Kraft des Bösen
ertränkt hatte.«
Haro d sagt e nichts.
»Is t da s nich t ei n seltsame s Kapite l lokale r Geschichte?« sagt e Mari a Chen.
Haro d bo g nac h link s ab , schaltet e herunte r un d nah m die Bundesstraß e 1 1 i n da s bewaldet e Bergland . Schne e wa r in de m doppelte n Lichtkege l ihre r Scheinwerfe r z u sehen . Harod nah m Mari a de n Reiseführe r we g un d schaltet e ih r Leselicht aus . »T u mi r eine n Gefallen« , sagt e er . »Hal t endlic h di e Kl a p pe.«
Si e kame n nac h neu n Uh r i n ihre m kleine n Hote l i n Bayerisch Eisenstei n an , abe r ihr e Zimme r w a re n reserviert , un d i m Sp e i sesaal , de r gerad e gro ß genu g wa r fü r fün f Tische , wurd e noch da s Abendesse n serviert . Ei n große r Kami n wärmt e de n Raum un d liefert e de n größte n Tei l de r Beleuchtung . Si e aßen schweigend.
Bayerisc h Eisenstei n hatt e nac h de n wenig en Blicken, die er darau f werfe n konnte , eh e si e da s Hote l gefunde n hatten , einen verlassene n Eindruc k au f Haro d gemacht . Ein e einzig e Straße, ei n paa r Häuse r i m bayerische n Stil , di e i n eine m schmale n Tal zwische n dunkle n Berge n kauerten ; de r Or t erinner t e a n eine vergessen e Koloni e i n de n Catskills . Ei n Schil d a m Ortsrand hatt e ihne n verraten , da ß si e nu r wenig e Kilomete r vo n der tschechische n Grenz e entfern t waren.
Al s si e i n ihr e nebeneinande r gelegene n Zimme r i m zweiten Stock zurückkehrten, sagte Haro d : »Ic h geh e nac h unte n und seh e mi r di e Saun a an . Mac h di e Sache n fü r morge n fertig.«
Da s Hote l verfügt e übe r zwanzi g Zimmer , di e überwiegend von Skifahrern bewohnt wurden, die aus allen Landesteilen angereist waren, um die Pisten auf dem und um den Großen Arbe r auszuprobieren , de n vierzehnhunder t Mete r hohe n Berg ei n paa r Meile n nördlich . Mehrer e Paar e saße n i n de m kleinen Gemeinschaftsrau m i m Erdgeschoß , tranke n Bie r ode r heiße Schokolad e un d lachte n i n de m herzliche n deutsche n Tonfall, de r sic h fü r Harod s Ohre n imme r gezwunge n anhörte.
Die Sauna befand sich im Keller und war kaum mehr als ein Kaste n au s weiße m Zedernhol z mi t Simsen . Haro d dreht e die Temperatur hoch, zog sich in der winzigen Umkleidekabine davor aus und betrat nur mit einem Handtuch bekle i de t das geheizt e Innere . E r mußt e lächeln , al s e r da s kleine , deutsch un d englisc h geschrieben e Schil d übe r de r Tü r las : ZUR GEFÄLLIGEN BEACHTUNG DER GÄSTE KLEIDUNG I N DE R SAUN A IS T FREIGESTELLT . Offenba r hatte n sich i n de r Vergangenhei t amerikanisch e T o uriste n a n de r Glei c h gültigkeit der Deutschen gegenüber Nacktheit in solchen Sit u a tione n gestört.
E r schlie f fast , al s di e beide n Mädche n eintraten . Si e waren jun g nich t älte r al s neunzeh n –, deutsc h un d kicherte n beim Hereinkommen . Si e zögerte n nicht , a l s si e Haro d sahen . » G u ten Abend«, sagte die größere der beiden Blondinen. Sie ließen die Handtücher um sich geschlungen. Harod trug ebenfalls sein Handtuch ; e r sagt e kei n Wort , währen d e r di e Mädche n unter schwere n Lider n hervo r musterte.
Haro d mußt e a n d e n Mona t vo r fas t dre i Jahre n denken , als Mari a Che n verkünde t hatte , e s wär e jetz t a n de r Zeit , da ß er ih r half , au f col d turke y z u gehen.
»Waru m sollt e ich? « hatt e e r gefragt.
»Wei l Si e e s versproche n hatten« , hatt e si e geantwortet.
D a hatt e Haro d si e a n gesehen und an die monatelange se x u ell e Spannun g gedacht , di e kältest e Ablehnung , mi t de r si e auf sein e geringste n Avance n reagierte , un d a n di e Nacht , al s er leis e z u ihre m Zimme r gegange n wa r un d di e Tü r aufgemacht hatte . Obwoh l e s nac h zwe i Uh r nacht s w ar , sa ß si e i m Bett un d las . Währen d e r unte r de r Tü r stand , hatt e si e schweigend da s Buc h weggelegt , eine n Revolve r Kalibe r 3 8 au s de r Nac h t tischschublade geholt, diesen gelassen auf den Schoß gelegt un d gefragt : »Ja , wa s ist , Tony? « E r hatt e de n Kop f ge s chüttelt un d wa r gegangen.
»N a gut , ic h hab e e s versprochen« , sagt e Harod , »wa s soll ic h tun?«
Mari a Che n sagt e e s ihm.
Dre i Woche n lan g verlie ß si e da s abgeschlossen e Zimmer i m Kelle r nicht . Zuers t kratzt e si e mi t de n lange n Nägel n das Polste r weg , da s e r mi t ihre r Hilf e a n Wände n un d Tü r befestigt hatte. Sie schrie und klopfte,
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