Kraft des Bösen
Kuge l schlug auch nur in der Nähe der beiden Männer ein. Ich vergeudete kein e Zei t meh r mi t Beob achten , sonder n dreht e mic h u m und floh.
Ich weiß bis auf den heutigen Tag nicht, weshalb mich der Standartenführer entkommen ließ. Vielleicht war er bei der Explosio n verletz t worden . Vielleich t hatt e ein e weiter e D e monstratio n seine r Kontroll e übe r mic h gezeigt , da ß de r Tod de s alte n Manne s sei n Wer k war . Ic h wei ß e s nicht . Abe r ich vermut e bi s au f de n heutige n Tag , da ß ic h nu r entkommen konnte, weil es den Zwecken des Standartenführers dienlich wa r …«
Sau l verstummte . Da s Feue r wa r ausgegangen , e s wa r l a nge
nach Mitternacht. Er und Natalie Preston saßen fast im Du n keln . Saul s Stimm e wa r währen d de r letzte n halbe n Stunde seiner Schilderung kaum mehr als ein heiseres Krächzen ge w e sen.
»Si e sin d erschöpft« , sagt e Natalie.
Sau l bestrit t e s nicht . E r hatt e se i t zwe i Nächte n nich t g e schlafe n nich t sei t e r da s Fot o vo n ›Willia m Borden ‹ am Sonntagmorge n i n de r Zeitun g gesehe n hatte.
»Abe r di e Geschicht e is t noc h nich t z u Ende , oder? « fragte Natalie . »Alle s hang t mi t de n Leute n zusammen , di e meinen Vate r getöte t haben, richtig?« Sau l nickte.
Natali e verlie ß da s Zimme r un d ka m Augenblick e späte r mit Decken, Laken und einem dicken Kissen zurück. Sie machte da s Bet t au f de m Sofa . »Bleibe n Si e heut e nach t hier« , sagte sie . »Si e könne n de n Res t morge n erzählen . Ic h mac h e uns Frühstück.«
»Ic h hab e ei n Motelzimmer« , sagt e Sau l heiser . De r Ged a n ke, so weit zur Route 52 zurückzufahren, wirkte so einsch l ä fernd , da ß e r a m liebste n gleic h di e Auge n zugemach t hätte un d eingeschlafe n wäre , w o e r saß.
»Abe r ic h würd e mic h freuen , wen n Si e blieben« , sagt e sie.
»Ic h möcht e de n Res t de r Geschicht e höre n … nein , ic h muß ih n hören. « Pause . »Un d ic h möcht e heut e nach t nich t allei n im Hau s sein.« Sau l nickte.
»Gut« , sagt e Natalie . »Au f de r Ablag e i m Ba d lieg t eine neu e Zahnbürste . Ic h k ö nnt e Ihne n eine n Schlafanzu g vo n Dad holen, wenn Sie möchten …«
»Nein«, sagte Saul. »Nicht nötig.«
»Nu n gut« , sagt e Natali e un d blie b unte r de r Tü r zu m k u r zen Flur stehen. »Saul …« Sie machte eine Pause und rieb sich di e Arme . »Da s is t alle s … alle s wahr , ode r nicht?«
»Ja.«
»Un d Ih r Standartenführe r wa r letzt e Woch e hie r i n Charle s ton , richtig ? E r wa r eine r vo n denen , di e fü r di e Ermordung meine s Vater s verantwortlic h sind.«
»Ich bin davon überzeugt.«
Natali e nickte , wollt e etwa s sagen , bi ß sic h sanf t au f d ie Lipp e un d sagt e nur : »Gut e Nacht , Saul.«
»Gut e Nacht , Natalie.«
S o müd e e r war , la g Sau l Lask i noc h ein e Zeitlan g wac h und beobachtete , wi e verirrt e Rechteck e vorbeifahrende r Au t o scheinwerfe r übe r di e Fotografie n a n de r Wan d huschten . Er versuchte , a n e rfreulich e Ding e z u denken ; a n goldene s Licht au f de n Zweige n eine r Weid e a n eine m Bac h ode r a n ei n Feld vol l weiße r Gänseblümche n au f eine m Bauernhof , w o e r als Jung e gespiel t hatte . Abe r al s e r schließlic h doc h einschlief, träumt e Sau l vo n eine m wunders c hönen Junitag und seinem Brude r Josef , de r ih m z u eine m Zirku s au f eine r hübschen
Wies e folgte , w o buntgeschmückt e Zirkuswage n Scharen chende r Kinde r zu r wartende n ›Grube ‹ beförderten.
7. Kapitel
Charleston: Mittwoch, 17. Dezember 1980
Zuerst war Sher i f f Bobb y Jo e Gentr y begeistert , al s e r festste l l te , da ß e r verfolg t wurde . Seine s Wissen s hatt e ih n bishe r noch ni e jeman d beschattet . E r selbs t wa r scho n genügen d Leuten gefolgt ; ers t a m Ta g zuvo r de m Psychiater , de m e r zugesehen hatte , wi e e r in s Füller - Hau s eingebroche n war ; dan n hatt e er geduldi g i n Lind a Mae s zivile m Dodg e gewartet , bi s Lask i und Preston s Tochte r zu m Esse n gegange n waren , un d de n größten Teil der restlichen Nacht hatte er in St. Andrews verbracht, Kaffe e getrunke n un d vo r Natali e Pres t on s Hau s Wach e geh a l ten . E s wa r ein e einmali g kalt e un d unergiebig e Nach t ge w e sen. Heute morgen war er in aller Herrgottsfrühe mit seinem eigene n Aut o hergefahren , un d d a stan d de r gemietet e
Weitere Kostenlose Bücher