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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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    In dem Augenblick zog eine Bewegung in der Nähe der Wendeltreppe seine Aufmerksamkeit auf sich und Allegra erschien da. Wie stets reagierte sein Körper schon beim bloßen Anblick der Frau und er streckte sich genüsslich auf Merles Stuhl. Jesù , hatte diese Frau ihn am Gemächt.  
    In all diesen Jahren hatte er sie nie vergessen, denn sie hatte ihm das Bett gewärmt und sich besser um seine Bedürfnisse gekümmert als jede Hure, Edelfrau oder auch seine Frau es vermocht hatte. Er nahm an, dass all das Liebe war, denn selbst jetzt noch, nach achtzehn Jahren, konnte er nicht genug von ihrem Körper kriegen. Heute in der Früh schon hatten sie sich in einer abgelegenen Ecke in den Stallungen getroffen, als Victor und Maris ihre Reittiere für einen Ausritt sattelten ... und Michael hatte da selber einen angenehmen Ritt ganz nach seinem Geschmack genossen.  
    Er war nicht mehr in der Lage das selbstgefällige Grinsen von seinem Lippen zu bannen, aber versteckte es hinter dem Pokal mit Ale.  
    Seit ihrer Ankunft auf Langumont hatten ihn diese rasenden Schmerzen in seinem Schädel nicht mehr heimgesucht und auch das war ein Grund zur Zufriedenheit. Diese Attacken erschreckten ihn ob ihrer Intensität und auch wegen der schwarzen Erinnerungen und Bilder, die sie begleiteten. Er suchte stets nach Wegen sich diese unbändige Wut auszutreiben, die ihn innerlich zerfraß, wenn diese Attacken eintraten, aber je mehr Jahre vergingen, desto schwieriger wurde es.  
    Michael schob derlei kleinere Ärgernisse beiseite, als er Allegra in der Nähe vorbeigehen sah. Er wollte sie wieder haben. „Mylady“, rief er ihr zu und hob den Pokal, „kommt, es dürstet mich wieder.“  
     
    ~*~
    Es war ein interessantes Grüppchen, das sich an jenem Abend am Ehrentisch versammelt hatte: ein Abend, der für alle Beteiligten von höchster Wichtigkeit war.  
    Auch für jemanden, der nur den flüchtigsten Blick über sie wandern ließ, erschien Lady Allegras Gesicht angespannt und abgehärmt. Unter ihren Augen lagen die Schatten von schlaflosen Nächten und ihre sonst so ordentlich gerichtete Frisur war ungeordnet, mit einigen Strähnen, die sich daraus gelöst hatten und ihr ins Gesicht hingen.  
    Neben ihr saß Lord Michael, der geradezu unverschämt selbstzufrieden mit sich zu sein schien. Er ließ der Frau neben ihm am Tisch ganz besonders viel Aufmerksamkeit zuteil werden – aber sie schien nichts um sich herum wahrzunehmen und verbrachte die meiste Zeit des Mahls damit, ins Leere zu starren, mit einem zerquälten Ausdruck in ihren Augen.  
    Sir Victor vermochte kaum seinen brennenden Blick von der bald offiziell mit ihm verlobten Frau zu lösen. Auch um ihn schien ein besitzergreifender Zug von Selbstgefälligkeit zu liegen.  
    Maris war recht kleinlaut. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nur auf das Essen und nahm die ausgesuchten Leckerbissen von Kapaun und Gans, dargeboten von Victor, ohne ein Wort entgegen.  
    Als das Mahl fast sein Ende erreicht hatte – gerade noch bevor der letzte, süße Gang aus der Küche hereingetragen wurde –, stand Lord Merle auf, stellte sich vorsichtig hinter die lange Bank, auf der er und seine Gäste an dem Abend saßen. Er bat um Aufmerksamkeit, auch wenn der Klatsch schon die Runde gemacht hatte in der Burg und alle schon auf die Verkündung der Verlobung ihrer Herrin warteten.  
    „In zwei Tagen“, begann er laut und beherzt mit einem vollen Kelch Ale in der Hand, „werden wir ein höchst erfreuliches Ereignis zu begehen haben. Es hat viele Jahre gebraucht, bis die Entscheidung fiel, und heute Abend möchte ich Euch allen den zukünftigen Ehemann meiner Tochter Maris von Langumont vorstellen.“  
    Während er hinter seinem silbrigen Bart nur so strahlte, half Merle seiner Tochter aufzustehen, als der Saal in lauten Jubel ausbrach – sowohl bei der Erwartung von einem Tag des ausgiebigen Feierns, als auch angesichts der Ankündigung der Hochzeit an sich.  
    „In zwei Tagen“, sagte er noch einmal, während er auf seine Tochter hinunter lächelte – die zur Antwort ein kleines, zittriges Lächeln zustande brachte, „treffen die Burgvögte von Cleonis, Firmain, Shawdon, Edena und Damona hier ein, um ihre Treue zu mir und auch die zu meiner Erbin Lady Maris noch einmal zu geloben. Und zur gleichen Zeit werden sie auch den Verlobungsschwur meiner Tochter mit Lord Victor d’Arcy bezeugen.“  
    Der Raum brach in jubelnde Freude aus, genau als Lady Allegra dann ohnmächtig zu

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