Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
an, wenn du es klar bekommen hast«, sagte er noch, und damit war ich verabschiedet.
    Ich hätte gern in die anderen Räume des Hauses hineingerochen. Vielleicht hätte ich das Glück gehabt, hinter irgendeiner dieser Türen auf den Chef zu treffen und ihn aus dem Bett heraus verhaften können, aber woran sollte ich einen Mann im Schlafanzug als Chef der ›Lucky Inn‹ erkennen? Besser, ich trollte mich wieder.
    Ich machte einen langen Spaziergang. Man kann gut nachdenken, wenn man spazieren geht.
    Es kam alles darauf an, ob ich die Szene in der ›Rose Bar‹ lange genug steuern konnte, bis die Polizei eintraf. Sonst war es besser, ich ließ die Bar vorher hochnehmen, so daß unsere Verhandlungen mit Destro gegenstandslos wurden. Andererseits wollte ich, daß Slay im Zuge dieser Sache auch in Schwierigkeiten geriet. Es mußte ein hübsches Tohuwabohu geben, in dem jeder gegen jeden losging und kein Mensch zum Schießen kam, weil er sich mit irgendwem schlagen mußte.
    Mir fiel ein, wie das zu machen sei, und ich wurde sehr viel fröhlicher.
    Wieder wurde es Abend über New York, und als mir die rechte Stunde gekommen schien, trat ich meinen zweiten Gang zur ›Rose Bar‹ an. Ich hatte nicht sehr viel Sorgen, denn ich wußte, daß mir nichts geschehen konnte, solange ich unter den relativ harmlosen Leuten in der eigentlichen Bar blieb.
    Mein Eintritt fand keine besondere Beachtung, aber als ich dem Kellner, der mir den bestellten Whisky-Soda brachte, sagte, ich wünschte Destro zu sprechen, riß er die Augen auf.
    »Wen?« fragte er.
    »Destro. Du hast es richtig verstanden. Geh und sage ihm, der Gewinner von gestern hätte ihm einiges mitzuteilen.«
    Er verschwand mit wehenden Frackschößen. Kurz darauf sah ich die Gesichter der beiden Leibgardisten um zwei Pfeiler lugen und sofort zurückzucken. Darm tauchte an dem Vorhang vor der Treppe das Gesicht des Mannes auf, der hinter dem Schreibtisch zu sitzen pflegt. Ich winke ihm freundlich zu.
    Er entschloß sich an meinen Tisch zu kommen.
    »Verrückt geworden?« fragte er.
    »Oh no, ich kam her, um mit Destro zu sprechen.«
    »Du kommst hier nicht lebendig heraus«, zischte er zwischen den Zähnen. Es sollte sich nach Triumph anhören, aber er glaubte wohl selber nicht daran.
    »Meinst du?« fragte ich. »Willst du hier ein Feuerwerk veranstalten lassen, mitten unter euren Gästen? Ich habe einen Revolver und beteilige mich gern.«
    Er gab den Versuch, mich einzuschüchtern, auf.
    »Destro erwartet dich in seinem Büro. Komm mit!«
    Ich trank behaglich meinen Whisky. »Weißt du«, antwortete ich, »das ist mir wieder zu riskant. Bestelle deinem Meister, er solle herkommen. Ich bezahle ihm einen Drink.«
    Er trollte sich. Es vergingen zehn Minuten. Offenbar berieten sie, ob das eine Falle sein sollte. Ich ließ mir einen neuen Drink kommen.
    Schließlich erschienen sie, voran vier Leibgardisten, dann der Schreibtischmann und schließlich der dicke Destro Selbst. Er hatte die unvermeidliche Zigarre im Mund und zerkaute sie vor Nervosität zu einem Pinsel.
    »Setz dich doch«, forderte ich ihn auf, als er vor mir stand und vor Unruhe von einem Bein auf das andere trat. Er plumpste in den Sessel und fingerte nervös auf dem Tisch herum.
    »Daß ich von den ›Lucky Inn‹-Leuten komme, kannst du dir denken«, begann ich. »Ich habe dir einen Auftrag auszurichten. Slay möchte dich morgen abend um zehn sprechen. Er will eine Verständigung mit dir versuchen.«
    »Darauf falle ich nicht herein«, polterte Destro los. »Slay ist ein hinterlistiger Hund. Ihr versucht einen Trick. Sage ihm, daß ich ihn mit Kugeln empfange, wenn er seine Nase hier hereinsteckt.«
    »Ruhe, Destro«, entgegnete ich sanft. »Du machst wahrhaftig den Eindruck, als hättest du Erholung nötig. Wer so zappelig ist wie du, der hat nicht das Zeug, sich auf die Dauer gegen ›Lucky Inn‹ zu halten. Ich habe dir gestern schon einen hübschen Streich gespielt, und ich bin nur eine ganz kleine Nummer. Was glaubst du wie wir mit dir umspringen, wenn Slay erst einen richtigen Feldzug gegen dich organisiert. Wir ruinieren dich innerhalb von zwei Tagen völlig, und ich bin nicht einmal sicher, ob du dann deine eigene Beerdigung noch bezahlen kannst.«
    Ich hatte offenbar die richtige Stelle getroffen.
    Destro wußte wohl, daß er den ›Lucky Inn‹-Leuten gegenüber hoffnungslos unterlegen war, wenn es ernst wurde.
    Ich hieb weiter in die Kerbe. »Slay ist natürlich auch der Ansicht, daß man die

Weitere Kostenlose Bücher