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Krabat (German Edition)

Krabat (German Edition)

Titel: Krabat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Wasserrad musste samt dem Gerinne mit einem starken Balkengerüst überzimmert werden; es war ihre Aufgabe, für das Seilzeug zu sorgen, für Winde und Flaschenzug; auch Traghölzer waren herzurichten, Rollen und Hebebäume und sonstiges Schirrholz.
    Am Dienstagabend durchflochten die Müllerburschen die Speichen des neuen Rades mit einem Laubgebinde und Staschko steckte zum Schluss ein paar Blumen hinein. Er war stolz auf sein Werk, das sollten die anderen ruhig merken.
    Den Mittwoch begannen sie damit, dass Juro ihnen zum Frühstück Speckkuchen auftischte.
    »Weil ich mir denke: Wenn ihr was Gutes im Bauch habt, werdet ihr besser zupacken. Also esst euch schön satt – aber überfresst euch nicht!«
    Nach dem Frühstück gingen sie auf den Zimmerplatz, wo der Meister sie schon erwartete. Wie Staschko es ihnen anschaffte, schoben sie nun die Traghölzer unter dem Rad hindurch, je drei auf der einen Seite der Nabe und drei auf der anderen.
    »Fertig?«, rief Staschko.
    »Fertig!«, riefen der Müller und die Gesellen.
    »Auf gutes Gelingen also! Heeebt – an!«
    Sie schleppten das Rad auf den Traghölzern an den Mühlgraben, wo sie es neben dem Balkengerüst auf der Wiese ablegten.
    »Langsam!«, rief Staschko. »Schön sachte, damit es nicht aus den Fugen geht!«
    Michal und Merten erkletterten das Gerüst, sie hängten die Mühlenwelle mithilfe des Flaschenzuges und einiger Seile hinter dem alten Wasserrad an den Querbalken auf. Nun konnten die Burschen mit ihren Stangen und Hebebäumen das Mühlrad über das vordere Ende der Welle herabwuchten, aus dem Gerinne heben und wegtragen.
    Das neue Wasserrad wurde hochgestellt, ans Gerinne gebracht und aufrecht hinabgelassen, so weit, bis die Nabe auf gleicher Höhe war wie die Mühlenwelle. Nun galt es, das Rad mit dem Nabenring auf die Welle zu schieben. Staschko schwitzte vor Aufregung. Er war ins Gerinne hinabgestiegen, mit Andrusch zusammen; von dort aus erteilte er seine Befehle.
    »Links etwas nachlassen – und dann langsam kommen  … jetzt rechts eine Handbreit tiefer  … Und aufpassen, dass ihr es nicht verkantet!«
    Alles war gut verlaufen bisher – da schlug Andrusch die Hände über dem Kopf zusammen und stieß einen Fluch aus. »Sieh hin!«, rief er Staschko zu. »Was für Murks ihr gemacht habt!« Er deutete auf das Nabenloch. »Da kriegst du zur Not einen Besenstiel durch, aber niemals die Mühlenwelle!«
    Staschko erschrak, kriegte rote Ohren. Er hatte doch alles sorgfältig und genau vermessen – und trotzdem war nun das Loch in der Nabe zu klein geraten: so klein, dass selbst Juro es hätte merken müssen, allein nach dem Augenmaß.
    »Das  … kann ich mir  … nicht erklären  … «, stammelte Staschko.
    »Nein?«, fragte Andrusch.
    »Nein«, sagte Staschko.
    »Ich schon!«, meinte Andrusch grinsend.
    Die anderen hatten längst gemerkt, dass er bloß seinen Scherz trieb mit Staschko. Nun schnippte er mit den Fingern – und augenblicklich war alles wieder in Ordnung: das Nabenloch hatte die richtige Größe und als sie das Rad auf die Welle setzten, passte es haarscharf darauf.
    Staschko verübelte Andrusch den Schabernack nicht; er war froh, dass der schwierigste Teil des Radhubes überstanden war. Was noch zu tun blieb, war demgegenüber ein Kinderspiel. Sie brachten die Mühlenwelle in die gewöhnliche Lage zurück und entfernten das Seilzeug. Dann wurde das Rad auf der Welle festgekeilt und verzapft. Ein paar Handgriffe noch, ein paarmal daran herumgeklopft – fertig.
    Der Müller hatte beim Radhub geholfen wie alle anderen. Nun erstieg er das Balkengerüst und Juro musste ihm Wein bringen. Aufrecht überm Gerinne stehend, schwenkte der Meister die Kanne. Dann trank er den Knappen Bescheid zu, den Rest goss er auf das bekränzte Rad hinab.
    »Erst Wein – und dann Wasser!«, rief er. »Lassen wir’s anlaufen!«
    Da öffnete Hanzo die Schleuse und unter dem Jubel der Müllerburschen setzte das neue Mühlrad sich in Bewegung.
     
    Nach getaner Arbeit trugen die Knappen den langen Tisch und die Bänke aus der Gesindestube auf den Vorplatz der Mühle und Lyschko schleppte mit Witkos Hilfe den Lehnstuhl des Meisters herbei, den stellten sie an der Stirnseite obenan.
    Dann wuschen sie sich im Mühlenweiher und während die Burschen sich fein machten, frische Hemden und saubere Kittel anzogen, traf Juro in der Küche die letzten Vorbereitungen für das Festmahl.
    Zur Feier des Radhubes gab es Braten und Wein. Sie tafelten

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