KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann

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daß der dicke Destro, der drüben im Licht herumzappelte und offenbar vor Aufregung über den Streich, den ich ihm gespielt hatte, alle Vorsicht verloren hatte, ebenfalls ein Gangster war. Wenn sie sich gegenseitig Löcher ins Jackett schossen, sollte es uns nicht recht sein?
    Aber ich bin ein G-man, und es ist meine Aufgabe, jeden Bürger des Landes vor Gewalttaten zu schützen.
    Ich konnte nicht zulassen, daß Destro von der Konkurrenz abgeknallt wurde. Er war in Gefahr, und ich mußte ihn schützen, gleichgültig, was er auf dem Kerbholz hatte.
    Ich schlug Ducks schon erhobenen Arm hoch. Ich tat es nicht zu früh, denn er hatte den Finger schon am Drücker, und der Schuß löste sich noch, nur daß die Kugel ihren Weg in den nachtblauen Himmel nahm und nicht in Destros umfangreichen Leib.
    Dann packte ich den Schießer kurzerhand am Kragen, riß mit der Linken die Tür auf und stopfte ihn in den Fond. Er ließ es völlig überrascht mit sich geschehen. Ich habe das schon oft erlebt. In der Überraschung kann man mit den schwersten Jungens machen, was man will.
    Ich spurtete um den Wagen herum, aber bevor ich auf der anderen Seite war, bekamen wir die Quittung für den Schuß. Es knallte von zwei Ecken, aber Destros Leibgardisten wußten nicht so recht, woher es geschossen hatte, und so bohrten ihre Kugeln so gut wie Löcher in die Luft wie Ducks Geschoß.
    Ich riß die Tür zum Beifahrersitz auf und warf mich neben Slay. Er war noch reichlich sprachlos und starrte mich an.
    »Besser, du startest«, sagte ich, »sonst machen sie dir doch noch einen Kratzer in den Lack deines schönen Autos.«
    Er drehte langsam den Kopf weg, drückte dann den Starter, haute den Gang hinein und zischte ab. Sie hörten das Motorgeräusch, und wir bekamen noch ein Abschiedsfeuerwerk anläßlich der Beendigung dieses Galaabends.
    Slay drosselte die Geschwindigkeit, sobald wir um zwei Ecken waren. Ich merkte, er suchte eine ruhige Stelle. Mir wurde der Kragen ein wenig eng. Slay war von der Sorte, die sich zwar überraschen ließ, die man aber nicht so ohne weiteres auf den Arm nehmen konnte, sobald sie sich von ihrer Überraschung erholt haben.
    Er fand die Stelle und stoppte. Ich erwartete, er würde furchtbar fluchen und mich beschimpfen, aber er tat nichts dergleichen. Er zündete sich eine Zigarette an, dann fragte er sanft:
    »Warum hast du Duck daran gehindert, Destro umzulegen?«
    Ich hatte die passende Ausrede parat, und ich brachte sie in dem richtigen Ton kochender Wut vor.
    »Ich will dir’s sagen, du hinterlistiger Hund«, fauchte ich. »Ich habe keine Lust, mich wegen Mordes suchen zu lassen, weil ihr eure Konkurrenz abhängen wollt. Ich war in dem Laden, ich hatte Krach mit ihnen, und wenn Duck Destro abgeschossen hätte, dann hätten sie mich gesucht und geglaubt, daß ich es gewesen wäre. Doppelt hätten sie mich gesucht, sowohl die Cops wie auch Destros Leute, und du, du hättest dir eins ins Fäustchen gelacht. Es war schon eine Hundsgemeinheit, mich in die Bar zu schicken und mir zu erzählen, es sei ein Unternehmen von euch. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
    Er reagierte auf meine Vorwürfe nicht mit der leisesten Bewegung. Er antwortete nur ruhig:
    »Es war nicht meine Idee, dich zu Destro zu schicken, aber es war eine gute Idee. Wir wußten, daß sie in der ›Rose Bar‹ merken würden, daß du zuviel gewannst, und erwarteten, daß sie dir auf die Füße treten würden. Du hättest dann einen schönen Krach gemacht wie in Harlem, mit dem Unterschied, daß es den Negern auf einen Streit nicht ankommt, die Leute, die bei Destro spielen, jedoch empfindsamer sind. Sie haben Angst um ihren guten Ruf, und sie scheuen Läden, in denen es Krach gibt, denn wo gestritten wird, ist die Polizei nicht weit. Nichts schädigt ein Unternehmen vom Stil der ›Rose Bar‹ mehr als ein Streit.«
    »Fein ausgedacht«, zischte ich ihn an, »aber was aus mir dabei wurde, das war euch schnuppe, was? Und haltet ihr Destro für so ungeschickt, daß er mich mit Lärm beseitigt? Schön leise in seinem Büro hat er es versucht, und wenn es ihm gelungen wäre, so hättet ihr nichts anderes davon gehabt als den Verlust von fünfhundert Dollar. Ich pfeife auf die Zusammenarbeit mit einem solchen Verein!«
    Ich stieß die Tür auf, sprang aus dem Auto und schickte mich an, fortzugehen. Ich wußte genau was ich tat.
    Jede Spur eines Verdachtes mußte in Slay ausgelöscht werden, und dazu bedurfte es einer großen Szene.
    Leider