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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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riß an der Matratze und den K i s sen , de n einzige n Möbelstücke n i n de r Zelle , un d schri e von neuem . Nu r Harod , de r i m Kontrollrau m vo r ihre r Zell e saß, konnt e ihr e Schrei e hören.
    Si e a ß di e Mahlzeite n nicht , di e e r durc h eine n schmalen Schlit z unte n i n de r Tü r schob . Nac h zwe i Tage n stan d sie nich t meh r vo n de r Matratz e auf , sonder n la g zusammengerollt darauf , schwitzt e un d zittert e abwechselnd , stöhnt e ebe n noch leis e un d schri e i m n ächste n Augenblic k mi t unmenschlicher Stimme . Zuletz t blie b Haro d dre i Tag e be i ih r i m Raum , half ih r in s angrenzend e Bad , wen n si e aufstehe n konnte , säuberte si e un d versorgt e sie , w o si e lag , wen n si e e s nich t konnte. Schließlich, am fünfzehnten Tag, sc h lie f si e run d u m di e Uhr, un d Haro d badet e si e un d versorgt e di e Kratzwunden , di e sie sic h selbs t zugefüg t hatte . Al s e r mi t de m Waschlappe n über ihre blassen Wangen, die makellosen Brüste und die schwe i ß nassen Schenkel strich, mußte er an die vielen Male denken, wen n e r ihre n i n Seid e gekleidete n Körpe r i m Bür o gesehen un d sic h gewünsch t hatte , si e wär e kein e ›Neutrale‹.
    Al s e r si e gebade t un d abgetrockne t hatte , zo g e r ih r einen weiche n Pyjam a an , ersetzt e di e schmutzige n Fetze n durch frisch e Lake n un d li e ß si e allei n schlafen.
    I n de r dritte n Woch e ka m si e au s de r Zell e herau s ihre Haltun g un d di e distanzierte n Maniere n s o intak t un d makellos wi e Haar , Klei d un d Makeup . Keine r hatt e j e wiede r vo n d i e se n dre i Woche n gesprochen.
     
    Da s jünger e Mädche n kich e rte, hob die Arme über den Kopf un d sagt e etwa s z u ihre r Freundin . Haro d betrachtet e si e durch de n Dampf . Sein e schwarze n Auge n ware n dunkl e Perforat i one n unte r de n schwere n Lidern.
    Das ältere Mädchen blinzelte mehrmals und löste das Ha n d tuch. Ihre Brüste waren fest und schwer. Das jüngere Mädchen, da s di e Arm e noc h übe r de m Kop f hatte , hiel t überrasch t inne. Harod sah die Haarbüschel unter den Achseln und fragte sich, weshal b sic h deutsch e Mädche n dor t nich t rasierten . Da s j ü n ger e Mädche n wollt e etwa s sag e n , lie ß e s sei n un d knotet e nun selbst das Handtuch auf. Ihre Finger fummelten, als wären sie eingeschlafe n ode r mi t de r Tätigkei t nich t vertraut . Da s Ha n dtuc h fie l i n de m Augenblick , al s da s älter e Mädche n di e Hände z u de n Brüste n ihre r Schweste r hob.
    Sch western, wurd e Haro d klar , al s e r di e Auge n zukniff, damit er die körperlichen Empfindungen besser auskosten konnte . Kirsten un d Gabi. Mi t zweie n wa r e s nich t leicht . Er mußt e ständi g hi n un d he r wechsel n un d durft e di e ander e nicht entkomme n lassen , währ e n d e r sic h mi t de r eine n beschäftigte. E s war , al s würd e ma n Tenni s gege n sic h selbs t spiele n kein Spiel, an dem man lange teilnehmen wollte. Aber es mußte ja auc h kei n lange s Spie l werden . Haro d macht e di e Auge n zu.
     
    Mari a Che n stan d a m Fenste r un d sa h au f ein e klein e Gruppe Weihnachtssänger hinab, die um einen pferdegezogenen Schl i t te n heru m stand , al s Haro d zurückkam . Si e wandt e sic h ab , als drauße n gerad e Gelächte r un d di e erste n Strophe n vo n O Tan nenbau m erklangen.
    »W o is t sie? « fragt e Harod . E r tru g einen Seidenpyjama und eine n goldfarbene n Morgenmantel . Sei n Haa r wa r naß.
    Mari a Che n klappt e ihre n Koffe r au f un d holt e ein e 45er Automati k heraus . Dies e legt e si e au f de n Kaffeetisch.
    Haro d ho b di e Waffe , betätigt e einma l de n Abzu g un d ni c k te . »Ic h hab e mi r gedacht , da ß si e dic h a m Zol l nich t behelligen würden. Wo ist das Magazin?«
    Mari a holt e dre i Metallmagazin e au s de m Koffe r un d legte si e au f de n Tisch . Haro d scho b di e ungeladen e Waff e übe r die Glasplatte , bi s si e nebe n ihre r Han d lag.
    »Okay« , sagt e e r, »sehen wir uns diese Scheißgegend e i n ma l an. « E r rollt e ein e grünweiß e topographisch e Kart e auf de m Tisc h au s un d beschwert e ein e Seit e mi t de r Automatik un d di e beide n gegenüberliegende n Ecke n mi t de n Magazinen. Sein e kurze n Finge r verweilte n be i eine r Gruppe Pünktchen auf beide n Seite n eine r rote n Linie . »Bayerisc h Eisenstein« , sagte er . »Wir. « De r Finge r rückt e zweieinhal b Zentimete r nach

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