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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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älteren Bruder zu vermählen, aber leider wurde daraus nichts. Maris und Bernard fanden keinen rechten Gefallen aneinander. Eurem Vater hätte diese Vereinigung unserer Häuser zugesagt.“  
    Er nippte etwas, um seinen ausgetrockneten Hals zu befeuchten und fuhr mit seiner Beschreibung jenes Schauplatzes fort. „Euer Vater fand den Tod durch mehrere Dolchstöße, aber der Schweinehund hatte ihm auch noch den Hals aufgeschlitzt. Es war nur wenig Blut auf dem Boden dort versickert, also schien es uns klar, dass er schon tot war, als man ihm den Hals aufschlitzte. Und dann...“ Er rieb sich die Schläfen mit Zeigefinger und Daumen. „Ich sah einen Hufabdruck hinten am Nacken Eures Vaters. Es war diese Kraft eines Pferdes, die Eurem Vater das Rückgrat gebrochen zu haben schien, und das war so stark, dass es seinen durchtrennten Hals in den Boden rammte. Und“, Merle schluckte schwer, denn jetzt kam er zum schlimmsten Teil, „sein Gesicht hatte man so weit verdreht, dass es himmelwärts blickte.“  
    „Beim Allmächtigen Heiland im Himmel“, murmelte Dirick.  
    Merle blickte hinüber und sah, wie das Gesicht seines gutaussehenden Gasts auf einmal finster und wie versteinert war, und erneut wünschte er sich, dass er einen solchen Anblick niemals erschaut hätte. Aber da war noch mehr. „Euer Vater war nicht alleine. Man hatte einen weiteren Mann ihm gegenüber so angeordnet, dass ihre Hände sich am Handgelenk hielten.“  
    „Bei Gott, ich schwöre, ich finde dieses Ungeheuer.“ Sein Schwur war leise und unerbittlich zugleich. „Dass mein Vater starb, ohne Gelegenheit zu haben mit seinem Schöpfer im Reinen zu sein ... auf so unaussprechliche Weise starb.“  
    „Nicht so. Er starb versöhnt mit Gott, mein Junge“, erzählte Merle ihm. „Es befand sich ein Priester in meinem Tross und erteilte Eurem Vater und seinen Begleitern die letzte Ölung.“  
    „Dem Herren sei dafür gedankt, wenigstens das“, sprach Dirick leise. „Gibt es sonst noch etwas zu erzählen, was mir bei meiner Suche helfen könnte?“  
    Für einen Augenblick schwieg Merle. „Mir ist nichts erinnerlich. Man hatte den Männern alles Gold und die Waffen abgenommen, die sie vielleicht bei sich trugen, und ein paar Pferde fehlten ... und doch ... ich glaube nicht, dass es nur ein Raubüberfall war.“  
    „Nein, es gleicht eher einem Abschlachten. Gott stehe dem Mann bei, der das getan hat.“  
    „Ich fragte die Dörfer in der Umgegend dort nach Kunde von einer umherstreifenden Diebesbande oder Wegelagerern aus, aber sie hatten entweder zu viel Angst, um mir zu antworten, oder sie haben niemanden zu Gesicht bekommen. Das ist zu meinem Bedauern alles, was ich Euch zu berichten vermag.“  
    Als Dirick da nickte, klopfte es an der Tür zu Merles privaten Gemächern.  
    „Tretet ein“, rief er zur Tür.  
    Diese öffnete sich und ein Page trat ein, der ein zusammengefaltetes Schreiben aus Pergament in Händen hielt. „Mylord, dies brachte uns soeben ein Bote. Man hat ihm geheißen, nicht auf Eure Antwort zu warten.“  
    „Danke“, Merle nahm das Schreiben entgegen und mit einem Blick auf das Siegel lächelte er zufrieden. „Ah, ausgezeichnet.“ Das Papier raschelte, als er es zum Lesen auseinander faltete.  
    Dirick war hin und her gerissen, zwischen dem Versuch die Bilder von der Ermordung seines Vaters aus seinem Kopf zu bannen und der Hoffnung, dass ein Nachdanken über die grausigen Einzelheiten ihm irgendwie eine Antwort, ganz gleich welcher Art, geben würde. Während Lord Merle das Dokument wieder zusammenfaltete, verlegte Dirick sich darauf, die Einzelheiten des kleinen, holzgetäfelten Zimmers zu begutachten. „Gute Nachrichten sind immer willkommen“, sagte er mit einem Nicken zu dem Schreiben hin.  
    „In der Tat, so ist es. Es ist eine Botschaft von dem Mann, mit dem ich Maris zu vermählen hoffe“, erklärte der Mann. „Er und sein Vater Lord d’Arcy werden voraussichtlich hier eintreffen, noch bevor zwei Wochen um sind.“  
    „Ihr hofft sie zu vermählen?“, wiederholte er und fragte sich, was an dieser Frau seinen Bruder und ganz offensichtlich zahllose andere Bewerber davon abgehalten hatte, durch ein Ehegelöbnis Anspruch auf ihre vielen Ländereien zu erhalten. Ohne es zu wollen, war Dirick neugierig geworden. Vielleicht war sie hässlicher als die Nacht finster – dennoch, wenige Männer würden eine Gelegenheit, in den Besitz so vieler Ländereien zu kommen, verstreichen lassen,

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