Kraft des Bösen
Centra l Par k West , patrouilliert e au f de n Straße n un d hiel t in jede m Taxi , da s vorbeikam , Ausscha u nac h d e m Standart e n führer . Ic h heuert e eine n junge n Detekti v au s Ne w Yor k a n und bezahlt e wiede r fü r nichts.
Z u de r Zei t erlebt e ic h einen , wi e ic h heut e weiß , massiven Nervenzusammenbruch . Ic h konnt e nich t schlafen . Ic h konnte nicht arbeiten, meine Vorlesungen a n der Universität wurden abgesag t ode r vo n nervöse n Assistente n gehalten . Ic h tru g t a g e lan g dieselbe n Kleidungsstück e un d kehrt e nu r i n meine Wohnun g zurück , u m z u schlafe n un d nervö s au f un d a b zu gehen . Nacht s wandert e ic h durc h di e Straße n un d wurde me h rmals von Polizisten angehalten. Lediglich meine Position a n de r Columbi a un d da s Zauberwor t ›Doktor ‹ habe n dafür gesorgt , da ß ic h nich t zu r Beobachtun g nac h Bellevu e g e schick t wurde . Eine s Nacht s la g ic h dan n wac h au f de m Boden meines Apartments, und da g in g mi r auf , wa s ic h übersehen hatte . Da s Gesich t de r Fra u wa r mi r bekann t vorgekommen.
Ic h bemüht e mic h fas t di e ganz e Nach t un d de n nächsten Tag , di e Erinnerun g heraufzubeschwören , w o ic h si e schon einma l gesehe n hatte . Au f eine r Fotografie , desse n wa r i ch gan z sicher . Mi t ihre m Bil d verban d ic h vag e Erinnerunge n an Langeweile , Unbehage n un d laut e Musik.
Fünfzeh n Minute n nac h fün f a n diese m Nachmitta g bestellte ic h ei n Tax i un d fuh r i n di e Innenstad t zu r Praxi s meine s Za h n arztes . E r hatt e gerad e Feierabe n d gemacht , si e ware n i m B e g rif f z u schließen , abe r ic h flickschustert e mi r ein e Geschichte zusamme n un d zwan g di e Sprechstundenhilf e förmlich , mich durch den Stapel alter Zeitschriften im Wartezimmer blättern z u lassen . Dort lagen Exemplare von Seventeen , GQ Quarterly, Mademoiselle, U. S. News and World Report, Time, Newsweek, Vogue, Consumer Reports un d Tenni s World . Di e Sprechst u n denhilf e wurd e pampi g un d meh r al s ei n weni g besorg t durch mei n manische s Verhalten , al s ic h di e Zeitschrifte n zu m zw e i tenma l d urchzublätter n begann . Lediglic h da s Ausma ß meiner Besessenhei t un d di e ziemlich e Gewißheit , da ß kei n Zahnarzt seine n Vorra t a n Zeitschrifte n häufige r al s vierma l jährlich wechselte , ließe n mic h weitersuchen , währen d di e Fra u mit schrille r Stimm e drohte , s i e würd e di e Polize i rufen.
Ich fand sie. Ihre Fotografie war im vorderen Teil des d i cken Stapels Hochglanzanzeigen und atemloser Adjektive e i n gesetzt , di e Vogue ausmachen . Da s Bil d befan d sic h oberhalb einer Spalte über den Einkauf von Accessoires. Der Na m e der Verfasseri n wa r angegebe n NINA DRAYTON.
Von da an dauerte es nur Stunden, Nina Drayton aufzus p ü ren . Mei n Privatdetekti v i n Ne w Yor k freut e sich , da ß e r e n d lic h einma l a n etwa s Konkretere m al s meine m vage n Phantom arbeite n konnte . Harringto n melde t e sic h binne n vierundzw a n zi g Stunde n mi t eine m prallvolle n Dossie r übe r di e Fra u bei mir. Die meisten Informationen stammten aus öffentlichen Quellen.
Mrs . Nin a Drayto n wa r ein e reiche , bekannt e Persönlichkeit in der New Yorker Modeindustrie, Besitzerin e i ne r Boutiqu e n kette und Witwe. Sie hatte Parker Allan Drayton, einen der Gründe r vo n America n Airlines , i m Augus t 194 0 geheiratet . Er wa r zeh n Monat e nac h de r Hochzei t gestorben , un d sein e W i t w e hatt e da s Geschäf t weitergeführt , klu g investier t un d Zutritt z u mehrere n Sitzungssäle n erhalten , w o zuvo r noc h ni e eine Fra u gewese n war . Mrs . Drayto n wa r i n keine r Branch e mehr aktiv , abgesehe n vo n ihre n Boutiquen , sa ß abe r i n de n Au f sichtsräten verschiedener angesehener Wohlfahrtsorganisat i o nen , wa r mi t zahlreich e n Politikern, Künstlern und Schriftst e l ler n au f d u un d du , sollt e angeblic h ein e Affär e mi t eine m b e rühmte n Komponiste n un d Dirigente n au s Ne w Yor k gehabt habe n un d besa ß ei n riesige s Apartmen t i m sechzehnte n Stock i n de r Par k Avenu e sowi e mehrer e Ferienh ä user.
E s wa r nich t schwer , ihr e Bekanntschaf t z u machen . Mi r fiel ein, daß ich meine Patientenkartei durchsehen könnte, und d a be i stie ß ic h bal d au f de n Name n eine r reichen , manisc h depressiven Matrone, die im selben Haus wie Mrs. Drayton wohnt e un d zumind est
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