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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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frühstücken.«
    »Herrgott«, sagte Harod. Er betrachtete Männer und Ausrüstung. »Wie viele Männer haben Sie dieser kleinen Aufgabe zugeteilt, Chuck?«
    »Vierundsechzig«, sagte Colben. »Die hiesigen Behörden wissen, daß wir hier sind, haben aber Anweisung, sich nicht einzumischen. Wenn es richtig losgeht, brauchen wir vielleicht bestenfalls ein bißchen Unterstützung bei der Verkehrskontrolle.«
    Harod grinste und sah Maria Chen an. »Vierundsechzig G Männer, ein gottverdammter Helikopter, für eine Million Dollar Star-Wars-Scheiße, und das alles, um eine achtzigjährige Schlampe festzunehmen.« Larry und einige andere Agenten sahen mit verwirrten Gesichtern auf. »Leistet weiter gute Arbeit, Männer«, sagte Harod mit seiner besten VIP-Stimme, »euer Land ist stolz auf euch.«
    »Gehen wir in mein Büro«, sagte Colben kalt.
    Die Büros beanspruchten den ganzen Wohnwagen, der am Südende des Komplexes in östlicher und westlicher Richtung stand. Colbens Büro war etwas mehr als ein Kabuff, etwas weniger als ein Zimmer.
    »Was liegt am anderen Ende dieser Anlage?« fragte Harod, als er, Maria Chen und der Assistant Director des FBI sich um einen zu kleinen Schreibtisch gesetzt hatten.
    Colben zögerte. »Arrest- und Verhörzellen«, sagte er schließlich.
    »Haben Sie vor, diese Fuller zu verhören?«
    »Nein«, sagte Colben. »Sie ist zu gefährlich. Wir haben vor, sie zu töten.«
    »Verhören und arretieren Sie jetzt gerade jemanden?«
    »Möglich«, sagte Colben. »Das geht Sie nichts an.«
    Harod seufzte. »Okay, Chuck, was geht mich denn etwas an?«
    Colben sah Maria Chen an. »Das ist vertraulich. Können Sie auch ohne Connie Chung hier auskommen. Tony?«
    »Nein«, sagte Harod. »Und wenn Sie sie nicht in Ruhe lassen und noch einmal anfassen, muß Barent noch einen Sitz im Island Club vergeben, Chucky-Baby.«
    Colben lächelte dünn. »Das müssen wir auf jeden Fall untereinander ausmachen. Spätestens bis dahin haben wir ein Unternehmen zu Ende zu bringen, und Sie müssen - zur Abwechslung - einmal arbeiten.« Er schob ein Foto über den Schreibtisch.
    Harod betrachtete es: Polaroidschnappschuß, Farbe, im Freien, von einer attraktiven jungen Schwarzen - zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig -, die an einer Kreuzung stand und darauf wartete, daß die Ampel umschaltete. Sie hatte einen dichten Lockenkopf, aber zu kurz, daß man ihn einen Afro nennen konnte, unergründliche Augen, ein zierliches ovales Gesicht und volle Lippen. Harods Augen wanderten zu ihren Brüsten, aber ihr Kamelhaarmantel war so weit, daß er nichts erkennen konnte. »Nettes Püppchen«, sagte er. »Keine Starqualitäten, aber ich könnte ihr möglicherweise ein Vorsprechen oder einen Nebenrolle beschaffen. Wer ist sie?«
    »Natalie Preston«, sagte Colben.
    Harod konnte seine Unwissenheit nicht verhehlen.
    »Ihr Daddy ist vor ein paar Wochen bei der Auseinandersetzung zwischen Nina Drayton und Melanie Fuller in die Quere gekommen.«
    »Und?«
    »Und jetzt ist er tot, und die junge Miß Preston hält sich plötzlich hier in Philly auf.«
    »Jetzt?«
    »Ja.«
    »Glauben Sie, daß sie hinter dieser Fuller-Schlampe her ist?«
    »Nein, Tony, wir sind der Meinung, daß die trauernde hinterbliebene Tochter den Leichnam ihres Daddy zurückgelassen, das Studium in St. Louis an den Nagel gehängt und sich aus einem plötzlichen Interesse an amerikanischer Frühgeschichte heraus nach Germantown, PA, begeben hat. Selbstverständlich ist sie hinter der Fuller her, Sie Schwachkopf.«
    »Wie hat sie sie gefunden?« fragte Harod. Er starrte das Foto an.
    »Durch die Bandenmitglieder«, sagte Colben. Als er Harods verständnislose Miene sah, sagte er: »Himmel Herrgott, gibt es kein Fernsehen oder keine Zeitungen in Hollywood?«
    »Ich habe alle Hände voll zu tun, ein Zwölf-Millionen- Dollar-Filmprojekt anzukurbeln«, sagte Harod. »Was für Morde?«
    Colben erzählte ihm von den Morden am Heiligabend. »Und seither zwei weitere«, sagte sie. »Brutale Sachen.«
    »Wieso sollte dieser köstliche Schokoriegel ein paar Bricketts, die sich in Germantown abschlachten, mit Melanie Fuller in Verbindung bringen?« sagte Harod. »Und wie sind Sie darauf gekommen, daß die da und die alte Dame sich hier aufhalten?«
    »Wir haben unsere Quellen«, sagte Colben. »Was dieses schwarze Flittchen angeht, wir haben ihr Telefon und das eines Hinterwäldlersheriffs abgehört, mit dem sie herummacht. Sie hinterlassen sich nette kleine Botschaften auf seinem

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