Kraft des Bösen
Anrufbeantworter. Wir haben einen Burschen hingeschickt, der die Nachrichten draufläßt, die wir wollen, und die anderen löscht.«
Harod schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich alles nicht. Was habe ich mit dieser Scheiße zu schaffen?«
Colben griff nach einem Brieföffner und spielte damit. »Mr. Barent ist zu dem Ergebnis gekommen, daß das genau auf Ihrer Linie liegt, Tony.«
»Was?« Harod gab Maria Chen das Foto.
»Sich um Miß Preston zu kümmern.«
»Nn-nnn«, sagte Harod. »Unsere Abmachung betraf diese Fuller. Sonst niemanden.«
Colben zog eine Braue hoch. »Was ist denn los, Tony? Macht das Mädchen Ihnen auch solche Angst wie das Fliegen? Wovor haben Sie denn sonst noch Angst, Großmaul?«
Harod rieb sich die Augen und gähnte.
»Kümmern Sie sich um diese Kleinigkeit«, sagte Colben, »und es wäre möglich, daß Sie sich nicht mehr mit Melanie Fuller befassen müssen.«
»Wer sagt das?«
»Mr. Barent sagt das. Herrgott, Harod, das ist eine Freikarte in den exklusivsten Club der Menschheitsgeschichte. Ich weiß, Sie sind ein Schmuck, aber Sie benehmen sich selbst für Ihre Verhältnisse dumm.«
Harod gähnte wieder. »Ist einem von euch Dünnbrettbohrern schon einmal der Gedanke gekommen, daß ihr mich nicht braucht, um eure Drecksarbeit zu erledigen?« sagte er. »Sie haben die alte Dame mehrmals täglich vor der Kamera, haben Sie selbst gesagt. Nehmen Sie statt dessen das Zielfernrohr einer 30-06, und das Problem ist gelöst. Und was soll das große Tamtam mit der kleinen Natalie Wieheißtsienochgleich? Hat
sie die >Gabe<, oder was?«
»Nein«, sagte Colben. »Natalie Preston hat einen Magister von der Oberlin und zwei Drittel eines Lehramtszertifikats. Ausgesprochen pazifistische junge Dame.«
»Warum dann ich?«
»Obolus«, sagte Colben. »Wir müssen alle unseren Obolus entrichten.«
Harod nahm das Foto von Maria Chen entgegen. »Was wollen Sie haben? Festgenommen und verhört?«
»Nicht nötig«, sagte Colben. »Wir haben alle Informationen, die sie uns geben könnte, von einer ... äh ... anderen Quelle. Wir möchten nur, daß sie aus dem Spiel verschwindet.«
»Für immer?«
Colben kicherte. »Was hätten Sie denn gedacht, Mr. Hirod?«
»Ich habe mir gedacht, möglicherweise könnte sie einen unfreiwilligen Urlaub in Beverly Hills machen«, sagte Harod. Seine Augen blickten verklärt. Er leckte sich rasch mit der Zunge über die Lippen.
Colben kicherte wieder. »Wie auch immer«, sagte er. »Aber letztendlich muß die Lösung permanent sein, was diesen . wie haben Sie sich ausgedrückt?. diesen köstlichen Schokoriegel betrifft. Was Sie vorher mit ihr machen, liegt bei Ihnen, Tony-Baby. Aber keine Schlampereien.«
»Keine Sorge«, sagte Harod. Er sah Maria Chen an, dann wieder das Foto. »Wissen Sie, wo sie sich momentan aufhält?«
»Ja«, sagte Colben. Er nahm einen Aktenhefter und studierte Computerausdrucke darin. »Sie wohnt noch im Chelten Arms. Kleines Hotel, etwa zwölf Blocks von hier. Haines kann Sie gleich hinfahren.«
»Nn-nnn«, sagte Harod. »Zuerst möchte ich ein Hotelzimmer für uns beide - ein gutes, wenn möglich Suite. Und dann sieben oder acht Stunden Schlaf.«
»Aber Mr. Barent .«
»Scheiß auf C. Arnold Barent«, sagte Harod lächelnd. »Soll er sich doch sein Törtchen selbst alle machen, wenn er nicht zufrieden ist. Und jetzt sagen Sie Haines oder wem auch immer, daß er uns zu einem guten Hotel fahren soll.«
»Was ist mit Natalie Preston?«
Harod blieb an der Tür stehen. »Ich nehme an, die Dame steht ebenfalls unter Beobachtung?«
»Selbstverständlich.«
»Nun, dann sagen Sie Ihren Jungs, sie sollen noch acht bis neun Stunden an ihr dran bleiben, Chuck.« Er drehte sich zur Tür um, blieb aber noch einmal stehen und sah Colben an. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Sie haben Melanie Fuller schon seit ein paar Tagen aufgespürt. Warum zögern Sie es hinaus? Warum terminieren Sie sie nicht und ziehen wieder ab?«
Colben griff nach dem Brieföffner. »Wir wollen feststellen, ob es einen Zusammenhang zwischen der kleinen Miz Melanie und Ihrem alten Boß gibt, Mr. Borden. Wir warten darauf, daß Willi einen Fehler macht und sein Zutun bloßstellt.«
»Und wenn er das macht?«
Colben lächelte und strich sich mit der Klinge des Brieföffners über den Hals. »Wenn er das macht ... wenn er es macht, dann wird sich Ihr Freund Willi wünschen, er wäre mit Trask in dem Zimmer gewesen, als die Bombe losgegangen ist.«
Harod und
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