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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Kissen stapelte, aus ihrem eigenen Schlafzimmer auf Langumont.  
    „Eure Zofe ist nicht hier.“ Er war wieder bei der Tür angelangt und stand halb drinnen im Zimmer, halb draußen.  
    „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie hier wäre“, sprach sie und wischte seine Sorge mit einer Handbewegung fort. „Kommt herein.“  
    Sie schloss die Tür hinter ihnen und schob ihn sachte beiseite. Dann kniete sie vor einer Truhe nieder, löste die Lederriemen darum und hob den Deckel der Truhe an. Als sie in den Tüchern und kleinen Beuteln herumwühlte, fiel der Saum ihres Schleiers nach vorne und verfing sich in den Dingen in der Truhe. Mit einem verärgerten Murmeln riss sie ihn sich vom Kopf und gab damit den Blick auf vier dicke Zöpfe frei, die man ihr hoch oben auf dem Kopf aufgetürmt hatte. Sie warf den Schleier zur Seite und kramte erneut tief unten in der Truhe und brachte schließlich einen kleinen Lederbeutel zum Vorschein. Sie legte ihn beiseite, suchte noch weiter und zog ein kleines Viereck von gefaltetem Tuch hervor.  
    Als Maris sich wieder erhob, erblickte sie Dirick, wie er im Feuer stocherte. Mit dem Rücken zu ihr. Der dunkelrote Fleck an seiner Schulter hatte sich weiter ausgebreitet, aber so, dass kein Anlass zur Beunruhigung bestand. Sie streckte die Hand aus, um den Stoff von der Wunde zu ziehen, aber er bewegte sich genau in dem Augenblick, als sie ihn berührte. „Ihr müsst Eure Tunika und Euer Hemd ablegen“, sprach sie zu ihm.  
    Er zögerte, als sein Blick auf ihrem unbedecktem Haar ruhte und dann runter auf ihre Hände fiel, die den Lederbeutel hielten. „Ja.“  
    Sie wartete noch einen Augenblick, aber als er sich nicht rührte, trat sie auf ihn zu. „Bereitet es Euch Schmerzen, Euch zu bewegen? Lasst Euch von mir helfen.“  
    „Nein.“ Er gebot ihr Einhalt. „Es bereitet mir keine Schmerzen, oder nicht viel. Vielleicht–“, er streckte den Kopf etwas merkwürdig zur Seite, verdrehte sich, um den Blutflecken zu betrachten, „vielleicht hat es aufgehört zu bluten und ich brauche keine Behandlung.“  
    „Dirick, seid kein Narr. Der Stahl ging tief genug und ich habe schon kleinere Wunden sich entzünden und eitern sehen. Legt die Tunika ab und ich werde nach der Wunde sehen.“ Sie machte Handzeichen zu einem dreibeinigen Schemel vor der Feuerstelle. „Ihr müsst Euch setzen, da ich es sonst nicht gut sehen kann, groß wie Ihr seid.“  
    Maris schaute ihn grimmig an, bis er nachgab und sich langsam aus der Tunika heraus kämpfte. Als er auf dem Schemel saß, nur in ein dünnes Leinenhemd und Beinkleider gekleidet, drehte sie sich um, um noch eine Kerze zu suchen. Sie entzündete den Docht und stellte sie auf einer der Truhen ab, von wo aus sie reichlich Licht auf seine Schulter fallen lassen würde. Dann tat sie etwas Wasser in einen kleinen Topf, der über dem Feuer hing. Schließlich schaute sie wieder zu ihm hin, gerade als er sich das Leinenhemd über den Kopf zog.  
    Ihr Atem stockte, ging viel rascher und setzte dann ganz aus, als sie seinen glatten, muskelbepackten Rücken und die breiten Schultern nackt sah. Sie musste aufgekeucht haben, denn er wandte seine Aufmerksamkeit vom Feuer weg, um sie hinter halbgeschlossenen Lidern zu beobachten.  
    Einen kurzen Moment lang konnte sie nicht sprechen. Das Feuer legte ihm spielerisch goldene und rostbraune Schatten über die Flächen seiner Arme, streichelte ihn dort an der Vertiefung seiner Schulter und dem tiefen Punkt an seinem Schlüsselbein. Es tauchte die gelockten Enden seines dichten Haars wie in Sonnenlicht, legte sich weich über die hervorstehenden Wangenknochen und über das markante Kinn. Schatten vermischten sich mit dem dichten Haarbewuchs, dort, an der breitesten Stelle seiner Brust, hinab ... hinab zu einem Ort, den sie nicht sehen konnte ... dort, wo starke, muskulöse Arme zwischen seinen Knien ruhten.  
    Sie hatte schon so manchen nackten Oberkörper gesehen bei ihrer Arbeit als Heilerin und auch als Lady von Langumont. Aber sie hatte nicht erwartet, dass dieser hier sie derart ... aufwühlen ... würde.  
    Maris zwang sich dazu, wieder ruhig zu werden. „Ah, die Stichwunde – es ist schlimmer, als ich dachte.“ Sie ging auf ihn zu und er drehte sich wieder um, um ins prasselnde Feuer zu schauen. Sie hatte zahllose Verletzungen der gleichen Art behandelt. Der einzige Grund für ihre plötzliche Nervosität war, dass sie miteinander alleine in ihrem Zimmer waren. Sie schob diesen

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