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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wußte ich nicht genau, was er tun würde, und während ich von dem Wagen fortstiefelte, war ich mir darüber im klaren, daß das nächste Ereignis so gut ein Zurückruf wie ein Schuß in den Rücken sein konnte.
    Es war ein Ruf. Ich hatte noch keine drei Schritte getan, als Slays Stimme kam: »Heh!«
    Ich blieb stehen und drehte mich um. Damit war mir schon viel wohler.
    »Komm her!« befahl er.
    Ich ging zurück.
    »Steig ein!« Ich tat es und atmete innerlich auf.
    »Hör zu«, begann er seine kleine Rede. »Ich will nicht leugnen, daß du recht hast, – aber bei uns wird getan, was befohlen wird.«
    »Okay«, unterbrach ich, »aber…«
    Er sagte »Shut up«, und er sagte es in einem Ton, daß ich wußte, daß ich mich jetzt ducken mußte, wollte ich nicht ernsthaften Ärger haben.
    »Bei der nächsten Arbeit, die du für uns zu leisten hast, werden wir dich informieren, worum es sich handelt, aber dann wirst du sie ausführen, auch....«, er drehte den Kopf mit einem Ruck mir zu, »… wenn einem Mann ein Loch in die Figur zu machen ist.«
    Ich lachte mir innerlich eins. Wenn er mich mit einer solchen Aufgabe zu betrauen dachte, dann war er jenem Loch näher als jeder andere. Aber das konnte ich ihm nicht gut sagen, während mir die beiden Ducks im Nacken saßen. Vielleicht würden sie in den nächsten Tagen tatsächlich versuchen, mir eine Kanone in die Hand zu drücken und mich in einen Feldzug gegen Destro zu schicken.
    Vielleicht war es besser, ihnen die Konkurrenz auf andere Weise vom Halse zu schaffen und damit alle Zielscheiben für ihre Pistolen aus dem Wege räumen.
    »Hör zu, Slay«, begann ich, »ich habe ’ne Idee. Du sagtest vorhin, Destros Unternehmen wäre erledigt, wenn es Krach darin gäbe. Warum machen wir den Krach nicht? Wir ziehen mit einem Dutzend Leuten hin und rücken die Möbel gerade. Dann trauen sich die braven Bürger, die dort heimlich ihr Geld verjubelten, nicht mehr hin, und Destro ist pleite.«
    »Das gibt ’ne Schießerei!« warf er ein.
    »Na und?« fragte ich zurück. Natürlich war es mir nicht gleichgültig, ob geschossen wurde oder nicht, aber ich hatte schon eine gute Idee, wie ich es verhindern konnte.
    Er überlegte. Ich hieb weiter in die Kerbe.
    »Gehen wir irgendwohin, trinken einen Schluck und unterhalten uns darüber«, schlug ich vor. Er willigte ein. Er fuhr uns in einen ›Lucky Inn‹ in der 26. Straße, und als wir sie betraten, sauste der Geschäftsführer herbei und fragte Slay diensteifrig nach seinen Wünschen.
    Wir bekamen einen ruhigen Tisch im Hinterzimmer und alles zu trinken, was wir uns wünschten. Ich verfocht weiter meinen Plan von der Störung der ›Rose Bar‹. Wir redeten zwei Stunden darüber. Schließlich versprach Slay, daß er sich damit befassen würde. Er sagte nicht, daß er mit dem Chef darüber sprechen wolle. Außer jenem Telefongespräch in Harlem hatte er noch nie erwähnt, daß irgendwer über ihm stand.
    Ich wurde im Roadster nach Hause gefahren, und die Dämmerung graute bereits über New York, als ich mich vor Mrs. Myers Haustür von ihnen verabschiedete.
    ***
    Ich schlief bis in den Mittag hinein. Ich hatte nichts vor, und ich wußte nicht, wann Slay mit mir in Verbindung treten würde. Wir hatten nichts verabredet. Trotz Mrs. Myers miserablen Bettes fühlte ich mich frisch und unternehmungslustig, als ich aufstand.
    Ich zog mich an und steckte mir die erbeutete Kanone in die Brusttasche. Slay hatte mir die Waffe gelassen, während ich die gewonnenen Dollar und das Spielkapital bis auf die vereinbarten zwanzig Prozent noch beim Abschied hatte herausrücken müssen.
    Ich verließ das Haus, um irgendwo essen zu gehen. Auf der anderen Straßenseite stand ein Mann und betrachtete vertieft die Auslage eines Obsthändlers.
    Es war Phil.
    Ich pfiff leise eine Schlagermelodie und ging die Straße hinunter. Er kam mir nach.
    Ich betrat eine jener Gaststätten, in denen in New York um die Mittagszeit herum neunzig Prozent aller Werktätigen schnell, lieblos und mäßig zubereitet, ihr Essen einnahmen. Um diese Stunden herrscht in den Lokalen eine drangvolle Fülle, und vielleicht ist man außer in der Wüste nirgends so sicher vor Entdeckungen wie in einem gequetscht vollen Schnell-Imbiß-Lokal. Ich lud mir mein Papptablett am Büfett voller Eßbarkeiten, angelte mir einen Stuhl an einem schmalen Zwei-Mann-Tisch und begann zu essen. Phil kam kurz nach mir. Der zweite Platz an meinem Tisch wurde frei, und er nahm ihn ein, ohne mich zu

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