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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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wir kamen von einem Raubzug zurück”, spottete eine Stimme.
Larry wurde kalt vor Angst. War auch Kennard ein Gefangener?
Grobe Hände zogen Larry nach vorne; die Falten des erstickenden Tuchs wurden von seinem Gesicht entfernt, und jemand stieß ihn vorwärts. Es war Dämmerung, und es regnete ein wenig, kleine, feine Tropfen, die ihn frösteln machten. Er blinzelte, wünschte, er könnte die gefesselten Hände zum Kopf bringen, und sah sich um.
Sie standen im Schatten eines uralten, verfallenen Gebäudes, dessen scharfkantige Steine sich rings um sie herum erhoben. Ein eiskalter Wind wehte. Larrys Aufseher schob ihn vorwärts.
Ein gutes Dutzend der Grobiane befanden sich im Innenhof der Ruine, aber er sah keine Spur von Valdir, Kennard oder einem ihrer Begleiter.
Vor ihm stand ein großer, kräftiger Mann, der einen beschmutzten karmesinroten Mantel trug, der zerrissen und abgetragen war. Darunter befanden sich eine dunkle Lederweste und Stulpenhandschuhe, deren feine Stickerei ebenfalls abgewetzt und zerrissen war. Die Kapuze des Mantels war zurückgeschlagen, dennoch konnte er das Gesicht des Mannes nicht sehen; eine Maske aus weichem Leder, so geschnitten, daß sie dicht auf Nase und Wangen auflag, verbarg seine Züge mit Ausnahme der schmalen, grausamen Lippen. Er hatte sechs Finger an jeder Hand. Seine Stimme war rauh und heiser, aber er sprach den Dialekt der Stadt ohne den barbarischen Akzent der anderen.
„Bist du Kennard Alton-Comyn, Sohn von Valdir?”
Larry sah sich suchend um, aber kein anderer war in der Nähe, und plötzlich ging ihm der Fehler auf, den sie gemacht hatten.
Sie hielten ihn für Kennard Alton - sie hatten ihn als Geisel genommen -, und er wagte nicht, sie auf ihren Fehler aufmerksam zu machen! Was würden sie mit einem der feindlichen Terraner anstellen?
Die Worte des Mannes kamen ihm ins Gedächtnis zurück: … Gutes Benehmen gewährleisten… Altons Erbe! Das hatte sich angehört, als wollten sie ihn nicht töten - jedenfalls nicht sofort. Aber wie konnte er verhindern, daß sie seine terranische Herkunft erkannten? Was würde Kennard tun?
Der Maskierte wiederholte seine Frage barsch, und Larry atmete langsam und nervös aus. Was würde Kennard tun - oder sagen?
Er dachte an Kennards Arroganz, als sie vor einigen Wochen den Grobianen auf der Straße gegenüberstanden. Er richtete sich zu voller Größe auf und sagte langsam und deutlich, weil er nach den richtigen Worten und angemessenen Formulierungen suchte, was indessen wie Würde wirkte: „Ist es in unserem Land nicht üblich, den Namen des Gastgebers zu nennen, bevor man den eines…, eines Gastes zu wissen verlangt?”
Er wußte, daß es um sein Leben ging. Er hatte die Arroganz der darkovanischen Aristokratie bereits zu spüren begonnen, und er spürte, daß die Verachtung, die sie für diese Banditen empfanden, ebenso groß war wie ihr Haß auf sie. Er legte den Mantel auf den Schultern zurecht - zum Glück hatte er darkovanische Kleidung getragen! - und stand, ohne mit der Wimper zu zucken, vor dem Mann mit der Maske.
„Wie du willst”, sagte der Mann mit geschürzten Lippen. „Doch hoffe nicht auf Höflichkeit, Sohn der Hali-imyn. Mich nennt man Cyrillon von den Waldwegen - und du bist Kennard N’Caldir Alton-Comyn.”
Larry sagte: „Wäre es vorteilhaft, es zu leugnen?”
„Kaum.” Larry spürte den stechenden Blick der Augen hinter der Maske auf sich ruhen.
„Was wollt Ihr von mir?”
„Nicht deinen Tod, es sei denn…” - die grausamen Lippen wurden zusammengepreßt - „… du zwingst uns dazu. Du bist eine Schachfigur, Sohn des Alton, und wertvoll für uns, aber es könnte der Zeitpunkt kommen - daran zweifle nicht -, an dem dein Tod wertvoller sein mag als dein Leben in unserer Hand. Denke also nicht, daß du tun und lassen kannst, was du willst, und wir dich nicht dafür töten.”
Er betrachtete Larry lange mit einem so grimmigen Blick, daß Larry zusammenzuckte. Ihm war kalt vor Entsetzen; ihm war, als müßte er gleich zusammenbrechen und den Fehler hinausschreien, den sie gemacht hatten.
Schließlich wandte Cyrillon den Blick ab. „Wir haben einen langen Ritt durch schwieriges Gelände vor uns. Du wirst mit uns kommen oder wie ein Bündel Decken geschleppt werden. Wir werden natürlich nicht auf der Straße reisen. Meine Männer müssen auf sich selbst aufpassen und die Augen überall haben. Der Weg ist nicht einmal für freie Männer einfach. Wenn ich dich frei gehen lasse, wirst du mir dann bei

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