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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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teilweise in denselben Kreisen verke h r te.
    Ic h lernt e Nin a Drayto n a m zweite n Augustwochenend e a n läßlic h eine r Part y kennen , di e mein e E x - Patienti n gab . E s w a re n nu r wenig e Gäst e anwesend . Di e meiste n Mensche n mit genügend Verstand waren aus der Stadt i n ihr e Ferienhäuser a m Cap e ode r Sommerchalet s i n de n Rockie s geflohen . Aber Mrs . Drayto n wa r da.
    Noch ehe ich ihr die Hand schüttelte oder in ihre klaren blaue n Auge n sah , wußt e ic h ohn e de n Schatte n eine s Zweifels, da ß si e ein e vo n ihne n war . Si e wa r wi e de r Standartenführer. Ihre Präsenz schien den gesamten Innenhof zu durchdringen un d lie ß di e Papierlampion s helle r leuchten . Ic h spürt e di e G e wißhei t meine s Wissen s wi e ein e kalt e Han d a n de r Kehle. Vielleich t hatt e si e mein e Reaktio n gespürt , möglicherw e ise macht e e s ih r auc h Spaß , Psychiate r z u ködern , jedenfall s li e fert e sic h Nin a Drayto n mi t mi r a n diese m Aben d ei n verbales Gefech t mi t eine r Mischun g au s amüsierte r Verachtun g und hinterlistige r Herausforderung , di e s o subti l wa r wi e i n Samt verpackt e Katzenkrallen.
    Ic h lu d si e ein , eine n öffentliche n Vortra g z u besuchen , den ic h i n diese r Woch e i n de r Columbi a hielt . Z u meine r Überr a schung kam sie tatsächlich und hatte eine tückische kleine Frau namen s Barret t Krame r i m Kielwasser . Mei n Vortra g handelte vo n de r bewußte n Politi k de r Gewal t i m Dritte n Reic h un d d e re n Einflu ß au f verschieden e heutig e Regim e i n de r Dritten Welt . Ic h hatt e de n Vortra g s o angelegt , da ß e r ein e Prämisse andeutete , di e i m Gegensat z zu m moderne n Denke n stan d da ß di e unerklärli c h e Brutalitä t vo n Millione n Deutsche n z u mindes t teilweis e au f di e Manipulatio n durc h ein e kleine , g e heim e Grupp e mächtige r Persönlichkeite n zurückzuführe n sei. De n ganze n Vortra g übe r konnt e ic h Mrs . Drayto n sehen , die mi r au s de r fünfte n Reih e zulächelte . E s wa r ei n Lächeln , wie e s ein e Mau s i m Gesich t de r Katz e sehe n muß , di e i m Begriff steht , si e z u fressen.
    Nach dem Vortrag wollte Mrs. Drayton sich privat mit mir unterhalten . Si e fragt e mich , o b ic h imme r noc h Patiente n an nahm , un d ba t mic h u m mein e pr o fessionelle Unterstützung. Ic h zögerte , abe r wi r wußte n beide , wi e mein e Antwor t ausf a l le n würde.
    Ich sah sie zweimal, beide Male im September. Wir brac h ten die Routine einer einführenden Therapie hinter uns. Nina Drayton war überzeugt, daß ihre Schlaflos i gkeit in direktem Zusammenhan g mi t de m To d ihre s Vater s vo r viele n Jahren stand . Si e gestan d mir , si e hätt e wiederhol t Alpträume , i n d ene n si e ihre n Vate r vo r di e Straßenbah n i n Bosto n stieß , wobei e r um s Lebe n kam , obwoh l si e i n Wahrhei t z u de m Zeitpunkt meilenwei t entfern t gewese n war . ›Stimm t es , Dr . Laski‹ , fr a g t e si e i m Verlau f unsere r zweite n Sitzung , ›da ß wi r imme r d i e jenigen töten, die wir lieben?‹ Ich sagte ihr, meiner Vermutung zufolg e träf e da s Gegentei l zu ; da ß wi r zumindes t i m Geiste versuchte n , di e z u töten , di e wi r vorgeblic h liebten , i n Wa h r hei t abe r verabscheuten . Nin a Drayto n lächelt e mic h nu r an.
    Ich hatte vorgeschlagen, daß wir bei der dritten Sitzung Hypnose anwenden sollten, um zu versuchen, sie ihre Reaktion au f di e Nachrich t vo m To d i hre s Vater s durchlebe n z u lassen. Si e willigt e ein , abe r ic h wa r nich t überrascht , al s ihr e Sekretä ri n Anfan g Oktobe r anrie f un d all e weitere n Termin e absagte. Z u de r Zei t hatt e ic h scho n eine n Privatdetekti v beauftragt, Mrs . Drayto n run d u m di e Uh r z u überwachen.
    Wen n ic h sag e Privatdetektiv , sollt e ic h da s vielleich t erk l ä ren. Ich hatte auf Anraten eines Freundes keinen zynischen E x Poliziste n engagiert , a n de n ma n vielleich t denke n muß , s o n der n eine n vierundzwanzigjährige n Aussteige r vo n Princeton, der i n seiner Freizeit Gedichte schrieb. Francis Xavier Harrin g to n wa r sei t zwe i Jahre n al s Privatdetekti v tätig , mußt e sich aber einen neuen Anzug kaufen, damit er die Restaurants bet r e te n durfte , w o Mrs . Drayto n z u Mitta g speiste . Al s ic h Übe r wachun g run d u m di e Uh r i n Auftra g gab , mußt e Harrington zwei alte Freunde seiner Studentenverbindung

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