Kräuterkunde
trifft das zu. Antibiotika machen die Abwehr »dumm«: Die körpereigene Immunreaktion wird unterbunden, der Körper macht die notwendigen Erfahrungen mit den eindringenden Mikroben nicht. Wenn dann das nächste Mal virulente, womöglich gegen das Antibiotikum resistent gewordene Mikrobenstämme in den Körper gelangen, weiß der Körper nicht, wie er damit umgehen soll.
Zudem kann es als Folge der Antibiotikaanwendung zu einer Superinfektion kommen, wenn ein einziger Bakterienstamm die Vernichtung überlebt und sich ohne die Checks-and-Balances der normalen körpereigenen Flora verheerend schnell ausbreitet. Antibiotika, die gegen Bakterien eingesetzt werden, wurden zuerst im Schimmelpilz (Penicillin) entdeckt. Sie sind ein Pilzgift, mit dessen Hilfe Hefen und Pilze ihren Lebensraum ausweiten. Antibiotikagaben schaffen also ein pilzfreundliches Milieu im Körper und begünstigen die Ausbreitung von Candida. Eine zuckerreiche Ernährung kommt dem entgegen, da Pilze gierig auf Süßes sind.
Auch die als Mikrobengifte eingesetzten Sulfoamide schwächen die Immunabwehr. Sie schädigen das Knochenmark, wo die Lymphozyten erzeugt werden. Radioaktive Strahlung, etwa Röntgenstrahlen, hat ebenfalls eine immunschwächende Wirkung. Bei der Bestrahlung während der Zellteilung kommt es zu DNS-Fehlinformationen. Alice Steward, die für ihre Arbeit den alternativen Nobelpreis bekam, konnte zeigen, daß das Röntgen während der Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit von Leukämie bei Kindern merklich erhöht.
Besser wäre es, auf diese medizinischen Wundermittel so weit wie möglich zu verzichten, etwas mehr Vertrauen in die kosmische Weisheit des Körpers und des Immunsystems zu entwickeln und pflanzliche Verbündete zur Hilfe zu rufen.
Inzwischen kennt man eine Anzahl von Kräutern, die eine immunstärkende oder immunstimulierende Wirkung haben. Dazu gehören viele der traditionellen »blutreinigenden« Kräuter, etwa die Brennessel. Einige Pflanzen, die direkt auf das Immunsystem wirken, sind regelrechte »Stars« der Gesundheitsszene geworden, allen voran der Sonnenhut (Echinaceae). Schon die Indianer der Rocky Mountains wußten um seine Heilwirkung. Sie tranken eine Abkochung der Wurzel bei Schlangenbissen oder wenn die von den Weißen eingeschleppte Grippe sie niedersteckte. Der Tee aus den Wurzeln der schönen Blume stärkt die körpereigene Abwehr bei Infektionen aller Art. Er enthält ein natürliches »Interferon«, das die Vermehrung von Viren blockiert und die Immunreaktion steigert.
Ein anderer Star ist die entzündungswidrige, schleimhautschützende und immunstimulierende
Teufelskralle
(
Harpagophytum procumbens
), die wir jedoch nicht wie den Sonnenhut in unseren Gärten anbauen können, da es sich um eine südafrikanische Wüstenpflanze handelt.
Die
Mistel
, als Tee oder Tropfen eingenommen, regt schlagartig die Abwehrkräfte an, hemmt Tumorzellen und wirkt tonisierend auf das »Hirn des Immunsystems«, die Thymusdrüse. Die den Kelten heilige Pflanze läßt diese innere Brustdrüse, die durch Alter, Bestrahlung und Alkoholexzesse schrumpft, wieder wachsen. Der
Knoblauch
und der in unseren Wäldern wachsende
Bärenlauch
(
Allium ursinum
) stärken ebenfalls das Immunsystem. Zudem senken sie den Blutdruck, helfen Cholesterin abbauen und erneuern die Darmflora – die ja selbst Teil des Immunsystems ist. Zu den Kräutern, die dem Abwehrsystem helfen, gehören weiterhin schweißtreibende, wie Lindenblüten, Holunder und Kamille. Abwehrstärkend – wenn etwa die Grippe oder eine andere Infektionskrankheit umgeht – ist das einheimische
Kunigundenkraut
oder
Wasserdost
(
Eu patorium cannabium
), die
Ringelblume
, die
Osterluzei
, die es vermag, die Aktivität der weißen Blutkörperchen zu steigern, die
Engelwurz
und diverse Bitterkräuter, wie der
Enzian
, das
Tausendgüldenkraut
oder der
Wermut
, die zu gleich reflektorisch alle Verdauungsdrüsen anregen.
Um die immunstimulierende Wirkung zu intensivieren, kann man auch Ginsengwurzelpulver einnehmen.
Ginseng
, das chinesische Lebenselixier, wirkt allgemein stärkend. In der chinesischen Heilkunde wird er aber fast immer mit anderen Heilkräutern zusammen eingenommen, um deren Wirkung zu unterstützen.
Das Nervensystem und der Streß
Geist und Seele sind sicherlich nicht das Produkt des Nervensystems, wie einige Neurologen noch immer glauben. Hirn und Nervensystem sind eher die Schaltstellen, die der Geist im Laufe der Evolution selbst in den
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