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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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wieder nac h Weste n wandte , z u de r Jagdgesellschaf t hin , lie f schneller un d atmet e i n kurzen , schmerzhafte n Zügen . Da s eiskalt e Wa s se r spritzt e au f mein e Bein e un d macht e di e Wollhose n schwer. Ic h beka m Nasenbluten , un d da s Blu t flo ß mi r ungehindert übe r Gesich t un d Hals.
    Kom m her!

Ic h entfernt e mic h vo m Bac h un d stolpert e z u eine m Haufen Felse n i n de n Wald . Mei n Körpe r zuckt e un d ruckt e wi e eine Marionette , al s ic h hochklettert e un d mic h i n ein e Spalt e z w i schen den Felsen zwängte. Dort lag ich mit der Wange am Stein , un d mei n Blu t bildet e ein e Pfütz e au f de m gefrorenen Moos. Stimmen kamen näher. Die Jagdgesellschaft war nicht mehr als fünfzig Schritte entfernt hinter einem Schirm aus Bäumen . Ic h vermutete , si e würde n meine n Felshaufe n umst e l len , worau f mic h de r Standartenführe r aufstehe n lasse n würde, damit sie sauber schießen konnten. Ich bemühte mich, meine Beine zu bewegen, einen Arm zu verlagern, aber es war, als hätte jemand die Kabel durchgeschnitte n , di e meine n Körper mi t de m Gehir n verbanden . Ic h steckt e dor t s o fest , al s wären di e Felsquade r übe r mi r zusammengestürzt.
    Unterhaltunge n ware n z u hören , dan n folgte n di e Männer unvorstellbarerweise dem Weg, den ich zehn Minuten vorher gegange n war . Ic h k onnte den Hund bellen hören, als er meiner Fährt e folgte . Waru m spielt e de r Standartenführe r mi t mir ? Ich bemüht e mich , sein e Gedanke n z u erkennen , abe r mei n klägl i ches Sondieren wurde weggewischt, wie man ein lästiges I n sek t verscheuche n würde.
    Plötzlic h bewegt e ic h mic h wieder , lie f geduck t a n Bäumen vorbe i un d kroc h au f de m Bauc h durc h de n Schnee . Ic h roch de n Zigarettenrauch , bevo r ic h si e sah . De r alt e Man n un d der Oberscharführe r hielte n sic h au f eine r Lichtun g auf . De r alte Man n sa ß au f eine m umgest ü rzte n Baumstamm . Da s Jagd g e weh r hatt e e r au f de n Knie n liegen . De r Oberscharführe r stand i n seine r Nähe , hatt e mi r de n Rücke n zugekehr t un d klopft e mit de n Finger n gelangweil t au f de n Gewehrkolben.
    Ic h spran g au f un d lie f schnelle r al s jemal s zuvor . De r Ob e r scharführe r fuh r heru m un d sa h mich , al s ic h gerad e sprang und ihn mit der Schulter erwischte. Ich war kleiner als der O berscharführer und viel leichter, aber die Wucht des Aufpralls war f ih n um . Ic h rollt e mic h einma l ab , schri e stum m un d wo l l t e nu r di e Kontrolle über meinen Körper wiedererlangen und in de n Wal d fliehen , doc h dan n packt e ic h da s Jagdgeweh r des alte n Manne s un d schlu g de m Oberscharführe r gege n Gesicht un d Hals , wobe i ic h de n wunderschöne n geschnitzte n Kolben al s Keul e benützte . De r Obers c harführe r versucht e aufzust ehen , abe r ic h schlu g ih n wiede r nieder . E r grif f nac h seinem eigene n Gewehr , d a zertra t ic h sein e Han d unte r meine m St i e fe l un d hie b ih m de n schwere n Kolbe n in s Gesicht , bi s K n o che n brachen , bi s kei n richtige s Gesich t meh r übri g war . Dann ließ ich das Gewehr fallen und drehte mich zu dem alten Mann um.
    De r sa ß imme r noc h au f seine m Baumstam m un d hiel t eine Luge r i n de r Hand , di e e r au s de m Halfte r gehol t hatte , und auc h di e Zigarett e baumelt e ih m noc h i m Mundwinkel . E r sah aus , a l s wär e e r tausen d Jahr e alt , abe r sein e runzlig e Karikatur eine s Gesicht s lächelte.
    ›Sie! ‹ sagt e er , abe r ic h wußte , da ß e r nich t mi t mi r sprach.
    ›Ja , Alter‹ , sagt e ic h un d stellt e erstaun t fest , da ß di e Worte tatsächlic h au s meine m Mun d kamen . ›Da s Spie l is t beendet.‹
    ›Wi r werde n sehen‹ , sagt e de r alt e Man n un d ho b di e Pistole , u m z u schießen . D a spran g ich , un d di e Kuge l gin g durch meine n Pullove r un d streift e di e Rippen . Ic h packt e sei n Ha n d gelenk , bevo r e r noc h einma l schieße n konnte , wi r drehte n uns i m Schnee , un d de r alt e Man n rappelt e sic h au f di e Füß e und verfie l i n eine n bizarre n Tan z mi t mir ; de r ausgezehrt e junge Jude , de m Blu t au s de r Nas e tropfte , un d ei n uralte r Mann , der i n seine m wollene n Übermante l verlore n wirkte . Sein e Luger feuert e noc h einmal , allerding s harmlo s in s Leere , dan n hatte ic h si e un d stolpert e rückwärts . Ic h ho b di e Waffe.
    ›Nein! ‹ schri e de r

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