Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
eine andere. E r schert e mi t de m BM W au f di e link e Fahrspu r un d hiel t die Tachonade l be i 10 0 km/h . »Wan n bis t d u au f di e Wel t gek o m men?«
    »Neunzehnhundertachtundvierzig« , sagt e Mari a Chen.
    »E s lohn t sic h nicht , übe r etwa s nachzudenken , da s passiert ist , bevo r ma n gebore n wurde« , sagt e Harod . »Da s is t alles längst vergangen.«
    Mari a Che n verstummt e und betrachtete das kalte Band der Isar . Da s Spätnachmittagslich t schwan d vo m graue n Himmel.
    Haro d sa h sein e Sekretäri n a n un d mußt e a n da s erst e Mal denken , d a e r si e gesehe n hatte . Da s wa r vo r vie r Jahre n ge w e sen , i m Somme r 1976 , un d Haro d wa r i n Hongko n g gewesen un d hatt e di e Gebrüde r Fo y i m Auftra g vo n Will i geschäftlich besucht , wei l diese r eine n seine r hirnlose n Kun g - F u - Film e f i nanzieren mußte. Harod war froh gewesen, daß er auf dem H ö hepunk t de r Hysteri e u m di e Zweihundertjahrfeie r di e USA verlasse n konnte . De r jünger e Fo y hatt e Haro d a n eine m Abend i n Kowloo n z u eine m Ausflu g i n di e Stad t eingeladen.
    Es hatte einige Zeit gedauert, bis Harod gemerkt hatte, daß es sich bei dem teuren Nachtclub samt Bar, den sie im achten Stoc k de s Hochhause s vo n Kowlo o n besuchten , i n Wahrheit u m ei n Hurenhau s un d be i de n wunderschönen , gebildeten Frauen , dere n Gesellschaf t si e genossen , u m Hure n handelte.
    D a hatt e Haro d da s Interess e verlore n un d wär e unverzü g lic h gegangen , hätt e e r nich t di e wunderschön e Eurasieri n b e m erkt, die allein an der Bar saß und deren Augen ein Ausmaß vo n Desinteress e ausdrückten , da s nich t gespiel t sei n konnte. Al s e r Tw o - Bit e Fo y nac h ih r fragte , grinst e de r hünenhafte Asiat e un d sagte : »Ah , seh r interessant . Seh r traurige G e schic h te . Ihr e Mu t ter war eine amerikanische Missionarin, ih r Vate r Lehre r au f de m Festland . Di e Mutte r star b kur z nach ihre r Ankunf t i n Hongkong . Vate r star b auch . Mari a Chen bleib t hie r un d wir d berühmte s Model , seh r teuer.
    »Ei n Model? « sagt e Harod . »Wa s mach t si e dan n h i er?«
    Fo y zuckt e di e Achsel n un d grinste , s o da ß ma n seinen Goldzah n sehe n konnte . »Si e verdien t vie l Geld , brauch t aber viel mehr. Sehr teuren Geschmack. Sie will nach Amerika ist amerikanische Staatsbürgerin –, kan n abe r nich t zurüc k wegen teure m Geschm ack.«
    Haro d nickte . »Kokain?«
    »Heroin« , sagt e Fo y un d lächelte . »Möchte n Si e si e kenn e n lernen?«
    Haro d mocht e si e kennenlernen . Nachde m si e einande r v o r gestell t waren , saße n si e allei n a n de r Bar , un d Mari a Chen sagte : »Ic h kenn e Sie . Si e mache n Karrier e mi t schlechte n F i l me n un d noc h schlechtere m Benehmen.«
    Haro d nickt e zustimmend . »Un d ic h kenn e dich« , sagt e er.
    »Du bist eine heroinsüchtige Hongkonger Hure.«
    E r sa h de n Schla g komme n un d grif f mi t seine m Verstand nac h ihr , u m si e dara n z u hindern . Wa s ih m n ich t gelang . Das Klatsche n de r Ohrfeig e veranlaßt e di e Leute , mitte n i n ihren Unterhaltunge n z u verstumme n un d sic h umzusehen . Al s der Hintergrundlär m wiede r zunahm , holt e Haro d ei n Taschentuch herau s un d tupft e sic h de n Mun d ab . Ih r Rin g hatt e ih m die Li p p e aufgerissen.
    Haro d hatt e frühe r scho n ›Neutrale ‹ kennengelern t M e n schen, über die die ›Gabe‹ keine Macht hatte. Aber selten. Sehr selten . Un d noc h ni e i n eine r Situation , w o e r e s nich t gewußt hatt e un d Schade n abwende n konnte . »N a gut« , sagt e er , » d a mi t ware n di e Artigkeite n erledigt . Jetz t hätt e ic h di r eine n g e schäftliche n Vorschla g z u machen.«
    »Si e könne n mi r nicht s bieten , da s mic h interessiere n w ü r de«, sagte Maria Chen. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß es ihr mit der Bemerkung ernst wa r . Abe r si e blie b a n der Ba r sitzen.
    Haro d nickte . E r dacht e fieberhaf t nac h un d überlegt e sich, welch e Sorge n ih n sei t Monate n quälten . E s macht e ih m angst, mit Willi zu arbeiten. Der alte Mann machte selten von seiner ›Gabe‹ Gebrauch, aber wenn, bestand kein Zweifel daran, daß sein e Kräft e weitau s größe r ware n al s di e vo n Harod . Selbst wenn Harod Monate oder Jahre darauf verwendete, einen A s sistente n gründlic h z u konditionieren , stan d auße r Frage , da ß es Willi gelingen würde, so

Weitere Kostenlose Bücher