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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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andern aus der Halle. Seine Verse wiederholten sich zusehends und waren nur übelste Sorte von Dichtkunst zu nennen, und Edwin war gezwungen, die mangelnde Musikalität seines Herren zu erdulden. Als er es einmal wagte, sich von seinem Sessel zu erheben, in der Hoffnung es den anderen Feiglingen gleichzutun, die ihn dort alleine zurückgelassen hatten, gebot ihm ein böser Blick von Bon sofort Einhalt. Edwin sank wieder auf ein Sitzpolster nieder und nachdem er seinen Becher wieder mit Ale aufgefüllt hatte, wappnete er sich für eine lange Nacht.  
    Und einen noch längeren Morgen, wenn er bei Tagesanbruch seinem Herren die böse Kunde mitteilen musste.  
     
    ~*~
     
    Merle schritt über die Zinnen der Festung Langumont.  
    Sein Atem flog wie weißer Rauch aus dem stacheligen Haar um seinen Mund hervor und ein kalter Winterwind strich ihm leicht durch das lichte Haar. Die Soldaten, die an den nördlichen und südlichen Enden des Festungsdaches standen, hielten kleine Feuer am Brennen, an denen sie sich die Hände wärmten. Als ihr Herr an ihnen vorbeischritt, grüßte jeder ihn mit einem Nicken.
    Eine schmale Mondsichel zerschnitt den nachtblauen Himmel und hunderte von Sternen funkelten dort oben. An der südöstlichen Ecke des Festungswalls hielt Merle inne und blickte in die Dunkelheit hinaus, über die unermesslichen Ländereien, die zu regieren sein glückliches Los war. Von diesem Aussichtspunkt erstreckten sie sich, so weit das Auge reichte. Ländereien, die er fast so sehr liebte wie seine Tochter.  
    Er tat einen tiefen Atemzug, der so kalt war, dass er ihm tief unten in den Lungen schmerzte, dann atmete er lange aus. Irgendwo dort unten in der Dunkelheit lag der große Kanal, über den er einmal nach Frankreich übergesetzt hatte. Wenn er genau hinhörte, konnte er hören, wie die Wellen an den Klippen zerbrachen. Er hörte auf zu atmen, nur um das Geräusch zu vernehmen.  
    Eine Bewegung in seinen Augenwinkeln zog Merles Aufmerksamkeit auf sich. Er drehte sich um und erblickte da Sir Dirick, der reichlich durcheinander um die Ecke gekommen war, um dann wie angewurzelt stehen zu bleiben, als er seinen Gastgeber erblickte.  
    „Mylord“, sagte Dirick, offensichtlich unangenehm berührt.  
    „Nein, Dirick, Ihr stört mich nicht. Kommt.“ Merle lächelte plötzlich, als ihm ein Gedanken kam. „Außer Ihr seid es, der nicht gestört werden möchte.“  
    „Keineswegs, Mylord. Es ist nur, dass ich nicht erwartete, Euch hier anzutreffen. Ich ... wünschte ... dachte mir, ich wäre alleine. Eure Gesellschaft ist mir willkommen.“  
    Merle lud ihn ein näher zu treten und zeigte mit einer Handbewegung in die Dunkelheit. „Seht her, Dirick ... seht hier all das Glück und den Segen, die mir zuteil wurden.“  
    Dirick blickte hinaus in die Dunkelheit, obwohl Merle wusste, dass er in dieser dunklen, sternenübersäten Nacht nicht weit blicken konnte. „Ihr seid all dieser Dinge würdig, Mylord“, sagte er leise.  
    „Lauscht und Ihr werdet die See hören können ... sie ist der Quell all des Wohlstands, der mir mitgegeben wurde. Der Vater meines Großvaters war ein sächsischer Edelmann, verlobt mit der Tochter eines normannischen Lords, hoch in der Gunst von Wilhelm dem Eroberer. Das Land meines Urgroßvaters hier in der Nähe der See war ein überaus wichtiges Lehen. Seit dem Tage, an dem mein Urgroßvater sich mit Lord Humphreys Tochter Margaret vermählte, haben diese Festung und dieses Lehen dem König von England ohne Bedauern und ohne Zaudern gedient – selbst als Stephan von Blois regierte und dieses Land zerstörte.“  
    Merle verstummte für einen Augenblick, er war sich bewusst, dass sich seine nachdenkliche Stimmung und seine grüblerischen Gedanken nun auf seinen Begleiter übertragen hatten. Da stieß er ein kurzes, bitteres Lachen aus. „Vergebt mir Dirick, aber dieser Ernst rührt her von dem Gedanken, dass meine über alles geliebte Maris bald einem anderen Mann angehören wird ... und dass diese Länder dereinst von einem anderen regiert werden.“ Er holte tief Luft und schüttelte diese Melancholie von sich ab. Seine Entscheidung war gut. Es war das Beste, was er sich für Maris nur wünschen konnte.  
    Und doch fühlte er sich dazu gedrängt, diesen Mann, den er jetzt kennengelernt hatte und der offensichtlich ein Vertrauter des Königs war, zu fragen, „was denkt Ihr über meine Gäste?“  
    „Sie schienen mir angenehme Gesellschaft bei Tisch ... mit viel neuer

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