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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Finger würden unzählige Soldaten sowie Ritter an ihre Seite eilen, um sie zu beschützen.  
    So alleine, wie er hier vor ihr stand, stellte dieser Mann keine Bedrohung für sie dar – selbst wenn er bewaffnet wäre, könnte er höchstens einen Dolch oder ein kleines Essmesser bei sich tragen. Dennoch. Sein Gesichtsausdruck ließ Maris einen Schritt zurückweichen und sie war dankbar etwas anderes zu tun, anstatt diesem Mann weiterhin zu gestatten sie gierig mit den Augen abzutasten.  
    Sein Blick war eine Mischung aus Selbstgefälligkeit, Interesse und Gerissenheit und nicht zum ersten Male wünschte Maris sich, sie hätte wie der Gute Venny den sechsten Sinn, um die Leute durchschauen zu können.  
    „Ihr könnt an jedem der Tische hier Platz nehmen und im Saal unterhalb der Treppe hat man Schlafstätten bereitet. Solltet Ihr noch ein anderes Begehr haben, so lasst bitte Ralf kommen.“  
    Maris schickte sich an zu gehen, aber der Mann gebot ihr Einhalt. „Mylady, da wäre eine letzte Angelegenheit. Wenn Ihr Eurer Frau Mutter dies überreichen würdet, auf dass sie sich vielleicht meiner erinnern möge.“ Sie sah, wie er sich einen eng sitzenden Ring von einem Finger zwängte, der eher einer Wurst denn einem Finger glich.  
    Endlich löste sich der Ring und er ließ das schwere, warme Schmuckstück in ihre Hand fallen. Maris umschloss es mit ihrer Hand. „Ich werde ihr Euren Ring überbringen und mit ihrer Nachricht zurückkehren.“  
    „So sei es. Und seid vielmals bedankt für Eure Gastfreundschaft.“ Sein Blick glitt von ihr weg, um durch den Saal zu schweifen, als wollte er seine Ausstattung und Größe abschätzen.  
    Weil sie froh war von einer der sicherlich seltsamsten Unterhaltungen erlöst zu werden, die sie je geführt hatte, seit Brander, der geistig verwirrte Müller, verstorben war, nickte Maris und verneigte sich kurz, bevor sie aus der Halle eilte. Ralf würde nach Bon de Savrille sehen, sollte der noch ein anderes Begehr haben. Sie würde Allegra den Ring bringen und sehen, an was sich ihre Mutter noch erinnerte – von diesem seltsamen Mann.  
    Als Maris ins Zimmer trat, zeigte sie ihrer Mutter den schweren Goldring und sagte, „unser Besucher heißt Bon de Savrille und er sendet Euch dies.“  
    Maris war schockiert, als alle Farbe aus Allegras Gesicht wich. Ihre Augen wurden groß und rund und ihr Körper erstarrte. Mit zitternden Händen nahm sie den Ring aus Maris’ Hand und schloss die Hand darum, wie um ihn darin wegzusperren.  
    „Mutter, was ist mit Euch? Soll ich veranlassen, dass man ihn fortjagt?“ Tief in ihr stieg der Wunsch hoch stark zu sein und ihre Mutter zu beschützen. Wenn der Mann beabsichtigte Allegra wehzutun oder ihr auf irgendeine Weise zu drohen, würde man nicht viel Federlesens um ihn machen.  
    „Nein, lass ab, mein Kleines. Es ist nichts. Mir war nur eben wie ein Moment des Schwindels.“ Allegras Lächeln war etwas zittrig.  
    „Aber Mutter–“  
    „Lass ab.“ Allegras Stimme, selten klang sie derart harsch und gereizt, gebot Maris zu schweigen. „Es ist nichts, Maris. Ich bin lediglich erschöpft und wünsche mich zurückzuziehen. Du kannst gehen. Gib diesem Mann keine weitere Nachricht und kümmere dich auch nicht mehr um ihn. Ich wünsche, dass du dich von ihm fernhältst. Er ist nicht von Belang.“  
     
    ~*~
    Wie Maris die Kammer verließ, hämmerte Allegra das Herz so heftig in ihrem Hals, dass sie glaubte daran zu ersticken. Ihre Hände waren auf einmal kalt und steif von der eiskalten Furcht, die sie erfüllte. Nichts wollte sie lieber, als in diesem sonnendurchfluteten Privatgemach bleiben und den Mann aus ihrer Vergangenheit verleugnen.  
    Sein Eintreffen konnte nichts Gutes verheißen.  
    Aber sie wusste, sie würde mit Bon sprechen müssen. Seine unausgesprochene Aufforderung, dass sie kommen solle, war sehr klar gewesen, als er Maris den Siegelring gab, um ihn Allegra zu zeigen. Sie musste herausfinden, warum er nach so vielen Jahren wieder aufgetaucht war und was er von ihr wollte. Und so schritt sie die Treppen hinab zu der großen Halle und wusste, er würde dort auf ihr Erscheinen warten.  
    Wusste, dass sie kommen würde.  
    Sie täuschte sich nicht, denn er saß dort auf einem Schemel nahe bei einer der kleineren Feuerstellen und beobachtete sie quer durch den riesigen Saal hinweg. Sie schenkte ihm keinerlei Beachtung und schickte Maris mit einem Auftrag in die Küche. Sie wusste: ihre halsstarrige Tochter mit

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