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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wurden eines Besseren belehrt.
    Empfangen wurden wir von einer Sekretärin, die nicht so sehr nach Kultur als vielmehr nach dem Verbrauch zivilisatorischer Erzeugnisse aussah, als da sind: Lippenstift, Puder, Nagellack und Wangenrot. Tizianfarbe für das Haar nicht zu vergessen. Besagte Dame brachte uns zum Produktionsleiter und Mitinhaber der CPC, einem Mr. Springs. Mr. Springs saß in einem hallengroßen teppichbeladenen Büro, das eher wie ein hochfürstliches Arbeitszimmer eines adligen Diplomaten aussah.
    Als wir eintraten, benahm sich Mr. Springs durchaus nicht adlig, sondern tobte am Telefon herum und gebrauchte böse Wörter: »Sie sind völlig verrückt, alter Freund!« schrie er in den Apparat. »Glauben Sie, ich könnte dreitausend Fuß in vier Tagen herunterkurbeln? Nein, nichts zu machen. Wo bleibt denn da die Qualität? Wo bleibt das künstlerische Gewissen? Nein, Springs liefert Qualität oder überhaupt nicht. Glauben Sie, ich ließe mir von Ihnen meinen guten Namen verderben? Fünf? Ausgeschlossen. Sechs Tage ist das wenigste, was wir brauchen. Einverstanden. Sie schneiden den Streifen selber, dann können Sie ihn in fünf Tagen haben. Ich rufe Sie an.«
    Er hieb den Hörer in die Gabel, aber er nahm noch keine Notiz von uns, vielmehr schrie er nun in eine Lautsprecheranlage hinein und beschimpfte einen Mann, den er Robby nannte.
    Mr. Springs war ein kleiner, sehr beleibter Mann mit einer Glatze, die von einem Kranz fettiger schwarzer Locken im Nacken begrenzt wurde. Seine Hautfarbe hatten einen Stich ins Gelbliche, und ich war bereit zu wetten, daß er in seiner Jugend eine andere Sprache gesprochen hatte als Englisch. Ich tippte auf einen Dialekt der Levante.
    Jetzt geruhte er, uns zu bemerken.
    »Was ist los?« fuhr er die Sekretärin an, die uns hereingelassen hatte.
    »Die G-men aus New York, für den FBI-Film«, sagte die Dame.
    »Warum schleppen Sie sie hier herein?« brüllte Springs wütend. »Zu Addams damit, Studio drei.«
    Er wedelte heftig mit der Hand, als verscheuche er Fliegen.
    Phil und ich sahen uns an. Wir waren Mr. Springs offenbar nicht einmal eine Begrüßung wert.
    Im Kielwasser der Sekretärin segelten wir über einen kleinen Hof, dessen Rückfront von drei flachen, fensterlosen Gebäuden in schimmerndem Weiß gebildet wurde. Sie wirkten wie Bunker für den Schutz gegen Fliegerbomben. Auch die Eingangstüren waren erstaunlich klein. Über der Tür, durch die wir unseren Bunker betraten, stand die Nummer drei.
    Wir mußten durch einen langen Gang, der an einer Unmenge von Türen vorbeiführte, gelangten am Kopfende an eine große Flügeltür und betraten durch diese eine riesige, sehr hohe Halle. Schön, ich bin ein moderner Mensch und lese Zeitungen, und ich weiß schließlich von Bildern, wie ein Filmstudio von innen aussieht. Trotzdem: Bild und Wirklichkeit unterscheiden sich. Es wimmelte von Zeitungen, Pappe, Gerüsten, Geräten und auch von Leuten. Und vor allen Dingen: Es herrschte ein unwahrscheinlicher Krach. In allen Ecken und Kanten wurde gehämmert, gesägt und gerufen, gesungen und auch kräftig gebrüllt.
    Die Sekretärin führte uns zielstrebig zu einem Mann, der mitten in der Halle und mitten in dem Krach in einem Segeltuchstuhl saß, eine blaue Brille trug und in einem dicken Buch las.
    »Mr. Addams«, sagte sie.
    Der Mann sauste aus seinem Stuhl hoch, als sei er nicht angesprochen, sondern angestochen worden.
    »Stören Sie mich nicht!« schrie er. »Warum stören Sie mich? Sehen Sie nicht, daß ich nachdenke? Daß ich arbeite?«
    Er sah aus, als wollte er die Sekretärin in der Luft zerreißen, und ich schob die Schultern vor und machte mich bereit, notfalls einzugreifen, aber die Sekretärin schien das Geschrei überhaupt nicht zu hören.
    »Die G-man aus New York stehen hier«, sagte sie ungerührt mitten in Mr. Addams’ Toben hinein, drehte sich auf dem Absatz um und wippte von dannen.
    Mr. Addams riß sich die blaue Brille aus dem Gesicht. Er war ein mittelgroßer, magerer Mann, und er sah aus, als litte er unter Magengeschwüren.
    »So«, sagte er, »so, die G-men, aus New York.« Er starrte uns in die Pupillen, hielt den Kopf schräg und begann, langsam um uns herumzugehen. Ich wollte mich mitdrehen, aber er sagte streng: »Stehenbleiben!«
    Wirklich, ich wagte kaum noch, mich zu rühren, und Phil ging es nicht anders. Mr. Addams umschlich uns, als wären wir eine Ware, die zum Verkauf stünde. Ich hörte ihn hinter uns brummen.
    »Hm, hm, geht so. In

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