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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Halle sitzen und Zeitung lesen würde. Er nahm seinen Wodka Tonic und ging damit zu Natalie Prestons Tisch. »Hi, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich einen Augenblick zu Ihnen setzen würde?«
    Die junge Frau sah von ihrem Buch auf. Harod las den Titel: Unterrichten als bewahrende Tätigkeit. »Ja«, sagte sie, »das würde mir etwas ausmachen.«
    »Macht nichts«, sagte Harod und hing die Jacke über eine Stuhllehne. »Mir macht es nichts aus.« Er setzte sich.
    Natalie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, da streckte Harod seine geistigen Fühler aus und preßte ... behutsam, behutsam. Kein Wort kam heraus. Sie versuchte aufzustehen und erstarrte mitten in der Bewegung. Ihre Augen wurden sehr groß.
    Harod lächelte ihr zu und ließ sich auf dem Stuhl zurücksinken. Niemand saß in Hörweite. Er faltete die Hände auf dem Bauch. »Ihr Name ist Natalie«, sagte er. »Meiner ist Tony. Was würden Sie sagen, wenn wir ein bißchen Spaß miteinander hätten?« Er lockerte den Griff so weit, daß sie flüstern konnte, aber nicht rufen oder schreien. Sie senkte den Kopf und rang nach Luft.
    Harod schüttelte den Kopf. »Sie spielen das Spiel nicht richtig, Natalie-Baby. Ich habe gesagt, was würden Sie sagen, wenn wir ein bißchen Spaß miteinander haben?«
    Natalie Preston sah auf und keuchte noch, als hätte sie gejoggt. Ihre braunen Augen funkelten. Sie räusperte sich, stellte fest, daß ihre Stimme funktionierte, und sagte: »Scheren Sie sich zum Teufel . Drecksack .«
    Harod richtete sich kerzengerade auf. »Nn-nnn«, sagte er, »falsche Antwort.«
    Er sah zu, wie Natalie sich unter den plötzlichen Schmerzen in ihrem Kopf krümmte.
    Harod hatte als Kind schreckliche Migräneanfälle gehabt. Er wußte, wie man sie weitergeben konnte. Ein Kellner kam vorbei, blieb stehen und sagte: »Geht es Ihnen nicht gut, Miß?«
    Natalie richtete sich langsam auf, wie eine mechanische Puppe. Ihre Stimme klang heiser. »Doch«, sagte sie. »Mir geht es gut. Nur Menstruationskrämpfe.«
    Der Kellner ging peinlich berührt weiter. Harod mußte grinsen. Herrje, dachte er, was hätte ich für ein Bauchredner werden können! Er beugte sich nach vorn und streichelte ihre Hand. Sie versuchte sie wegzuziehen. Harod mußte einen Gutteil Konzentration aufwenden, sie daran zu hindern. Ihre Augen nahmen den Ausdruck eines gefangenen Tieres an, der ihm so gefiel.
    »Fangen wir noch einmal von vorne an«, flüsterte Harod. »Was würden Sie heute abend gern machen, Natalie?«
    »Ich ... würde ... gerne ... Ihren. Schwanz ... lutschen.« Er mußte jede Silbe aus ihr herausziehen, aber das störte Harod nicht. Natalies große braunen Augen füllten sich mit Tränen.
    »Was noch?« gurrte Harod. Er runzelte die Stirn, so sehr strengte ihn die Konzentration an. Dieser Schokoriegel erforderte mehr Arbeit, als er gewöhnt war. »Was noch?«
    »Ich ... möchte, daß ... du ... mich fickst.«
    »Aber gerne, Mädchen, ich habe in den nächsten Stunden sowieso nichts Besseres zu tun. Gehen wir rauf auf dein Zimmer.«
    Sie standen gemeinsam auf. »Du solltest besser etwas Geld dalassen«, flüsterte Harod. Natalie ließ einen Zehndollarschein auf den Tisch fallen.
    Harod blinzelte den beiden Agenten in der Bar zu, als sie gingen. Ein anderer Mann im dunklen Anzug ließ die Zeitung sinken und sah sie an, als sie auf den Fahrstuhl warteten. Harod lächelte, machte mit dem linken Zeigefinger und Daumen einen Kreis und stieß den rechten Zeigefinger mehrmals rasch darin auf und ab. Der Agent errötete und hob die Zeitung.
    Niemand folgte ihnen in den Fahrstuhl oder den Flur im zweiten Stock entlang.
    Harod nahm ihr die Schlüssel ab und schloß die Tür auf. Er ließ sie mit leerem Blick draußen stehen, während er das Zimmer durchsuchte. Sauber, aber klein, Bett, Kommode, Schwarzweißfernseher auf einem Drehständer, offener Koffer auf einem niederen Tischchen. Harod hob eine ihrer Unterhosen auf, strich sich damit übers Gesicht, sah ins Bad und zum Fenster hinaus auf die Feuerleiter, die Gasse, die niederen Dächer dahinter.
    »Okay!« sagte er fröhlich, warf ihre Unterhose beiseite und zog einen kleinen grünen Sessel von der Wand. Er setzte sich. »Showtime, Mädchen.« Sie stand zwischen ihm und dem Bett. Die Arme hatte sie an den Seiten herunterhängen, ihre Miene war erschlafft, aber Harod konnte ihre Anstrengung sehen, mit der sie sich zu befreien versuchte, da unmerkliche Krämpfe durch sie liefen. Harod lächelte und festigte

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