen beiden saßen bei meinem Eintritt ganz gemütlich auf Phils Bett. Es waren die drei alten Bekannten, die immer Tücher vor den Visagen trugen und nur dann mutig waren, wenn sie drei gegen einen allein waren und der nach Möglichkeit schon gefesselt war.
    In meinem Gehirn gab es einen Kurzschluß. Ich steckte die Pistole ein. Mein Gesicht muß in der Minute weiß gewesen sein, denn alles Blut zog sich in mir zusammen.
    Die drei starrten auf mich. Noch hatte keiner von ihnen eine Schußwaffe in der Hand. Ich stand so schnell vor den beiden Gestalten auf dem Bett, daß sie auch nicht zum Ziehen kamen.
    Ich griff mit beiden Händen nach den Krawatten der beiden Burschen und zog mir die Kerle näher.
    Sie schlotterten vor Angst. Ich stieß sie auseinander und dann mit aller Kraft wieder zusammen. Ihre Schädel schlugen dumpf gegeneinander. Ich ließ die Krawatten los, und die beiden klappten in sich zusammen wie zwei Taschenmesser.
    »Jerry!« schrie Phil.
    Ich ließ mich sofort fallen. Über mich hinweg zischten zwei heiße Kugeln durch die Luft. Ich riß eine Vase von einem Rauchtisch und warf, aber der Kerl wich aus, und das Ding zersplitterte an der Wand.
    Ich warf mich beiseite, und die nächste Kugel zischte in den Kabinenboden. Dann war ich bei ihm.
    Meine Handkante knallte ihm auf sein Handgelenk, daß ich dachte, ich hätte mir selber die Hand gebrochen. Der Kerl aber schrie auf und ließ die Kanone fallen.
    Ich knallte ihm meine Hand an die Kinnspitze.
    Sein Schädel flog ins Genick. Der Kerl schoß zwei Schritte zurück und ging in die Knie. Ich sprang ihm nach und riß ihn am Kragen hoch. Seine Augen stierten mich halb wahnsinnig vor Angst an.
    Ich war wütend wie noch nie. Ich hatte es endgültig satt, mich wie ein dummer Junge an der Nase herumführen zu lassen.
    Ich stemmte den Mann gegen die Kabinenwand und holte aus.

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