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Kräuterkunde

Kräuterkunde

Titel: Kräuterkunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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roter Farbstoffe, der sogenannten Anthrazen-Verbindungen (Anthrachinonglykoside), mit denen man einst Wolle färbte. Indem die den Darm besiedelnden Koli-Bakterien den Zuckerteil (das Glykosid) verdauen, setzen sie die Wirkstoffe frei, die die Peristaltik anregen. Mit anderen Worten, die Wirkung der Faulbaumrinde oder des Kreuzdorns macht sich erst nach acht bis zwölf Stunden bemerkbar.
    Neuste Ermittlungen haben ergeben, daß allein in der Bundesrepublik ein Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen von chronischer Darmträgheit betroffen sind. Schuld daran ist vor allem die »Zivilisationskost«, aber auch die Nebenwirkungen der vielen Aufputsch-, Beruhigungs- und Schlafmittel, von denen der Großteil der Bevölkerung abhängig ist, tragen ihr Schärflein bei. (
Alexander/Zoube 1986:258
) Selbstverständlich spielen auch seelische Faktoren eine Rolle. Ebenso wie man vor Angst und Schrecken »in die Hosen machen« kann, können Lebensangst, Verspannung und unterschwellige Aggressionsgefühle den Stuhlgang blockieren. Inzwischen geben die Bundesbürger über 300 Millionen Mark jährlich für Laxative aus.
    Auch wenn milde pflanzliche Abführmittel erhältlich sind, sollte man sich ihrer so wenig wie möglich bedienen. Der Dauergebrauch kann zu einem »Laxativ-Kolon« führen, zu einem Schwächezustand der Darmmuskulatur. Besser wäre es, auf die richtige Ernährung zu achten. Wildkräuter und Rohkost, Vollkorngetreide und Obst, dazu genügend Bewegung und ein freudiges Temperament. Das würde auch die natürlichen, pflanzlichen Laxativa überflüssig machen. Im Notfall bedient man sich des im Darm aufquellenden Flohsamenwegerichs oder des Leinsamenschrots.



















Immunreaktion
Brennessel
    (Urtica dioica)

Die Immunreaktion, die unseren Körper gesund erhält, ist ein äußerst komplexes Geschehen. Dazu gehört die Aktivität der speziellen Immunzellen, der Makrophagen, Leukozyten und Lymphozyten, dazu gehören endokrine, hormonelle Reaktionen, Schwankungen der Körpertemperatur sowie psychische und geistige Faktoren. In all diesen Bereichen können Heilkräuter eingesetzt werden. Es würde jedoch den Rahmen dieses Buches sprengen, dieses Thema eingehender zu behandeln. Wir wollen nur einige dieser Aspekte, das zelluläre Immunsystem, das autonome Nervensystem und die Temperaturregulierung herausgreifen und etwas näher betrachten.
Die zweite Verteidigungslinie
    Wenn Husten, Erbrechen, rapide Darmentlehrung oder heftiges Bluten eindringende pathogene Keime nicht herausbefördern können, wenn sie schon bis ins Innere der Körpergewebe eingedrungen sind, wird die zweite Verteidigungslinie aktiviert. So stellen sich Mikrobiologen und Immunologen das Szenario vor: Bei einer Infektion tritt eine ganze Armee spezialisierter Zellen in Aktion. Es sind die ständig in den Blut- und Lymphbahnen kreisenden weißen Blutkörperchen und Lymphozyten.
    Die meisten Lymphozyten, die im Knochenmark geboren werden, gehen sozusagen in der inneren Brustdrüse, im Thymus, zur Schule. Dort werden sie auf ihre immunologischen Aufgaben eingestimmt, bevor sie dann ausschwärmen und in den Lymphbahnen patrouillieren. Unter diesen Spezialisten gibt es die T-Helferzellen, die jeden Eindringling als Freund oder Feind identifizieren und gleichzeitig die Immunorgane, wie die Milz und die Lymphknoten, aktivieren. Nun kommen die schweren Jungs, die T-Killerzellen zum Zuge. Wie hungrige Wölfe stürzen sie sich auf die Invasoren und vernichten die infizierten Zellen. Auch Krebszellen zerstören sie. Ist die Gefahr gebannt und sind die Antigene erledigt, stoppen die sogenannten T-Unterdrückerzellen die Abwehr. Würden sie das nicht tun, würden die T-Killerzellen weiter wüten und eventuell sogar das körpereigene Gewebe angreifen. Dann käme es zu den sogenannten »Autoimmunerkrankungen«, wie Arthritis, Neurodermitis oder Allergien. Eine weitere Gruppe von Spezialisten sind die T-Gedächtniszellen, die sich, nach dem Schlüssel/Schloß-Prinzip, die Muster der Antigene genau merken.
    Eine Gefahr für dieses Immunabwehrsystem stellen vor allem Umweltgifte und Antibiotika dar, mit denen die Menschen so achtlos umgehen. Antibiotika schwächen das Immunsystem. Der Immunschwächekrankheit AIDS ist durch gedankenlose Überverschreibung von Antibiotika Vorschub geleistet worden. Vor allem in Afrika, wo die Wunderpillen überall wie Bonbons erhältlich sind und die Bevölkerung zudem durch Hunger und einseitige Ernährung geschwächt ist,

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