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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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schossen dabei aufeinander. Da sie Gentlemen waren, ging die Sache sehr fair vor sich, wirklich immer abwechselnd.
    Ich nahm nicht an, daß das ›Gespenst‹ ein Gentleman war, und so konnte ich ihm einen entsprechenden Vorschlag nicht machen, aber im übrigen ähnelte der Fall diesem Duell ziemlich. Es war absolut dunkel, und wer wen zuerst traf, mußte als reine Glückssache betrachtet werden.
    Ich streifte mir sehr vorsichtig die Schuhe von den Füßen. Ich hatte keine Angst, mich mit dem Burschen herumzuschießen, aber ich konnte ihn tödlich treffen, und ich hätte ihn gern lebendig gehabt. Wo Purson lag, durfte ich mit ziemlicher Sicherheit annehmen, denn er würde sich nicht rühren. Ich schlich auf Socken und mit vorgestreckter linker Hand durch die ägyptische Finsternis. Trotzdem stieß ich gegen einen Stuhl und erhielt prompt die Quittung.
    Die Kugel pfiff unangenehm nah an mir vorbei, zerschlug irgendwo in meinem Rücken ein Gefäß, das klirrend zersprang.
    Ich merkte mir die Schußrichtung genau, richtiger gesagt, ich verließ mich auf mein Gefühl, hob den Stuhl, den ich angestoßen hatte, lautlos hoch, schwang ihn über den Kopf und schleuderte ihn dann.
    »Verdammt«, hörte ich einen Fluch in das Poltern des Stuhls hinein, und in panischer Folge knallten zwei, drei Schüsse. Ich hechtete in das Geknalle, aber ich hatte kein Glück. Ich sprang ins Leere, fiel flach auf den Boden, rollte mich zur Seite, so schnell ich nur konnte, und ich tat gut daran, denn er reagierte mit einer neuen Kugel, die knapp vor mir in den Fußboden hackte.
    Der Trick mit dem Stuhl war schiefgegangen, und er würde ein zweites Mal nicht darauf hereinfallen. Ich hatte seine Schüsse nicht mitgezählt. Viele konnte er nicht mehr im Magazin haben, aber wahrscheinlich trug er einen Ersatzstreifen in der Tasche, und es war nicht wahrscheinlich, daß ich es hören konnte, wenn er wechselte.
    Ich stand gebückt und lauschte, aber es ist verhext in solchen Situationen. Man hört kaum etwas anderes als das eigene Herzklopfen. Das aber so laut, als gingen in der Brust Schmiedehämmer.
    Da vernahm ich doch, wie ein Dielenbrett knackte, und wenn ich mich nicht sehr irrte, war es in der Richtung, wo ungefähr Purson lag. Ich durfte es nicht riskieren, daß er auf Purson stieß und ihm eine Kugel verpaßte.
    Ich feuerte, um seine Aufmerksamkeit wieder auf mich zu lenken. Ich zielte sehr hoch, so daß ihm nichts passieren konnte, selbst wenn er zufällig in der Schußrichtung stand. Er beantwortete meinen Schuß nicht, und jetzt wußte ich: Er suchte Purson. Es war ja ganz logisch und einfach. Wenn Purson nicht mehr reden konnte und er hier herauskam, dann war er gerettet, denn niemand außer Purson kannte ihn.
    Ich schoß noch zweimal, und als er wieder nicht zurückschoß, wurde ich ganz frech.
    Ich ging einfach quer durch den Raum. Ich ging lautlos auf meinen Strümpfen, aber ich ging schnell. Dann hörte ich einen erschreckten Laut. Es war ohne Zweifel Pursons Stimme. Purson mußte berührt worden sein. Das ›Gespenst‹ war auf den ehemaligen Kumpan gestoßen, und jetzt würde es gleich knallen.
    Es knallte nicht. Es knackte nur. Er war leergeschossen, oder er hatte Ladehemmung.
    Ich jedenfalls warf meine letzten Hemmungen über Bord. Ich rannte einfach in die Dunkelheit hinein, und da hatte ich ihn. Ich fühlte die Gestalt eines Mannes und packte wild und primitiv zu.
    Als Kämpfer war das ›Gespenst‹ nicht von schlechten Eltern. Er schlug mit der Pistole nach mir und zerschlug mir beinahe das linke Schlüsselbein. Mein linker Arm wurde fast steif. Auch ich hatte den Revolver in der Hand und hieb damit nach ihm. Er mußte den rechten Arm angewinkelt haben, denn ich fühlte, wie mein Arm auf seinen Unterarm prallte. Der Revolverschlag erreichte ihn nicht. Aber von der Wucht des Anpralls wich er rückwärts, stolperte über irgend etwas und polterte zur Erde.
    Ich stürzte mich sofort hinterher. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, in absolute Schwärze hineinzuspringen. Er hatte sich schon zur Seite gedreht, aber ich bekam noch einen Zipfel seines Mantels zu fassen. Er wollte aufspringen. Ich hielt ihn fest. Der Mantel zerratschte mit einem häßlichen Geräusch. Einen Zipfel behielt ich in der Hand, und nun zeigte er erst, was in ihm steckte.
    Das ›Gespenst‹ warf nämlich die Pistole, die ihm nichts mehr nutzen konnte, mit aller Wucht nach mir. Sie streifte meine Wange. Der Schmerz zuckte mir wie tausend Nadeln ins Gehirn. Ich

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