Kraft des Bösen
höhnisch e Vera c h tun g interpretiere n konnte , da s Ta l hina b Richtun g Hollywood blickte . We r Ton y Haro d kannte , hatt e kein e Zweifel , welche Interpretation angemessener war.
Das Haus hatte einmal einem Stummfi l m - Sta r gehört , der auf dem Höhepunkt seiner Karriere und nach vielen Mühen de n schwierige n Sprun g zu m Tonfil m bewerkstellig t hatte , um dre i Monat e nac h Kinostar t seine s erste n Tonfilm s i m Gr a u mann’s Chinese Theater an Kehlkopfkrebs zu sterben. Seine Witw e weigert e sich , da s ausgedehnt e Anwese n z u verlassen, un d blie b fünfunddreißi g Jahr e al s De - facto Mausoleumshüterin , währen d si e gelegentlic h alt e Hollywoo d bekanntschaften und bis dato vergessene Verwandte anpumpte, dami t si e di e Steuer n bezahle n konnte . A l s si e 195 9 starb , w u r d e da s Anwese n vo n eine m Drehbuchauto r gekauft , de r drei de r bi s dahi n gedrehte n Doris - Da y - Komödie n geschriebe n h a t te . De r Auto r beschwert e sic h übe r de n verwahrloste n Garten un d eine n üble n Geruc h i m Arbeitszimme r i m erste n Stock. Sch ließlic h wa r de r Drehbuchauto r hoc h verschulde t un d p u s t e t e sic h i m Geräteschuppe n da s Gehir n raus , w o e r a m näc h s te n Ta g vo n eine m Gärtne r entdeck t wurde , de r de n Todesfall nich t meldete , wei l e r befürchtete , e r könnt e al s illegale r E i n wandere r entlarv t w erden . De r Leichna m de s Drehbuchautors wurd e zwöl f Tag e späte r ei n zweite s Ma l entdeckt , un d zwar von einem Anwalt der Screenwriter’s Guild, der gekommen war , u m sic h übe r di e Verteidigun g i m Fal l eine r Plagiatsklage z u unterhalten.
Z u de n folgende n Besit z ern des Hauses gehörten eine b e rühmt e Schauspielerin , di e dre i Monat e zwische n ihre r fünften un d sechste n Eh e dor t hauste , ei n Filmpyrotechniker , de r 1976 be i eine r inszenierte n Feuersbruns t um s Lebe n kam , un d ein Ölscheich , de r de n Saty r ros a anmalt e un d ih m eine n jüdischen Namen gab. Der Scheich wurde 1979 während eines Pilgerzugs durc h Ria d vo n seine m Schwage r ermordet , un d Ton y Harod kauft e da s Anwese n vie r Tag e später.
»Ech t hyper - gut«, sagte Harod zu dem Makler, als sie auf de m Natursteinwe g stande n u n d z u de m urinierende n Satyr sahen . »Ic h nehm e es. « Ein e Stund e späte r überreicht e e r ihm einen Scheck über 600 00 0 Dolla r Anzahlung . E r hatt e das Hau s selbs t nich t betreten.
Shayl a Berringto n kannt e Geschichte n übe r Ton y Harods impulsive s Handeln . Si e wu ß te davon, daß Harod einmal Tr u man Capote vor zweihundert versammelten Gästen beleidigt hatte , un d vo n de m Skanda l 1978 , al s e r un d eine r vo n Jimmy Carter s engste n Berater n u m ei n Haa r wege n Drogenbesitzes festgenommen worden wären. Niemand war ins Gefängn i s gekommen , nicht s hatt e bewiese n werde n können , abe r man munkelte , da ß Haro d de n arglose n Georgiane r zu m Spa ß hatte auffliege n lassen . Shayl a beugt e sic h nac h vorn , dami t si e den Saty r sehe n konnte , währen d de r Chauffeu r de n Mercede s die Einfahr t entlan g zum Hauptgebäude steuerte. Sie war sich ü berdeutlich der Tatsache bewußt, daß ihre Mutter nicht dabei war . Lore n (ihr e Agentin) , Richar d (de r Agen t ihre r Mutter), Cowle s (ih r Chauffeur / Leibwächter ) un d Estaba n (ih r Friseur) glänzten bei diesem speziellen Ausflu g ebenfall s durc h Ab w e senheit . Shayl a wa r siebzehn , sei t neu n Jahre n erfolgreiches Mode l un d sei t zwe i Jahre n Filmstar , abe r al s de r Mercede s vor de r kunstvol l geschnitzte n Eingangstü r vo n Harod s Hau s zum Stillstan d kam , fühlt e si e sic h wi e ein e Mär c henprinzessin, die ma n gezwunge n hatte , eine n böse n Gno m z u besuchen.
Nein , kei n Gnom , dacht e Shayla . Wie hat Norman Mailer Ton y Haro d letzte s Frühjah r nac h de r Part y vo n Stephe n und Lesli e genannt ? Eine n bösartige n kleine n Troll . Ic h mu ß durch di e Höhl e d iese s bösartige n kleine n Trolls , bevo r ic h den Schat z finde n kann.
Shayl a spürte , wi e Nervositä t ihr e Nackenmuskel n v e r krampfte , al s si e läutete . Si e tröstet e sic h mi t de m Gedanken, da ß Mr . Borde n dasei n würde . Si e mocht e de n betagte n Pro d u zente n mi t sein e r höfliche n Ar t de r Alte n Wel t un d de r And e u tung seines Akzents. Aber Shayla verspürte neuerliche Ner v o sität, als sie an die Reaktion ihrer Mutter dachte,
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