Kraft des Bösen
m graue n Widerschei n erfüllt , d a di e Dämmerung bereit s nähe r rückte.
Di e Wache n hatte n gerad e di e Taschenlampe n ausgesch a l tet, als der Standartenführer und der alte Obergruppenführer herauskamen. Sie trugen keine Uniformen. Sie trugen schwere g rün e Jagdkleidun g un d Mäntel . Jede r besa ß ein e zivil e gro ß kalibrig e Waff e mi t Zielfernrohr . D a begrif f ich . Ic h wußte genau , wa s al s nächste s passiere n würde , wa r abe r s o erschöpft, da ß e s mi r einerle i war.
Der Standartenführer machte eine Geste, worauf d i e W a che n sic h vo n mi r entfernte n un d nebe n di e beide n Offiziere stellten . Ic h blie b ein e Minut e unentschlosse n stehe n un d w e i gert e mic h z u tun , wa s si e vo n mi r erwarteten . De r Obersch a r führer fauchte mich in schlechtem Polnisch an. ›Lauf! Lauf, du Judensa u . Geh! ‹ Imme r noc h bewegt e ic h mic h nicht . Der Hun d zerrt e a n de r Leine , knurrt e un d hechelte . De r Obersch a r führe r ho b da s Geweh r un d feuert e eine n Schu ß ab , s o da ß der Schne e zwische n meine n Beine n aufwirbelte . Ic h regt e mich nicht . Dan n spürt e ic h da s e r st e zaghaft e Sondiere n i n meinem Verstand.
Geh , kleine r Bauer . Geh ! Angesichts des einschmeichelnden Flüstern s i n meine m Verstan d wurd e mi r schwindli g vo r Ekel.
Ic h dreht e mic h u m un d lie f i n de n Wald.
Mein e Verfassun g lie ß nich t zu , da ß ic h seh r lang e li e f . B i n ne n wenige r Minute n keucht e ic h un d stolpert e dahin . Meine Fußabdrücke waren deutlich im Schnee zu sehen, aber dagegen konnt e ic h nicht s tun . De r Himme l wurd e heller , währen d ich, wi e ic h hoffte , i n südliche r Richtun g dahintorkelte . Ic h hörte hektis c he s Belle n hinte r mi r un d wußte , di e Jäge r hatte n meine Fährt e aufgenommen.
Ich war kaum mehr als einen Kilometer weit gekommen, als ic h offene s Geländ e erreichte . Ei n fas t hunder t Mete r breiter Streife n wa r vo n Bäume n un d Unterhol z befrei t worden . S t a che l drahtrolle n verliefe n i n de r Mitt e diese s Streifens , aber wege n de s Stacheldraht s blie b ic h nich t stehen . Mitte n au f der Lichtun g verkündet e ei n weißes , polnisc h un d deutsch b e schr i f tete s Schild : HALT ! MINENFELD!
Da s Belle n ka m näher . Ic h wandt e mic h nac h link s un d v e r fie l i n ei n schmerzhaftes , ausgreifende s Traben . Ic h wußte jetzt , da ß e s keine n Auswe g gab . Di e vermint e Grenz e würde da s gesamt e Anwese n umgebe n ih r private s Jagdrevier . M e i n e einzig e Hoffnun g bestan d darin , di e Straß e z u finden , von de r w i r gester n nach t vo r eine r Ewigkei t gekomme n waren. Dor t würde n mi t Sicherhei t Torhäuse r un d Wache n warten, abe r ic h wollt e trotzde m versuchen , di e Straß e z u erreichen. Liebe r wollt e ic h mic h vo n de n Wache n erschieße n lasse n als vo n de n Obszönitäte n hin te r mir . Ic h beschloß , da ß ic h lieber auf das Minenfeld laufen würde, als der Jagdgesellschaft hinter mi r ein e gut e Zielscheib e abzugeben.
Ic h hatt e gerad e eine n flache n Bac h erreicht , al s di e geistige Vergewaltigun g wiede r anfing . Ic h stan d stil l un d bet r achtete de n hal b zugefrorene n Bach , al s ic h spürte , wi e e r eindrang.
Ei n paa r Sekunde n kämpft e ic h dagege n an , preßt e meine Schläfen , san k au f di e Kni e i n de n Schnee , abe r de r Standart e n führe r wa r i n meine n Gedanke n un d füllt e meine n Verstand, wi e Wasse r M un d un d Nasenlöche r un d Lunge n eine s Ertr i n kende n füllt . Abe r e s wa r schlimmer . E s war , al s wär e ei n g r o ße r Bandwur m i n meine n Kop f eingedrunge n un d würd e sich eine n We g i n mei n Gehir n bohren . Ic h schrie , abe r kei n Laut ka m heraus . Ic h erho b mic h torkeln d auf die Füße.
Komm her, mein kleiner Bauer! Di e Stimme des Standarte n führer s flüstert e lautlo s i n mir . Sein e Gedanke n strömte n in mein e ei n un d verdrängte n meine n eigene n freie n Wille n in ein e dunkl e Grube . Ic h sa h Bilde r vo n Gesichtern , Orten , Un i forme n u n d Zimmern . Ic h rit t au f Welle n vo n Ha ß un d Arro ganz . Sein e Gewaltbesessenhei t füllt e meine n Mun d mi t dem Kupfergeschmac k vo n Blut . Komm . Da s geistig e Flüster n war verführerisc h un d ekelerregend , al s würd e ein e Männerzunge i n meine n Mun d eingeführ t werden.
Ic h beobachtete , wi e ic h i n de n Bac h stolperte , mic h
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