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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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versuchte beizubringen, dass ich nichts gegen Gottes Willen auszurichten vermag.“ Ihr Gesicht wurde kummervoll und sie machte brüsk kehrt, um ihren Beutel mit den Arzneien aufzuheben, und schlug dann den Weg in Richtung der Burgwälle ein.  
    Obwohl er sich noch unbeholfen und sprachlos fand, trieb dies Dirick dann doch zur Tat an. Er nahm Maris’ Arm und schob sie behutsam vorwärts, was sie zwang zu ihm aufzublicken. Einen Augenblick lang hielt er inne und schaute auf ihr wunderschönes Gesicht herab, das übersät war von Tränen und Blut, ihr Kinn zitterte tapfer, während sie versuchte, die Gefühle in ihr selbst in Schach zu halten. Ihre Augen schienen ihn anzuflehen doch zu ihr zu sprechen, und er suchte verzweifelt nach etwas, was den Schmerz abklingen lassen würde.  
    „Es erstaunt mich zutiefst, Lady Maris, dass wir Männer unser Leben damit zubringen, in den Krieg zu ziehen, während Ihr so sehr darum kämpft das Leben einer einfachen Frau zu retten. Für Ländereien und Reichtümer werden Kriege geführt und doch zieht Ihr es vor, einen ganzen Tag mit qualvoller Plackerei zu verbringen, um das Leben dieser schlichten Handwerkerfrau zu retten. Es beschämt mich und zur gleichen Zeit bin ich voll der Bewunderung für Euch.“  
    Schnee fiel gemächlich von einem immer grauer werdenden Himmel herab. Maris neigte ihren Kopf nach oben zur Seite, wobei sich eine der hauchzarten Schneeflocken an ihrer rosa Wange verfing. Sie blinzelte rasch. „Ich danke Euch, Sir Dirick.“  
    „Und auch ich kenne den Schmerz, den man empfindet, wenn man einen geliebten Menschen verliert“, fügte er hinzu, sein Mitgefühl mit ihr machte, dass die Trauer um den Verlust seines Vaters in ihm nunmehr verstärkt nach oben drängte.  
    Sie sah ihn an. „Ich danke meinem Schöpfer, dass ich nicht das Gleiche sagen kann. Obwohl es fast ebenso schlimm ist, wenn ein Patient stirbt“, fügte sie hinzu. „Ist es Euch erst kürzlich widerfahren?“  
    Er nickte, aber schwieg weiterhin und schaute sie nur an, schließlich musste er die Augen von ihr losreißen. „Die Sonne geht bald zu Ruhe. Wir müssen zurückkehren.“  
    Mit einem kurzen Nicken hängte sie sich den Beutel an einer langen Schnur um die Schulter und zeigte zum Fluss. „Ich muss etwas Bärentraube finden, bevor wir zurückgehen“, sagte sie mit einem entschuldigenden Ton in der Stimme. „Es ist für meinen Vater.“  
    „Selbstverständlich.“ Da bemühte Dirick sich, die Schwere abzulegen, welche seine Trauer und der Ernst der Lage wie ein Leichentuch über sie gelegt hatten, und zwang sich zu einem Lächeln. „Zeigt mir den Weg, Mylady.“  
    Sie näherten sich dem Rande des Dorfes und die riesigen Befestigungsmauern von Langumonts Wohnturm erhoben sich bereits vor ihnen, als sie innehielt und sich auf den Boden hockte.  
    Dirick schaute zu, wie sie da kniete, um mit einem Stecken in dem vereisten Schnee zu graben. Maris gab ein hübsches Bild ab – auf dem Schnee hockend, ihr tiefblauer Umhang ein kleiner Farbtupfer auf dem strahlenden Weiß, ihr dunkler Kopf zeichnete sich klar gegen eine Schneeverwehung hinter ihr ab. Dicke Haarlocken hatten sich im Laufe des Tages aus ihrem Zopf gelöst und jetzt wehten ihr kleine Löckchen um das Gesicht, tanzten auf einer rosigen Wange und verfingen sich in ihrem Mundwinkel. Im klaren Licht des Tages konnte er trotz der niedergehenden Sonne sehen, dass ihr Haar eine Mischung aus unterschiedlichsten Braunschattierungen war, mit viel Rot, Gold und Topas darin – genauso feurig und lebhaft wie sie es war.  
    Als Maris zu ihm aufschaute, ertappte sie ihn bei seiner Betrachtung von ihr und er blinzelte, um seinen gewohnten Gesichtsausdruck wieder zu erlangen. Sie schien seinen verträumten Blick nicht zu bemerken und zeigte zu dem Flecken Erde, den sie von Schnee befreit hatte.  
    „Da, seht selbst“, sie zog an seinem Umhang und er kniete sich neben ihr nieder. Glänzende, dunkelgrüne Blätter drängten sich da dicht aneinander unter dem Schnee, unter allerlei vertrocknetem Laub und Geäst. Einige, wenige rote Beeren hingen noch tapfer an den kräftigen Ästen von dunkelbrauner Farbe, aber die beachtete Maris nicht, sondern begann die Blätter zu pflücken.  
    „Man nennt dies Bärentraube?“, fragte er.  
    „So ist es“, erklärte Maris, während sie die Blätter in einen Lederbeutel stopfte, den sie aus den Falten ihres Umhangs hervorgezogen hatte. „Es grenzt an ein Wunder, dass die Blätter

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