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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 4
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Birrebunnes mehr backen würde.« Das hatte ihn tief in seinem Stolz getroffen, das spürte ich – seine Stimme zitterte auch leicht. Der Josef ist ein stolzer Bäcker, mahlt sein Mehl selbst, achtet auf ganz viel, auch Öko und sowas, der macht das alles aus Liebe zum Beruf. Der Lisa zeigte er dann sein Reich, wo das Getreide lagert, die Mühlen stehen, das Mehl, den Kühlraum, die Rührwerkzeuge und so, natürlich die beiden Öfen. Ein elektrischer und ein echter Holzofen, der mit Tuffstein aus der Eifel gebaut wurde. Sehr teuer, aber das Brot wird sehr lecker da drin. An dem Abend hatte Josef Holz drin brennen, das muss dann später raus, der Tuffstein hält die Wärme, und die Brote kommen rein.
    »Hier mach ich auch meinen Birrebunnes. Oder machte. Jetzt kann ich das Geschäft ja einstellen. Dank Ihnen, Lisa. Weniger Arbeit!«
    Die beiden verstanden sich gut. Lachten viel und ich konnte sehen, wie die Wut vom Josef verpuffte, wie er sich nach und nach öffnete. Wenn der über sein Handwerk erzählen kann, dann blüht er eben auf. Automatisch. Irgendwann aßen sie zusammen eins von seinen Holzofenbroten, da räusperte sich die junge Breuers plötzlich und nahm die Hand vom Josef.
    »Sie sind ein guter Mann, Josef Utters. Deswegen beenden wir jetzt mal das Spielchen. Es war lustig, aber jetzt ist auch gut. Ich muss Ihnen etwas verraten. Es ist nämlich alles halb so schlimm, wie Sie denken, wirklich. Und ich bin auch bald wieder weg. Das mit der Torte war eher Zufall. Meine Großtante, die Inge Breuers, die hatte den Birrebunnes bei mir gesehen, probiert und ihn mir dann abgekauft. Ich wollte das ja nicht, aber sie hat darauf bestanden. Und dann allen erzählt, wie toll der ist. Die Leute wollten unbedingt auch was kaufen und ich dachte, ich mach ihnen eine Freude. Deshalb, naja, langer Rede kurzer Sinn, sie bekamen, was sie wollten. Ich verrate Ihnen auch mein Geheimrezept – aber erst, wenn ich morgen mal Ihren Birrebunnes probieren darf. Haben wir einen Deal?«
    Josef schlug ein. »Den haben wir!«
    Jetzt hatte dieses Breuersteufelsweib ihn doch tatsächlich um den Finger gewickelt! Wie gut, dass ich da war. Als die zwei sich kurz den Verkaufsraum anguckten, habe ich die aushängenden Geheimrezepte gemopst und gefaltet in die Handtasche von der Hexe gestopft.
    Die beiden kamen zurück, der Josef sah sofort, dass sie fehlten und fand sie in ihrer Tasche. Dann fing auch direkt wieder seine Schläfenader zu pochen an, das glaubt man nicht, wenn man es nicht gesehen hat. Und wütend war der! Nicht nur das Gesicht war rot, der ganze Josef. Schier wahnsinnig vor Wut über diesen Betrug. Der schleppte das Weib dann an den Haaren zur alten Brötchen-Presse. Da legt man einen großen Klumpen Teig rein, dann schießen scharfe Klingen herunter und schneiden den in die richtige Größe für dreißig Brötchen, danach kommt eine schwere Platte, die sich bewegt und die Brötchen rollt.
    Da hat er dann ihren Arm reingehalten. Ein Druck auf den großen roten Knopf:
Zack
, hatte sie einen Arm in Brötchenform. Hat die geschrien! Und geblutet hat das, eine elende Sauerei. Also ich möchte das nicht aufwischen müssen. Josef versuchte dann, ihren Kopf da rein zu kriegen, aber der passte nicht. Deshalb ging er zur Anschlagmaschine, das ist ein Rührwerk – hat er mir alles mal bei einer Führung erklärt. Und da hat er sie dann zu Tode gerührt. Also den Kopf. Mit dem dicken Stahlbesen. Das hat vielleicht geknackt. Schwupps hatte er eine Leiche. Und was macht ein Bäcker, wenn er was hat, mit dem er nix anzufangen weiß? Genau, erst mal in den Backofen damit. Der schöne Holzbackofen war ja angeheizt. Also verkohltes Holz raus, die junge Breuers rein. Der Ofen ist 1,80 Meter tief und 25 cm hoch, da dürfen Bauch, Busen und Po nicht zu ausladend sein, aber bei der ging es. 270 Grad heiß, da wird man als Frau im Ofen schnell knusprig. Und verliert auch ratzfatz an Fett. Ja, doch, da darf man schon mal ein paar schwarzhumorige Witzchen machen, bei so einer verrußten Leiche.
    Er hat die dann in einen Getreidesack gesteckt und sie rüber zu ihrem gemieteten Häuschen auf dem campingplatz geschleppt. Mitsamt den kompletten Anzündern von seinem Schwenkgrill und dem Flüssigbenzin. Der Haustürschlüssel war in ihrer Tasche. Also flott die Leiche ins Bett gelegt und ein ordentliches Feuer angezündet.
    Dann ging er rüber zu seinem alten Freund Gerd, den kennt er seit der Schulzeit. Aber eigentlich ging er zu dessen Kindern.

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