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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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müßte«, sagte ich unwirsch, »aber für den Job, den ihr mir zugedacht habt, müßte eigentlich genügen, was du gesehen hast.«
    »In der 67. Straße haben wir ein Unternehmen ›Rose Bar‹. In der ersten Etage ist ein Spielclub für bessere Leute. Wir lassen nur Gäste zu, die das Stichwort kennen. Es heißt ›Laraby‹. Hier sind fünfhundert Dollar. Du wirst hingehen und dich damit an einem Spiel beteiligen, wahrscheinlich an einer Pokerrunde. Wir haben dich nicht avisiert, aber ich beschreibe dir auch nicht die Leute, die dort für uns spielen. Sieh zu, wie du fertig wirst.«
    Er hatte, während er sprach, in die Brusttasche gegriffen und hielt mir eine Brieftasche hin, die offenbar nicht schlecht gefüllt war.
    Wissen Sie, ich hatte durchaus das Gefühl, daß hier etwas oberfaul war, und daß dieses scheinbar so harmlose Angebot einen gewaltigen Pferdefuß hatte, aber allzuviel Intelligenz durfte ich auch nicht zeigen.
    So nahm ich die Brieftasche und meinte nur lässig: »Ich dachte, eure Unternehmen hießen alle ›Lucky Inn‹?«
    »Nicht alle«, antwortete Slay kalt.
    »Gut, aber was ich über fünfhundert nach Hause bringe, darf ich behalten!« forderte ich.
    »Vielleicht«, entgegnete er, und nur daran, daß sich seine Augenwinkel ein wenig zusammenzogen, erkannte ich, daß er heimlich lächelte.
    »Laß es dir nicht einfallen, mit den fünfhundert Dollar zu verschwinden«, warnte er noch. »Wir würden dich finden.«
    Dann drehte er sich um, ging den Weg zurück zu seinem Wagen und ließ mich einfach stehen.
    Ich steckte die Brieftasche weg und promenierte weiter durch den Park. Mir gefiel die Sache überhaupt nicht. Ich witterte Unrat, eine Falle oder sonst eine Teufelei, aber ich konnte nicht herausbekommen, wo der Haken steckte, und so blieb mir wohl nichts übrig, als zur ›Rose Bar‹ zu gehen.
    Ich ging um neun Uhr abends. Freilich mit der ›Lucky Inn‹ in Harlem konnte die ›Rose Bar‹ nicht verglichen werden. Sie besaß alles, was zu einer richtigen Bar gehört: einen goldverschnürten Portier, Samt, Plüsch, rotes Licht und hohe Preise. Ich hockte einige Zeit in einem dick geschwollenen Polstersessel und verpitschte mir einiges.
    Dabei hielt ich Ausguck nach der Spielgelegenheit, von der Slay gesprochen hatte, aber zunächst erspähte ich nur Möglichkeiten zum Trinken, Tanzen und Flirten. Bis mir auffiel, daß eine Anzahl von Gentlemen eine von einem Vorhang verdeckte Treppe im Hintergrund herunterkamen.
    Die Treppe endete vor einer Tür, auf der BÜRO stand. Ich drückte sie dreist auf und sah mich in einem Raum, der tatsächlich wie ein Büro eingerichtet war. Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann, der bei meinem Eintritt kurz aufblickte.
    Ich sagte: »Laraby«, worauf der Mann wieder fortblickte, einen Knopf oder etwas ähnliches unter der Schreibtischkante berührte, wodurch eine Schiebetür an der Rückwand ins Rollen geriet und mir den Weg in den Spielsaal freigab.
    Freilich, dies war kein Spielsaal für Negerarbeiter mit Wochenlohn, sondern für höhere Gehaltsklassen bestimmt. Die anwesenden Herrschaften trugen sogar teilweise einen Smoking. Sie verteilten sich auf eine Reihe von Tischen, hantierten mit Karten und schoben sich gegenseitig höhere Dollarscheine zu.
    Ich informierte mich durch einen kleinen Rundgang. Sie spielten verschiedene Arten von Glücksspiel, aber hauptsächlich Poker in Gruppen von vier bis sechs Mann. An einem Tisch, an dem nur fünf Leute saßen, blieb ich stehen.
    »Kann ich mich beteiligen?« fragte ich.
    Fünf Köpfe blickten gestört von ihren Karten hoch. Dann nickte einer stumm und zeigte auf den freien Stuhl.
    Ich will Sie mit Einzelheiten verschonen. Vielleicht will ich Ihnen auch keine Tips geben, wie man es anstellen muß, um beim Poker zu gewinnen. Sie könnten darauf für die nächste Skatrunde lernen, und ich zöge mir die Feindschaft Ihrer Mitspieler zu.
    Kurz und gut, ich saß insgesamt vier Stunden an diesem Tisch und pokerte. Erst ließ ich eine Anzahl Runden vorübergehen, um herauszubekommen, wer hier die Rolle des Sammy Leney spielte und für den Verein seine Mitmenschen ausnahm.
    Diese Rolle schien an diesem Tisch einem noch jungen Mann mit einem schwarzen Schnurrbärtchen zuzufallen, der ganz so aussah, als hätte er in seinem Leben noch keinen Sonnenstrahl abbekommen. Er gewann viel und hatte, wenn er die Karten verteilte, immer das beste Blatt.
    Ich ließ mich ein wenig schröpfen, aber als nach einer Reihe von Runden das

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